52.
Siehe, auch hier wird er gebildet, nicht um zu sein, sondern um die Stämme zu versammeln, welche auch bestanden, bevor dieser gebildet wurde. Denn wie es dort heißt „er schuf“, so hier „er bildete“, und wie dort „für die Werke“, so hier „um zu sammeln“, so daß es überall deutlich hervortritt, daß „er schuf“ und „er bildete“ erst gesagt wurde, als das Wort bereits S. 192 existierte. Denn wie schon vor seiner Bildung die Stämme, derentwegen es auch hier gebildet wurde, existierten, so bestanden denn offenbar auch die Werke, für die es geschaffen wurde. Und als im Anfang das Wort war, da waren, wie gesagt, die Werke noch nicht. Als aber die Werke entstanden waren und das Bedürfnis es erheischte, da ist das „er schuf“ gesagt worden. Wenn ein Sohn, falls Sklaven infolge ihrer Unachtsamkeit verloren gegangen wären und sich in des Feindes Hand befänden, im Drange der Not von seinem Vater abgesandt würde, um ihrer wieder habhaft zu werden und sie zurückzuführen, und er auf seiner Reise dieselbe Kleidung anzöge wie jene, damit die, welche sie gefangen halten, ihn nicht als Herrn erkennen und die Flucht ergreifen, und es ihm nicht unmöglich würde, zu denen zu gelangen, die von jenen unter der Erde verborgen gehalten werden, dann würde ein solcher auf die Frage nach dem Warum doch wohl antworten: Der Vater hat mich so gestaltet und für seine Werke ausgerüstet. Und wenn er so redet, bezeichnet er sich weder als einen Sklaven, noch als eines von den Werken, noch auch redet er vom Ursprung seiner Geburt, sondern nur von der ihm später übertragenen Sorge für die Werke. Ebenso würde auch der Herr, der unser Fleisch angezogen hat und im Äußern wie ein Mensch befunden wurde, auf die Frage seitens derer, die ihn in diesem Zustande sehen und sich darob verwundern, zur Antwort geben: „Der Herr schuf mich als Anfang seiner Wege für seine Werke“ und: „Er gestaltete mich, um Israel zu versammeln“. Dies sprach wiederum auch der Geist prophetisch in den Psalmen: „Du hast ihn über die Hände Deiner Werke gesetzt“1, was auch der Herr selbst von sich sagt mit den Worten: „Ich bin zum Könige von ihm über Sion gesetzt, seinen heiligen Berg“2. Wie er aber, als er nach seiner leiblichen Seite über Sion leuchtete, nicht den Anfang seiner Existenz und seiner Herrschaft nahm, sondern als Gottes Wort und ewiger König sich herabließ, in S. 193 menschlicher Weise seine Herrschaft auch über Sion leuchten zu lassen, damit er sie und uns von der unter ihnen herrschenden Sünde befreie und unter seine väterliche Herrschaft bringe, so wird er, wenn er über die Werke gesetzt wird, nicht über die gesetzt, die noch nicht sind, sondern über die, welche bereits existieren und besserungsbedürftig sind.