22.
1. Um diese Dinge also muß man sich kümmern, nicht um ihrer selbst, sondern um des Leibes willen; die Fürsorge für den Leib aber geschieht der Seele wegen, auf die sich alles bezieht.
2. Bei dieser Fürsorge muß derjenige, der in wahrer Erkenntnis wandeln will, das Geziemende kennenlernen; denn das die Lust kein Gut ist, das ist eine sichere Tatsache deswegen, weil einige Lüste böse sind. (Nach diesem Satz erscheint das Gute als ein Übel und das Übel als ein Gut.)1
3. Wenn wir ferner einige der Vergnügungen wählen, andere aber meiden, so kann nicht jede Lust etwas Gutes sein.
4. Das gleiche gilt in ähnlicher Weise auch von den Schmerzen, von denen wir die einen zu ertragen bereit sind, während wir die anderen zu vermeiden suchen. Wählen und Meiden geschieht aber auf Grund des Wissens.
5. Daher ist das Wissen das Gute, nicht die Lust; und seinetwegen werden wir manchmal auch diese oder jene Lust wählen.
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Der eingeklammerte Satz ist wahrscheinlich eine irrigerweise in den Text gekommene Randbemerkung. ↩