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Gegen Celsus (BKV)
39.
S. 350 Celsus verspottet aber auch die Geschichte von „der Schlange“, die, wie er sagt; „den Geboten“, die Gott den Menschen gegeben hatte, „entgegenarbeitet“ und meint, diese Geschichte sei „ein Märchen“, ähnlich denen, wie sie „die alten Weiber“ erzählen. In der Schrift lesen wir aber auch, dass Gott „das Paradies in Eden gegen Osten gepflanzt“ und hierauf „aus dem Boden allerlei Bäume hervorgebracht habe,1 schön zu schauen und lieblich zu essen, auch den Baum des Lebens in der Mitte des Paradieses und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen“2 . Diese Dinge aber und die andern, die dann noch folgen, übergeht er absichtlich, da sie den wohlwollenden Leser von selbst veranlassen könnten, zu glauben, dies alles würde ohne Verletzung der schuldigen Ehrfurcht recht wohl in bildlicher Weise verstanden werden. Dem Angriff des Celsus wollen wir nun aus „dem Gastmahl“ Platos die Worte gegenüberstellen, die dort von Sokrates über den Eros gesagt sind und den Sokrates deshalb in den Mund gelegt werden, weil er im Vergleich mit allen den Rednern im Gastmahl als der würdigste galt. So lautet aber die Stelle bei Plato: "Als Aphrodite geboren war, hielten die Götter einen Schmaus, und mit den andern auch Poros, der Sohn der Metis. Als sie aber abgespeist hatten, da kam Penia3 , um sich etwas zu erbetteln, da es ja festlich herging, und stand an der Türe. Poros nun begab sich, trunken vom Nektar - denn Wein gab es damals noch nicht - in den Garten des Zeus und schlief in schwerem Rausche ein. Da machte Penia ihrer Bedürftigkeit wegen den Anschlag, ein Kind vom Poros zu bekommen, sie legte sich also zu ihm und empfing den Eros.
Deshalb ist auch Eros der Begleiter und Diener der Aphrodite, weil er an ihrem Geburtsfest erzeugt wurde und zugleich von Natur ein Liebhaber des Schönen ist, da ja auch Aphrodite schön ist. Als dem Sohne des Poros und der Penia nun ist dem Eros ein solches Los geworden: S. 351 erstens ist er beständig arm, und viel fehlt daran, dass er zart und schön wäre, wie die meisten glauben, sondern er ist rauh und nachlässig im Äußern, barfuß und obdachlos, und ohne Decken schläft er immer auf der bloßen Erde, indem er vor den Türen und auf den Straßen unter freiem Himmel übernachtet, und ist gemäß der Natur seiner Mutter stets der Dürftigkeit Genosse. Und nach seinem Vater wiederum geartet, stellt er dem Schönen und Guten nach, ist mannhaft, verwegen und beharrlich, ein gewaltiger Jäger und unaufhörlicher Ränkeschmied, der stets nach Einsicht trachtet und sie sich auch zu erwerben versteht, ein Philosoph sein ganzes Leben hindurch, ein gewaltiger Zauberer, Giftmischer und Sopist: und weder wie ein Unsterblicher ist er geartet noch wie ein Sterblicher, sondern an demselben Tage blüht er bald und gedeiht, wenn er die Fülle des Erstrebten erlangt hat, bald stirbt er dahin: wiederum aber erwachst er zum Leben vermöge der Natur seines Vaters. Das Gewonnene jedoch fließt ihm immer wieder davon, sodass Eros weder jemals Mangel leidet noch auch Reichtum besitzt. Auch zwischen Weisheit und Unwissenheit steht er in der Mitte." Wenn nun die Leser dieser Worte sich die Bosheit des Celsus zu eigen machen wollen - was bei Christen ausgeschlossen sein möge -, so werden sie diese Sage verlachen und Plato, diesen großen Philosophen, mit Spott bedenken.
Wenn sie aber so sorgfältig, wie es sich für Philosophen geziemt, die in eine Sage eingekleidete Darstellung prüfen und die Absicht Platos herauszufinden vermögen, [so werden sie die Kunst bewundern,] mit der er die Lehren, deren Bedeutung ihm einleuchtete, der großen Menge wegen in der Form der Sage zu verbergen, aber doch so, wie es nötig war, denjenigen mitzuteilen verstanden hat, welche von Sagen ausgehend die auf Wahrheit gerichtete Absicht ihres Verfassers herauszufinden wissen. Ich habe aber die bei Plato berichtete Sage wegen des bei ihm erwähnten S. 352 „Gartens des Zeus“ angeführt, da dieser, wie mir scheint, mit dem Paradiese Gottes eine gewisse Ähnlichkeit hat; und weil die Penia mit der Schlange dort zu vergleichen ist, und Poros, dem die Penia Nachstelllungen bereitet, mit dem Menschen, dem die Schlange nachstellt. Es ist nicht ganz klar, ob Plato zufällig auf diese Geschichte gekommen oder ob er, wie einige meinen, auf seiner Reise nach Ägypten auch mit Männern, die die jüdischen Lehren wissenschaftlich behandelten, zusammengetroffen ist und von ihnen manches gelernt und teils festgehalten, teils umgearbeitet hat, da er sich hütete, bei den Griechen durch Übernahme der ganzen Weisheit der Juden anzustoßen, die ja bei der großen Menge wegen ihrer fremdartigen Gesetze und ihrer ganz eigentümlichen Staatsverfassung verrufen sind. Doch es ist hier nicht der Ort, über die Sage Platos oder über die Geschichte von der Schlange und von dem Paradiese Gottes und über die andern Dinge, die sich nach der Angabe der Schrift dort zugetragen haben, eine Erklärung zu geben; denn in unserer Auslegung der Genesis sind wir, soweit es möglich war, ganz besonders auf diese Punkte eingegangen.
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Origen Against Celsus
Chapter XXXIX.
But as Celsus makes a jest also of the serpent, as counteracting the injunctions given by God to the man, taking the narrative to be an old wife's fable, 1 and has purposely neither mentioned the paradise 2 of God, nor stated that God is said to have planted it in Eden towards the east, and that there afterwards sprang up from the earth every tree that was beautiful to the sight, and good for food, and the tree of life in the midst of the paradise, and the tree of the knowledge of good and evil, and the other statements which follow, which might of themselves lead a candid reader to see that all these things had not inappropriately an allegorical meaning, let us contrast with this the words of Socrates regarding Eros in the Symposium of Plato, and which are put in the mouth of Socrates as being more appropriate than what was said regarding him by all the others at the Symposium. The words of Plato are as follow: "When Aphrodite was born, the gods held a banquet, and there was present, along with the others, Porus the son of Metis. And after they had dined, Penia 3 came to beg for something (seeing there was an entertainment), and she stood at the gate. Porus meantime, having become intoxicated with the nectar (for there was then no wine), went into the garden of Zeus, and, being heavy with liquor, lay down to sleep. Penia accordingly formed a secret plot, with a view of freeing herself from her condition of poverty, 4 to get a child by Porus, and accordingly lay down beside him, and became pregnant with Eros. And on this account Eros has become the follower and attendant of Aphrodite, having been begotten on her birthday feast, 5 and being at the same time by nature a lover of the beautiful, because Aphrodite too is beautiful. Seeing, then, that Eros is the son of Porus and Penia, the following is his condition. 6 In the first place, he is always poor, and far from being delicate and beautiful, as most persons imagine; but is withered, and sunburnt, 7 and unshod, and without a home, sleeping always upon the ground, and without a covering; lying in the open air beside gates, and on public roads; possessing the nature of his mother, and dwelling continually with indigence. 8 But, on the other hand, in conformity with the character of his father, he is given to plotting against the beautiful and the good, being courageous, and hasty, and vehement; 9 a keen 10 hunter, perpetually devising contrivances; both much given to forethought, and also fertile in resources; 11 acting like a philosopher throughout the whole of his life; a terrible 12 sorcerer, and dealer in drugs, and a sophist as well; neither immortal by nature nor yet mortal, but on the same day, at one time he flourishes and lives when he has plenty, and again at another time dies, and once more is recalled to life through possessing the nature of his father. But the supplies furnished to him are always gradually disappearing, so that he is never at any time in want, nor yet rich; and, on the other hand, he occupies an intermediate position between wisdom and ignorance." 13 Now, if those who read these words were to imitate the malignity of Celsus--which be it far from Christians to do!--they would ridicule the myth, and would turn this great Plato into a subject of jest; but if, on investigating in a philosophic spirit what is conveyed in the dress of a myth, they should be able to discover the meaning of Plato, (they will admire) 14 the manner in which he was able to conceal, on account of the multitude, in the form of this myth, the great ideas which presented themselves to him, and to speak in a befitting manner to those who know how to ascertain from the myths the true meaning of him who wove them together. Now I have brought forward this myth occurring in the writings of Plato, because of the mention in it of the garden of Zeus, which appears to bear some resemblance to the paradise of God, and of the comparison between Penia and the serpent, and the plot against Porus by Penia, which may be compared with the plot of the serpent against the man. It is not very clear, indeed, whether Plato fell in with these stories by chance, or whether, as some think, meeting during his visit to Egypt with certain individuals who philosophized on the Jewish mysteries, and learning some things from them, he may have preserved a few of their ideas, and thrown others aside, being careful not to offend the Greeks by a complete adoption of all the points of the philosophy of the Jews, who were in bad repute with the multitude, on account of the foreign character of their laws and their peculiar polity. The present, however, is not the proper time for explaining either the myth of Plato, or the story of the serpent and the paradise of God, and all that is related to have taken place in it, as in our exposition of the book of Genesis we have especially occupied ourselves as we best could with these matters.
-
"muthon tina" paraplesion tois paradidomenois tais grausin. ↩
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paradeisos. ↩
-
Penia, poverty; Porus, abundance. ↩
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dia ten hautes aporian. ↩
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en tois ekeines genethliois. ↩
-
en toiaute tuche kathesteke. ↩
-
skleros kai auchmeros. ↩
-
endeia. ↩
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suntonos. ↩
-
deinos. ↩
-
kai phroneseos epithumetes kai porimos. ↩
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deinos goes. ↩
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[Plato, Symposion, xxiii. p. 203. S.] ↩
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Boherellus, quem Ruaeus sequitur, in notis; "Ante voces: tina tropon, videtur deesse: thaumasontai, aut quid simile."--Lommatzsch. ↩