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1.1 Diejenigen von den Frauen aber, die einen etwas feineren Geschmack haben, halten sich indische Vögel (Papageien) und medische Pfauen und legen sich scherzend mit den Spitzköpfen2 auf die Speiselager und freuen sich über satyrähnliche Mißgeburten. Und wenn sie von Thersites erzählen hören, so lachen sie; sie selbst aber kaufen sich um teures Geld solche Thersitesgestalten und sind nicht auf ihre Ehemänner, sondern auf jene stolz, die doch „eine Last der Erde“3 sind.
2. Und um eine sittsame Witwe kümmern sie sich nicht, die doch viel mehr wert ist als ein Malteserhündchen; und einen rechtschaffenen Greis schauen sie nicht an, der doch, wie ich meine, mehr Beachtung verdiente als eine mit Geld erkaufte Mißgeburt; und ein Waisenkind lassen sie nicht einmal nahe an sich herankommen, während sie sich die Papageien und die Regenpfeifer halten; ja sie setzen die im Hause geborenen Kinder aus, aber die jungen Vögel nehmen sie auf.
3. Und die unvernünftigen Tiere gelten ihnen mehr als die mit Vernunft begabten Wesen, während es sich doch für sie geziemte, den Greisen Lebensunterhalt zu gewähren, die bereit sind, die Sittsamkeit zu lehren, und deren Gesicht, wie ich meine, doch schöner ist als das von Affen, und die etwas Besseres zu sagen wissen als Nachtigallen. Es heißt aber; „Alles, was ihr einem von diesen Geringsten getan habt, habt ihr mir getan.“4
4. Jene Frauen aber haben umgekehrt Torheit höher geachtet als Klugheit, indem sie ihr eigenes Vermögen in Steine verwandelt haben, nämlich in die Perlen und die indischen Smaragde; ja sogar auch auf vergängliche Farben und auf die käuflichen Sklaven vergeuden und verschleudern sie das Geld, indem sie wie Hennen, die sich sattgefressen haben, in dem Mist des Lebens scharren.5 „Armut aber“, so heißt es, „erniedrigt einen Mann.“6 Den Geiz nennt die Schrift Armut, weil durch ihn die Reichen arm an Almosen sind, gerade als ob sie nichts hätten.
