4.
Beherzige doch, was für einem Tische du in deiner Gottlosigkeit dich nahest. Ihm, vor dem die himmlischen Mächte erzittern und beben, erdreistest du dich mit unreinen Lippen zu nahen. Nicht könntest du, wenn ein Geruch des Bösen irgend (an dir) haftet, dem Könige dich nahen, den himmlischen König aber nimmst du auf in dein verpestetes (übelriechendes) Herz, ohne daß gewaltiger Schauer dich erfaßt. Die Speisen mit unreinen Händen anzurühren, scheust du dich, aber skrupellos kommunizierst du mit unreiner Seele. O abgrundtiefe Gottlosigkeit; o furchtbarer Schrecken, schamlose Frechheit und maßlose Verkommenheit! Mit Gewissensbissen in der Seele und beschmutztem Herzen schickt er sich an, dem heiligen und großen Sakramente sich zu nahen. Keiner, ja keiner ist zu schauen, der sich erkühnte, diese Gottlosigkeit zu überbieten. Denn, so heißt es, wenn jemand an einem Menschen sich versündigt, fleht er zu S. 226 Gott; wenn er aber an Gott sich versündigt, zu wem soll er dann flehen1? Denn nicht des Blutes eines Menschen sind sie schuldig, sondern des Leibes und Blutes des Sohnes Gottes. Wohlan denn, beherzige es und bedenke es wohl, wie du das heilige Sakrament empfängst. Denn wenn du vertraust, einzugehen in das Reich Gottes, dann empfange du mit ruhigem Gewissen das Sakrament. Scheidet dich aber Mißtrauen vom Reiche des Himmels, dann bist du auch des heiligen Sakraments unwert. Denn das ist ausgeschlossen, daß jemand des heiligen Sakramentes würdig wäre, dagegen des Himmelreiches nicht; denn es gibt nur eine Heiligkeit, um beider würdig zu (werden) sein.
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1 Kön. 2, 25 [= 1 Samuel]. ↩