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Das Leiden des Scilitanischen Märtyrer (BKV)
Das Leiden des Scilitanischen Märtyrer
S. 317 1. Unter dem zweiten Konsulate des Präsens und unter dem des Klaudianus am 17. Juli wurden im Gerichtssaale zu Karthago vorgeführt: Speratus, Nartzalus und Kittinus, Donata, Sekunda und Vestia.
Der Prokonsul Saturninus sagte: Ihr könnt die Gnade unseres Herrn des Kaisers verdienen dadurch, daß ihr wieder Vernunft annehmt.
2. Speratus antwortete: Niemals haben wir Unrecht getan und auch in keiner Weise zu einer Übeltat mitgewirkt; wir haben niemals geflucht, sondern bei schlechter Behandlung gedankt. Darum ehren wir unsern Kaiser.
3. Der Prokonsul Saturninus sagte: Auch wir sind religiös und unsere Religion ist einfach; wir schwören bei dem Genius unseres kaiserlichen Herrn und beten für sein Wohl, und das müßt auch ihr tun.
4. Speratus antwortete: Wenn du mir ruhiges Gehör schenkst, will ich dir ein Geheimnis der Einfalt sagen.
5. Saturninus sprach: Wenn du anfängst, unsern Kultus schlecht zu machen, werde ich dir kein Gehör schenken; schwöre lieber bei dem Genius unseres Herrn des S. 318 Kaisers.
6. Speratus antwortete: Ich kenne keine Herrschaft dieser Welt, sondern ich diene jenem Gotte, welchen keiner der Menschen geschaut hat noch mit diesen Augen schauen kann. Diebstahl habe ich nicht begangen, sondern bezahle bei jedem Kaufe meine Steuer denn ich kenne meinen Herrn, den Kaiser der Könige und aller Völker.
7. Der Prokonsul Saturninus sagte zu den übrigen: Laßt ab von dieser Überzeugung.
Speratus antwortete: Eine schlechte Überzeugung ist es, Menschenmord zu begehen und falsches Zeugnis zu geben.
8. Der Prokonsul Saturninus sagte: Laßt ab von dieser Narrheit.
Kittinus antwortete: Wir haben keinen, den wir fürchten, als unsern Herrn, der im Himmel ist.
9. Donata sagte: Ehre dem Kaiser als dem Kaiser, Furcht aber Gott!
Vestia sagte: Ich bin Christin.
Sekunda sagte: Was ich bin, das will ich sein.
10. Der Prokonsul Saturninus fragte den Speratus: Bleibst du Christ?
Speratus antwortete: Ich bin Christ. Und alle stimmten ihm zu.
11. Der Prokonsul Saturninus fragte: Wollt ihr etwa Bedenkzeit haben?
Speratus antwortete: In einer so gerechten Sache gibt es nichts zu bedenken.
12. Der Prokonsul Saturninus sagte: Was habt ihr da in eurem Kasten?
Speratus antwortete: Bücher und Briefe des Paulus, eines gerechten Mannes.
13. Der Prokonsul Saturninus sagte: Ihr sollt eine Frist von dreißig Tagen haben, um euch die S. 319 Sache zu überlegen.
Speratus sprach wiederum: Ich bin Christ. Und alle stimmten ihm zu.
14. Der Prokonsul Saturninus verlas von einer Tafel das Urteil: Speratus, Nartzalus, Kittinus, Donata, Vestia, Sekunda und die übrigen, welche bekannt haben, daß sie nach christlichem Brauche leben wollen, sollen mit dem Schwerte hingerichtet werden, weil sie, als ihnen die Möglichkeit gegeben wurde, zur Satzung der Römer zurückzukehren, hartnäckig geblieben sind.
15. Speratus sagte: Wir danken Gott.
Nartzalus sprach: Heute sind wir Märtyrer im Himmel; Gott sei Dank!
16. Der Prokonsul Saturninus ließ durch den Herold verkündigen: Speratus, Nartzalus, Kittinus, Veturius, Felix, Aquilinus, Lätantius, Januaria, Generosa, Vestia, Donata und Sekunda habe ich abführen lassen.
17. Sämtliche sagten: Gott sei Dank!
Und sogleich wurden sie enthauptet für den Namen Christi.
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Die Gerichtsakten der Blutzeugen aus Scili
Die Gerichtsakten der Blutzeugen aus Scili
S. 77 Unter dem zweiten Konsulat des Präsens und unter dem Konsulat des Claudianus wurden zu Karthago am 17. Juli im Gerichtssaal vor die Schranken gestellt: Speratus, Nartzalus, Cittinus, Donata, Secunda und Vestia.
Der Prokonsul Saturninus führte die Verhandlung und sagte: „Ihr könnt Straferlaß unseres Herrn Kaisers erlangen, wenn ihr zur Vernunft zurückkehrt!“
Speratus: „Wir haben niemals etwas Strafwürdiges getan. Nie haben wir bei etwas Schlechtem mitgeholfen. Wir haben nie jemandem etwas Böses gewünscht, sondern sogar noch gedankt, wenn man uns mißhandelt hat. Wir sind darum gute Untertanen des Kaisers.“
Saturninus: „Auch wir sind fromme Leute. Unsere Religion ist einfach: wir schwören beim göttlichen Schutzgeist unseres Herrn, des Kaisers. Wir beten für sein Wohlergehen. Und das müßt auch ihr tun!“
Speratus: „Wenn du mir jetzt ruhig zuhörst, will ich dir das Mysterium der Einfachheit unserer Religion enthüllen.“
Saturninus: „Einweihen willst du mich also in eure Mysterien? Und zwar indem du auf unsere S. 78 Religion schimpfst? Nein, da höre ich nicht zu! Es wird besser sein, du schwörst jetzt beim Glücksgeist des Herrn Kaisers.“
Speratus: „Ein vergottetes Kaisertum über diese Welt kann ich niemals anerkennen. Ich diene jenem Gott, den keines Menschen Auge gesehen hat und sehen kann. Ich habe noch nie gestohlen. Bei jedem Kauf habe ich auch die staatliche Steuer bezahlt. Denn hierin erkenne ich durchaus an meinen Herrn, den Kaiser, den König über die andern Könige, den Kaiser über alle Völker.“
Nun sagte Saturninus zu den übrigen: „Laßt wenigstens ihr ab von diesen schlechten Meinungen!“
Speratus: „Schlechte Meinungen sind zum Beispiel: Menschenmord begehen oder falsches Zeugnis ablegen.“
Saturninus: „Laßt doch ab von den Narreteien, die dieser euch vormacht!“
Da sagte Cittinus: „Wir fürchten niemanden, außer unsern Herrn, den Gott, der in den Himmeln ist.“
Und Donata fügte hinzu: „Ehre dem Kaiser, weil er Kaiser ist. Anbetung nur Gott!“
Vestia sagte: „Ich bin eine Christin!“
Secunda sagte: „Was ich bin, das will ich auch sein!“
Saturninus wandte sich wieder an Speratus: „Bleibst du bei dem Bekenntnis, ein Christ zu sein?“
Speratus: „Ich bin ein Christ!“
Und alle bekannten das gleiche wie er.
Saturninus: „Wollt ihr Bedenkzeit haben?“
S. 79 Speratus: „In einer so heiligen Sache gibt es nichts zu bedenken!"
Saturninus: „Was ist da in dem Kasten drin?“
Speratus: „Bücher, und zwar Briefe des Paulus, eines heiligen Mannes.“
Saturninus: „Ich biete euch dreißig Tage Bedenkzeit an. Überlegt es gut!“
Aber Speratus wiederholte: „Ich bin ein Christ!“
Und alle stimmten ihm bei.
Da verlas der Prokonsul Saturninus von einer Wachstafel das Endurteil: „Speratus, Nartzalus, Cittinus, Donata, Vestia, Secunda und mehrere andere haben bekannt, nach Christenweise zu leben. Man hat ihnen die Wege geebnet zur Rückkehr in die römische Religion. Aber sie haben sich hartnäckig geweigert. Das Urteil lautet darum: Sie sollen enthauptet werden!“
Speratus sagte: „Dank sagen wir Gott!“
Nartzalus sagte: „Heute noch, ihr Märtyrer, sind wir im Himmel. Gott sei Dank!“
Der Prokonsul Saturninus ließ durch einen Herold verkünden: „Speratus, Nartzalus, Cittinus, Veturius, Felix, Aquilinus, Lätantius, Januaria, Generosa, Vestia, Donata, Secunda sollen zur Hinrichtung abgeführt werden!“
Alle sagten: „Gott sei Dank!“
So wurden alle zu gleicher Zeit der Krone des Martyriums teilhaft. Nun herrschen sie mit dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist in alle Ewigkeit. Amen.