96.
S. a220 1. Diese Art der Baumpflege ist aber wohl ein Vorbild für die Unterweisung,1 das lehrt, daß man die wilden Schößlinge der Sünden und das unnütze Unkraut der Gedanken, das zusammen mit der lebenspendenden Frucht aufwächst, ausrotten muß, bis das Reis des Glaubens voll entwickelt und festgewurzelt ist.
2. Denn im vierten Jahre wird, da für eine festverwurzelte Unterweisung auch Zeit nötig ist, die Vierzahl der Tugenden Gott zum Opfer dargebracht, da dann die dritte Entwicklungsstufe bereits in die vierte, vom Herrn eingenommene Stellung übergeht.2
3. „Lobopfer ist mehr wert als Brandopfer.“3 Denn „dieser ist es“, so heißt es, „der dir Kraft gibt, Macht auszuüben.“4 Wenn aber dein Leben erleuchtet worden ist, so übe, nachdem du Kraft erhalten und dir erworben hast, in Erkenntnis Macht aus!
4. Denn durch diese Worte zeigt die Schrift an, daß das Gute und die Gaben von Gott verliehen werden und daß wir, da wir Diener der göttlichen Gnade geworden sind, die Wohltaten Gottes aussäen und unsere Nächsten gut und tugendhaft machen müssen in der Weise, daß, so viel wie nur möglich, der Mäßige die Enthaltsamen, der Tapfere die Edlen und der Kluge die Verständigen und der Gerechte die Gerechten heranbilde.5
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Die Übersetzung schließt sich an die Vermutung Mayors an. ↩
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Zu den drei Stufen vgl. Strom. VI 114,3; VII 40,4; zu dem hier mit „Stellung“ übersetzten Wort (xxx) vgl. L. Prestige, Journ. of Theol. Stud. 30 (1929) 119 S. 270 ff. ↩
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Vgl. Ps 49,23; 50,18 f. ↩
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Dtn 8,18. ↩
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Zu 96,3.4 vgl. Philon, De virt. 165-167. ↩