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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Origène († 253/54) De principiis Über die Grundlehren der Glaubenswissenschaft (BKV)
Erstes Buch.
Zweiter Abschnitt. Von Christus.

10.

Sehen wir nun, was das bedeute: „er ist ein Strahl der Herrlichkeit des Allmächtigen“; für’s erste, was die Herrlichkeit des Allmächtigen, und dann: was der Strahl derselben sey? Wie man nicht Vater seyn kann, wo kein Sohn ist, noch Besitzer ohne Besitz, noch Herr ohne Sclaven; 1 so, kann auch Gott nicht allmächtig heißen, wenn er Niemand hat, an dem er seine Macht ausübe; folglich ist zum Erweis der Allmacht Gottes nothwendig, daß Alles vorhanden sey. Denn will man, Gott habe einige Zeiten oder Räume, oder wie man das nenne, durchlaufen, als die Schöpfung noch nicht dastand: so gibt man unstreitig zu erkennen, daß Gott in jenen Zeiten oder Räumen nicht allmächtig war und erst nachher allmächtig wurde, sobald er Gegenstände hatte, seine Macht zu äußern. Demnach mußte er aber Fortschritte gemacht haben, und vom Niedrigern zum Höheren aufgestiegen seyn; wofern man nicht etwa in Zweifel S. 35 zieht, daß es ein Höheres sey, wenn er allmächtig, als wenn er es nicht ist. Ist es 2 aber nicht ungereimt, daß Gott vom Nichthaben dessen, was ihm gebührt, zum Haben gelangt sey? Denn wenn er zu keiner Zeit nicht allmächtig war, so muß auch das immer gewesen seyn, vermöge dessen er allmächtig ist: und zwar immer unter seiner Macht stehend und von ihm abhängig. Doch davon mehr, wo von seinen Geschöpfen die Rede seyn wird. Nur kurz zwar, doch zur Sache gehörig, will ich hier, wo von der Weisheit die Frage ist, die Bemerkung vorausschicken, inwiefern die Weisheit „der reinste Strahl der Herrlichkeit des Allm.“ sey; damit es nicht scheine, als werde die Eigenschaft der Allmacht in Gott früher gesetzt, als das Entstehen der Weisheit, vermöge dessen er Vater heißt. Wer das annehmen möchte, der höre, wie sich die Schrift deutlich genug darüber erklärt; Ps. 103, 24. „Du hast alles in Weisheit geordnet“; u. Joh., 1, 3. Alles ist durch Ihn gemacht, und ohne Ihn ist Nichts gemacht &c.“; und lerne daraus, daß die Eigenschaft der Allmacht in Gott nicht früher seyn kann, als die Vaterschaft: denn durch den Sohn ist er allmächtig. Durch den öfters genannten Ausdruck wird eben zu verstehen gegeben, daß die Weisheit, durch welche Gott allmächtig, ist, an der Herrlichkeit der Allmacht Antheil habe. Denn durch die Weisheit, welche Christus ist, hält Gott Alles in seiner Gewalt, nicht blos vermöge der Macht des Gebieters, sondern auch vermöge freien Dienstes des Untergebenen. Zu weiterem Beweise von der Einheit (und Gleichheit) der Allmacht des Vaters und Sohnes dient auch die Stelle (Off. 1, 8.): „Das sagt der Herr, der da ist, und war und seyn wird, der Allmächtige.“ Denn wer ist „der seyn wird“, ausser Christus? Und wie es Niemand S. 36 anstößig findet, daß Christus Gott sey, wenn der Vater Gott ist: so darf man sich auch daran nicht stoßen, der Sohn Gottes allmächtig genannt wird, wenn der Vater allmächtig heißt“. Sagt er doch selbst (Joh. 17, 10.) „Alles, was mein ist, das ist dein, und was dein ist, ist mein.“ Wenn Alles, was des Vaters ist, auch Christi ist, unter Allem, was ist, aber auch die Allmacht des Vaters begriffen ist, so muß unstreitig auch der Sohn allmächtig seyn, damit Alles, was der Vater hat, auch der Sohn besitze. „Und ich bin verklärt in ihnen“, heißt es weiter. „Denn im Namen Jesu werden sich alle Kniee beugen derer die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind, und alle Zungen werden bekennen, daß Jesus der Herr sey &c.“ (Phil. 2, 10. 11.). Mithin ist der Strahl der Herrlichkeit Gottes vermöge dessen, daß er allmächtig ist, die reine absolute 3 Weisheit selbst, verherrlicht durch den Ausfluß der Allmacht oder Herrlichkeit. Um jedoch die Herrlichkeit der Allmacht näher zu erklären, füge ich noch folgendes hinzu. Gott ist als Vater allmächtig, weil er Macht hat über Alles, Himmel und Erde, Sonne, Mond und Sterne, und über alles was in ihnen ist. Diese Macht übt er aus durch sein Wort (λογος), weil im Namen Jesu sich alle Kniee beugen werden, derer die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind. Mithin ist es auch Jesus, dem Alles unterthan ist, er ist es, der in Allem mächtig ist und durch den Alles dem Vater unterthan ist: denn durch die Weisheit, den göttlichen Logos, nicht durch Gewalt und Nothwendigkeit ist ihm Alles unterworfen. Und eben darin, daß er Alles in seiner Hand hält, beruht die Herrlichkeit; die reinste und lauterste Herrlichkeit der Allmacht aber ist, daß durch das Wort und die Weisheit, nicht durch Gewalt und Nothwendigkeit Alles unterthan ist. „Die reinste und lauterste“, sage ich, zur Unterscheidung von einer Herrlichkeit, welche nicht eigentlich und richtig Herrlichkeit heißt. Jede veränderliche, dem Wechsel unterworfene Natur kann zwar auch durch Werke der Weisheit und Gerechtigkeit S. 37 verherrlicht werden: allein weil in ihr die Weisheit und Gerechtigkeit nur zufällig ist, und das Zufällige auch wieder abfallen kann, so kann auch ihre Herrlichkeit niemals recht und lauter seyn. Daher kommt auch nur der Weisheit Gottes, die sein eingeborner Sohn ist, reine und wahrhafte Herrlichkeit, weil nur er unwandelbar und wechsellos und jedes Gute in ihm wesentlich ist, das niemals einer Veränderung oder einem Wechsel unterworfen ist.


  1. Sine servo, Msc. Wahrscheinlich hat Rufin hier δεσποτης nicht übersetzt, weil er schon vorher „dominus sine possessione« hat. ↩

  2. Justinian. ad Menam gibt diese Stelle „als Irrthum des Origenes“: Πως δε ουκ ——— αρχοντι αυτω χρωμενα. Rufin gibt sie ziemlich wörtlich. Das Irrthümliche, das jener darin zu finden meint, ist die darin ausgesprochene Ansicht von der Ewigkeit der Schöpfung. Diese ist aber der Träger des ganzen Beweis des bei Orig. für die Ewigkeit der Zeugung des Sohnes; mithin in seinem Systeme nothwendig gegründet. ↩

  3. Was Ruf. limpidus nennt, scheint mir im Texte ειλικρεινης zu heißen; das platonische Wort für „rein, abstract, an sich &c.“ ↩

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