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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Clément d'Alexandrie (150-215) Paedagogus Paidagogos (BKV)
Erstes Buch
IX. Kapitel. Daß wohlzutun und gerecht zu strafen Sache der gleichen Macht und was in dieser Hinsicht die Erziehungsweise des Logos ist.

87.

1.1 Zwiefach ist aber die Erscheinung der Furcht; davon ist die eine mit Hochachtung verbunden; solche Furcht haben die Bürger gegen gute Herrscher und wir gegen Gott, gleichwie die verständigen Kinder gegen ihre Väter. „Denn ein ungezähmtes Roß wird störrisch; und ein Sohn, dem man völlige Freiheit gelassen hat, wird vorlaut.“ 2 Die andere Erscheinung der Furcht ist mit Haß verbunden; solche Furcht haben Knechte gegen strenge Herrn und die Hebräer gegen Gott, da sie ihn zu einem Herrn, nicht zu einem Vater machten.

2. In vielem aber, meine ich, ja in allem unterscheidet sich in Rücksicht auf die Frömmigkeit das Freiwillige und Selbstgewählte von dem Erzwungenen. „Denn er ist barmherzig;“ so heißt es, „er wird ihre Sünden heilen und sie nicht verderben und er wird häufig seinen Grimm wegwenden und nicht seinen ganzen Zorn entbrennen lassen.“ 3 Sieh, wie er die Gerechtigkeit des Erziehers hinsichtlich der Strafen und die Güte Gottes hinsichtlich der Erweisungen S. 282 seiner Barmherzigkeit sehen läßt!

3. Deshalb nimmt David, das heißt der Geist, der durch ihn spricht, beide Eigenschaften zusammen und sagt in einem Psalm von ein und demselben Gott: „Gerechtigkeit und Gericht sind die Grundfeste deines Thrones; Erbarmen und Wahrheit werden vor deinem Angesicht vorausgehen.“ 4 Das Werk der gleichen Macht ist es, will er damit sagen, zu richten und wohlzutun. Denn in gleicher Weise besteht bei beiden die Befugnis in der Beurteilung, die von dem gerechten Tun das Entgegengesetzte unterscheidet.


  1. Zu dem Satz von der zwiefachen Art von Furcht vgl. Platon, Gesetze 1 p. 646 E; Aristoteles Fr. 184 Rose 3. Aufl. ↩

  2. Sir. 30, 8. ↩

  3. Ps. 77, 38. ↩

  4. Ps. 88,15. ↩

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