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1. „Dies dürfte aber eine Vorübung auf den Tod sein“,1 wenn wir uns mit den Wünschen begnügen, deren Maß durch die Natur begrenzt ist und die kein natürliches S. a229 Verlangen über die richtigen Grenzen hinaus, sei es nach dem Übermaß oder nach dem Naturwidrigen hin, steigern, wo das sündhafte entsteht.
2. „Wir müssen also die volle Waffenrüstung Gottes anlegen, auf daß wir gegen die Ränke des Teufels standhalten können“;2 denn „die Waffen, mit denen wir zu Felde ziehen, sind nicht fleischlicher Art, sondern durch Gott stark zur Zerstörung von Bollwerken, so daß wir mit ihnen spitzfindige Schlüsse und allen Hochmut, der sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, niederwerfen und jeden Anschlag als Gefangenen in den Gehorsam gegen Christus überführen können“,3 sagt der göttliche Apostel.
3. Ein Mann ist in der Tat nötig, der, ohne in Staunen zu geraten oder sich verwirren zu lassen, die Dinge zu nehmen weiß, von denen die Leidenschaften herkommen, wie Reichtum und Armut, Ehre und Schande, Gesundheit und Krankheit, Leben und Tod, Leid und Freude.4
4. Denn damit wir die unwesentlichen Dinge auch als unwesentlich behandeln, dazu ist viel Überlegenheit nötig, da wir durch große Schwachheit und durch frühere Verkehrtheit zuvor geschädigt waren und schlechte Führung und Erziehung zusammen mit Unwissenheit zuvor zu ertragen hatten.