• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Daniel the Stylite Byzantinische Legenden

21.

Da kam ein großer Sturm auf, und weil die Säule durch ich weiß nicht welchen Berechnungsfehler nicht gesichert war, riß sie sich infolge der Gewalt der Winde auf beiden Seiten los und wurde nur noch durch den Zapfen in der Mitte gehalten: und man sah diese große Doppelsäule mitsamt dem Gerechten hierhin und dorthin schwanken. Denn wenn Südwind wehte, neigte sie sich auf die linke Seite, bei Nordwind hing sie nach rechts über. Und stromweise quoll das Wasser unter der losgerissenen Basis hervor, denn mit dem furchtbaren Winde hatten sich Regengüsse vereinigt. Und wenn seine Schüler eiserne Zapfen unterschoben, zertrümmerte ein Ruck der Säule S. 22 auch die, und brachte die Helfer zugleich in Lebensgefahr. Und sie schrieen laut und weinten, da sie ihren Vater zu verlieren fürchteten, und jeder schlug in seiner Herzensangst etwas anderes vor. Schließlich gaben sie alle die Hoffnung auf und standen stumm und zitternd und folgten mit ihren Blicken dem Schwanken der Säule und warteten, wohin der Leichnam des Heiligen mitsamt der Säule stürzen würde. Er selbst aber antwortete keinem ein Wort, sondem verharrte im Gebet und rief Gott um Hilfe an: und der barmherzige Gott erwies ihm Gnade und machte dem Sturm und dadurch der Gefahr ein Ende.

Am folgenden Tage entsandte der Kaiser einen Kammerherrn namens Andreas, um sich zu überzeugen, ob dem Heiligen durch die Gewalt des Sturmes kein Schade widerfahren sei. Der kam herauf, und als er sah, in welch überaus großer Gefahr der Heilige geschwebt hatte, ging er hinab und meldete es dem Kaiser. Als dieser das vernahm, wurde er sehr zornig über den Baumeister, der einen so schlechten Grund für die Säule gelegt hatte und wollte ihn töten lassen. Er selbst aber lief eiligst hinauf, und als er mit eigenen Augen sah, wie stark die Säule erschüttert und wie gefährdet der Heilige gewesen war, entsetzte er sich: und alle, die dabei standen, priesen Gott. Da sprach der Kaiser zu dem Heiligen: Menschen haben dir die Gefahr bereitet, aber Gott hat dir Stützen geliehen gegen den argen Sinn der schlechten Bauleute. Als aber der Heilige vernahm, was der Kaiser dem Baumeister angedroht hatte, bat er ihn, dem Manne nichts Böses widerfahren zu lassen. Und er gewährte ihm Verzeihung und befahl ihm, die Säule auf einen sichern Grund zu stellen: und das geschah denn auch.

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Translations of this Work
Byzantinische Legenden

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy