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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Thomas Aquinas (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars
Quaestio 116

Vierter Artikel. Nicht Alles unterliegt dem Schicksal.

a) Dementgegen schreibt: I. Boëtius (4. de consol. 6.): „Die Reihenfolge des Schicksals be wegt den Himmel und die Sterne, mißt gegeneinander ab die Elemente und setzt sie bald so bald anders zusammen: sie erneuert Alles was entsteht und vergeht, indem sie immer von neuem Früchte und Samen im Verlaufe der Zeit bildet; sie hält zusammen die Handlungen und das verschiedene Los der Menschen durch die unlösbare Verknüpfung der Ursachen.“ Alles also unterliegt dem Schicksale. II. Augustinus (5. de Civ. Dei 8.): „Das Schicksal ist in dem Sinne etwas, insofern es auf den Willen und die Macht Gottes bezogen wird.“ Alles aber steht unter dem Willen und unter der Macht Gottes. III. Boëtius nennt das Fatum oder Schicksal ein „Verhältnis, das den beweglichen Dingen innewohnt“. Alle geschaffenen Dinge aber sind beweglich oder veränderlich. Auf der anderen Seite sagt Boëtius (I. c.): „Manche Dinge sind wohl unter der Vorsehung; aber über der durch das Schicksal geregelten Reihenfolge.“

b) Ich antworte, daß das Schicksal die Ordnung in den untergeordneten oder Zwischenursachen besagt, soweit sie von Gott her auf einzelne Wirkungen gerichtet sind. Was diesen Zwischenursachen nicht unterliegt, das ist nicht im Schicksale enthalten; also was unmittelbar von Gott kommt, wie die Erschaffung der Dinge, die Verherrlichung der geistigen Substanzen und Ähnliches. Und darauf deutet Boëtius hin mit den Worten: „Dasjenige, was der Gottheit am nächsten steht und in unveränderlicher Beharrlichkeit andauert, ragt durchaus über die Ordnung des Schicksals hervor, wie sie den beweglichen Dingen innewohnt.“ „Und je mehr deshalb etwas von der ersten Vernunft sich entfernt, desto verschlungener sind für dasselbe die Bande des Schicksals;“ denn desto mehr unterliegt es der Notwendigkeit wie eine solche den Zwischenursachen mehr oder minder eigen ist.

c) I. Alle jene Dinge, die in dieser Stelle berührt werden, geschehen von Gott vermittelst untergeordneter Ursachen und sind deshalb in der vom Schicksale beherrschten Reihenfolge enthalten. Dasselbe ist aber nicht mit anderen Dingen der Fall. II. Das Fatum oder Schicksal hat zum Willen und zur Macht Gottes Beziehung wie zum ersten Princip. Also ist es nicht erforderlich, daß etwas darum selber dem Schicksale unterliegt, weil es dem göttlichen Willen oder der Macht Gottes untergeben ist. III. Alle Kreaturen sind zwar veränderlich.Jedoch gehen einige nicht von veränderlichen geschöpflichen Ursachen aus; und deshalb unterstehen sie nicht dem Fatum.

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