108.
1. Deshalb ist, wie Ariston sagte, „gegenüber dem ganzen Vierklang Lust, Leid, Furcht, Begierde, viel Übung und Kampf nötig. Denn diese, diese dringen bis ins Innerste Und bringen schlimmen Aufruhr in der Menschen Herz.“1
2. „Denn auch bei denen, die sich unantastbar dünken, macht die Lust die Herzen biegsam wie Wachs“ nach Plato;2 denn „jede Lust und jedes Leid nagelt die Seele an den Körper an“,3 wenigstens bei dem, der nicht Grenzen und Pallisaden zwischen sich und den Leidenschaften aufrichtet.
3. „Wer seine Seele verliert“, sagt der Herr, „wird sie erretten“,4 sei es, daß er sie freudigen Mutes für den Heiland dahingibt, wie er selbst es für uns getan hat, oder indem er sie von der Gemeinschaft mit dem gewohnten Leben loslöst.
4. Denn wenn du deine Seele von der Ergötzung und der Lust in diesem Dasein loslösen und entfernen und abtrennen willst (dies bedeutet nämlich das Kreuz)5 wirst du sie behalten, da sie dann in der erwarteten Hoffnung „gefunden“6 und zur Ruhe gekommen ist.