9.
[Forts. v. S. 228 ] O Menschenkind, wirf darum einen Blick in dein Zimmer und schau, wo du stehst, wen du schaust, wen du küssest und in dein Herz einführst! Unter himmlischen Mächten weilst du, mit den Engeln lobpreisest du, mit den Seraphim benedeiest du, Christus schaust du, Christus küssest du, Christus nimmst du und genießest du, erfüllt wirst du mit dem Heiligen Geiste und mit göttlicher Gnade verklärt und beständig gestärkt. Deswegen ihr Priester, ihr Diener und Ausspender des heiligen Sakramentes, naht euch mit Furcht, wachet ängstlich darüber, verwaltet es heiligmäßig und dient ihm mit Sorgfalt; ihr habt einen königlichen Schatz, seid besorgt darum und wacht darüber mit großer Furcht, denn auch für euch stehen unerbittliche Strafen bevor, wenn ihr die Schlechtigkeit von jemand kennt, der sich doch erkühnt, zu dem Leib Christi heranzukommen, und du versäumst es, ihn zu ermahnen, daß er sich fernehält, und (ihn) zurechtzuweisen. So aber ist eure Trägheit und eure Parteilichkeit schuld daran, daß ihr den Leib Christi Gottlosen und Unwürdigen reichet und wie Hunden oder Schweinen vorwerft. Womit könnt ihr euch entschuldigen, wie Verzeihung erlangen, ja welche Strafen und unerbittlichen Qualen werden über euch hereinbrechen, da ihr zu Verrätern und Sündern wurdet am Leibe des Herrn. Seht, von Christus habt ihr die Gewalt, von Christus lebt ihr und Christus gebt ihr Gottlosen preis und mißhandelt ihn durch den unheiligen Lebenswandel der Gottlosen.