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Œuvres Tertullien (160-220) De resurrectione carnis Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV)

20. Cap. Sie behaupten mit Unrecht, die Propheten redeten nie im eigentlichen Sinne, sondern immer bildlich.

Wegen solcher Hypothesen also will ich nun ihr erstes Bollwerk zerstören, nämlich, dass sie behaupten, die Propheten hätten alles nur in Bildern verkündigt. Wenn das richtig wäre, so könnten die Bilder selber nicht mehr unterschieden werden, wofern nämlich nicht auch wirkliche Dinge vorausgesagt wurden, nach welchen die Bilder gezeichnet sind. Oder vielmehr, wenn alles nur Figuren sind, was wird denn das sein, wovon sie die Figuren sind? Wird man einen Spiegel vorhalten, wenn nirgendswo ein Gesicht ist? Mithin ist nicht alles Bild, sondern es gibt auch Wirklichkeiten, nicht alles Schatten, sondern es gibt auch Körper, dergestalt nämlich, dass einige wichtigere Prophezeiungen auf den Herrn selbst auch ganz klar lauten. Zum Beispiel, die Jungfrau empfing in ihrem Mutterleibe nicht figürlich und gebar den Emmanuel, den Gottmituns, nicht uneigentlicher Weise; und wenn er „die Kraft von Damaskus und die Beute von Samaria“1 auch in nur uneigentlicher Weise empfangen sollte, so sollte er doch in buchstäblicher Weise „wieder kommen zum Gericht mit den Ältesten und den Ersten des Volkes.“2 Denn es haben ja auch „gegen ihn getobt die Heiden“3 — in der Person des Pilatus — und „die Völker Eitles gegen ihn ersonnen“ — in der Person Israels. „Es haben die Könige der Erde dagestanden“ — Herodes — und „die Obrigkeiten sich gegen ihn versammelt,“ — Annas und Caiphas — „gegen den Herrn und seinen Gesalbten“. Er ist „wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt worden, und wie ein Schaf vor dem, der es schert“ — vor Herodes — „stumm ist, so öffnete er seinen Mund nicht“;4 „seinen Rücken gab er preis den Geisselhieben, seine Wangen den Backenstreichen, und sein Gesicht wandte er nicht ab vor dem Auswurf ihres Speichels. Er wurde unter die Gottlosen gerechnet; an Händen und S. 446 Füssen durchbohrt, über sein Gewand musste er das Los werfen lassen, den bittern Trank und das Kopfschütteln der Spötter hinnehmen, nachdem er von dem Verräter auf dreissig Silberlinge geschätzt war.“5

Wo sind in diesen Stellen des Isaias die Figuren, bei David die Bilder, die Gleichnisreden bei Jeremias? Nicht einmal seine Wunderkräfte haben sie in blossen Bildern prophezeit. Oder sind etwa den Blinden nicht die Augen geöffnet worden, hat die Zunge der Stummen keinen Laut gegeben, sind die erschlafften Hände und die wankenden Knie nicht wieder erstarkt, ist der Lahme nicht gesprungen wie ein Hirsch?6

Wenn wir diese Dinge allerdings auch in geistiger Weise zu deuten pflegen mit Beziehung auf die Heilung entsprechender Seelenfehler durch den Herrn, so sind sie doch, da sie auch in körperlicher Weise in Erfüllung gingen, ein Zeichen, dass die Propheten auf beide Arten geredet haben, wobei jedoch bestehen bleibt, dass ihre unverhüllten, eigentlichen und von jedem Schleier der Allegorie freien Aussprüche zahlreicher sind, wie z. B., wenn sie vom Untergang von Völkern und Städten, Tyrus, Ägypten, Idumäa, Karthago, sprechen, wie z. B. wenn sie über die Schläge und Begnadigungen, die Israel treffen, über seine Gefangenschaft, Befreiung und dessen endliche letzte Zerstreuung reden. Wer wird hier nach Interpretationen und nicht vielmehr nach blossen Anwendungen suchen? Die Thatsachen sind in dem Geschriebenen enthalten, sowie auch das Geschriebene in den Thatsachen gelesen wird. So ist die Form der prophetischen Ausdrucksweise nicht immer und nicht bei allen Dingen allegorisch, sondern nur zuweilen und bei einigen Dingen.


  1. Jes. 3, 13. ↩

  2. Is. 3, 14. ↩

  3. Ps. 2, 1 ff. ↩

  4. Is. 53, 7. ↩

  5. Is. 50, 6; 53, 12. Ps. 22, 8. 17 — 19; 79, 22. Zach. 11, 12. Jer. 32. 9. ↩

  6. Is. 35, 5 ff. ↩

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