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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 89

Vierter Artikel. Schwören ist ein Akt der Gottesverehrung.

a) Dagegen spricht: I. Die Akte oder Thätigkeiten der Gottesverehrung gehen auf Heiliges und Göttliches. Der Eid aber dient zur Beendigung menschlicher Streitigkeiten. (Hebr. 6.) II. Die Gottesverehrung soll Gott einen Kult darbringen. Der schwörende aber bringt Gott nichts dar, sondern nimmt Ihn zum Zeugen. III. Der Zweck der Gottesverehrung ist: Ehrfurcht Gott erweisen. Der Zweck des Eides aber ist: Worte zu bekräftigen. Auf der anderen Seite steht Deut. 6. geschrieben: „Gott sollst du fürchten und Ihm allein dienen und bei seinem Namen schwören.“ Hier ist aber die Rede vom Dienste der Gottesverehrung.

b) Ich antworte, wer schwört, der rufe das Zeugnis Gottes an, um zu bestätigen und zu bekräftigen das, was er sagt. Nur durch das, was stärker und zuverlässiger ist, wird aber etwas bestätigt und bekräftigt. Indem der Mensch also schwört, bekennt er, Gott sei stärker, nämlich seine Wahrheit sei mangellos und seine Kenntnis allumfassend; und damit bringt er in etwa Gott seine Ehrfurcht dar. Deshalb sagt Paulus (Hebr. 6.): „Die Menschen schwören bei einem, der größer ist als sie;“ und Hieronymus bemerkt zu Matth. 5.: „Wer da schwört, hat entweder Furcht vor dem, bei welchem er schwört, oder er liebt ihn.“ Aristoteles schreibt im selben Sinne (1 Metaph. c. 3.): „Der Eidschwur ist im höchsten Grade ehrenvoll.“ Gott aber Ehrfurcht erweisen ist ein Akt der Gottesverehrung.

c) I. Im Eidschwure ist zweierlei: 1. Das Zeugnis, welches angerufen wird; und das ist etwas Göttliches; — 2. das, wozu es angerufen wird; und das ist etwas Menschliches, was da eines solchen Zeugnisses bedarf. Der Eid also ist ein Akt der Gottesverehrung mit Rücksicht auf das Erste; nicht mit Rücksicht auf das Zweite. II. Wenn der Mensch Gottes Zeugnis anruft, bekennt er Gott als den allein Wahren und somit bringt er Ihm Ehrfurcht dar. III. Alles sollen wir zur Ehre Gottes thun; also können wir darin, daß wir einem Menschen zuverlässige Kenntnis verschaffen wollen, Gottes Ehre als den Zweck verfolgen. Denn so müssen wir um Gottes Ehre besorgt sein, daß daraus der Nutzen des Mitmenschen folgt; wie ja auch Gott zu seiner Ehre und zu unserem Nutzen wirkt.

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