2.
1. Es ist also unsere Aufgabe, nachzuweisen, daß allein der Gnostiker heilig und fromm ist und in gottwohlgefälliger Weise den wahren Gott verehrt. Auf die gottwohlgefällige Gottesverehrung folgt aber, daß man von Gott geliebt ist und selbst Gott liebt.1
2. Als der Verehrung würdig gilt aber dem Gnostiker alles, was durch seinen Wert hervorragt. Und so muß man nach seiner Ansicht in der sichtbaren Welt die Herrscher und die Eltern und alle Älteren ehren, in der Wissenschaft aber die älteste Philosophie2 und die ehrwürdigste Weissagung, in der Geisteswelt aber das, was seiner Entstehung nach das Älteste ist, nämlich den zeitlosen, anfangslosen Anfang3 und Erstling alles Seienden, den Sohn.
3. Durch ihn kann man das noch weiter zurückliegende Prinzip kennenlernen, den Vater der Welt, das älteste und allerwohltätigste Wesen, dessen Kenntnis nicht mehr mit gesprochenen Worten überliefert wird, das vielmehr mit Ehrfurcht und Stillschweigen und mit heiligem Staunen zu verehren ist und auch verehrt wird, das von dem Herrn in vollgültigstem Sinn4 verkündigt wurde, und zwar so, wie es für die Lernenden aufzufassen möglich war, aber wenigstens von denen verstanden wurde, welche vom Herrn für die Erkenntnis auserwählt worden waren, deren „Unterscheidungsvermögen“, wie der Apostel sagt, „geübt ist“.5
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Vgl. z.B. Philon, De vita Mos. II 67. ↩
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Als „älteste Philosophie“ bezeichnet hier Clemens die Lehre des Alten Testamentes. ↩
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Vgl. Strom. V 141,1 f. ↩
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Im griechischen Text ist das Komma nach (xxx) zu streichen; denn dieses Wort gehört zu (xxx); vgl. die zu (xxx) im griechischen Register gesammelten Stellen. ↩
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Hebr 5,14. ↩