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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Clément d'Alexandrie (150-215) Paedagogus Paidagogos (BKV)
Zweites Buch
V. Kapitel. Über das Lachen.

46.

1. Aber auch dem Lachen selbst muß man Zügel anlegen. Denn auch das Lachen selbst zeigt, wenn es sich in der richtigen Weise äußert, feinen Anstand; wenn es aber nicht so vor sich geht, ist es ein Beweis von Zuchtlosigkeit.1 Denn überhaupt darf man den Menschen von allem, was ihnen von der Natur gegeben ist, nichts mit Gewalt nehmen, vielmehr muß man für alles nur das richtige Maß und die richtige Zeit bestimmen.2

2. Denn man darf nicht deswegen, weil der Mensch ein Lebewesen ist, zu dessen wesentlichen Merkmalen das Lachen gehört, 3 immerfort lachen, da ja auch das Pferd, S. a57 dessen Kennzeichen das Wiehern ist, nicht immerfort wiehert. Als vernünftige Wesen müssen wir aber selbst das richtige Maß für uns finden, indem wir das Herbe und Übertriebene unseres Ernstes in maßvoller Weise mildern, nicht in maßloser Weise aufgeben.4

3. Wenn man die Spannung des Gesichts wie die eines Instruments zu harmonischer Wirkung ein wenig nachläßt, so heißt das Lächeln (μειδίαμα), und so breitet sich Erheiterung über das Gesicht aus; dies ist das Lachen der Verständigen; wenn man aber die Haltung des Gesichts in maßloser Weise völlig auflöst, so heißt dies, wenn es bei Frauen geschieht, Gekicher (κιχλισμός), und dies ist das Lachen der Dirnen; bei Männern aber Gelächter (καγχασμός) und dies ist das Lachen wie bei den zuchtlosen Freiern 5 und ein Zeichen frechen Übermuts.

4. „Der Tor läßt beim Lachen seine Stimme laut erschallen“, sagt die Schrift, „ein kluger Mann wird aber kaum leise lächeln.“6 Mit dem klugen (πανοῦργος) Mann meint sie hier einen verständigen, dessen Art der des Toren entgegengesetzt ist.


  1. Sacra Par. 192 Holl. ↩

  2. Vgl. Cic. De off. I 110. ↩

  3. Vgl. Strom. VIII 21, 1. 5; Aristot. De anim. membr. III 10 p. 673 a 8. ↩

  4. Sacra Par. 193 Holl. ↩

  5. Vgl. Hom. Od. 18, 100. ↩

  6. Sir. 21, 20. ↩

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