76. Kapitel.
Deutet auch ihr uns eure Lehre! Was aber könntet ihr von den unvernünftigen Tieren sagen außer Unvernunft und Wildheit? Wenn ihr, wie ich höre, behaupten wollt, daß dies bei euch nur mythische Fabeleien seien und daß ihr nur in allegorischer Weise sprecht vom Raube der Kore1 in bezug auf die Erde, von dem Hinken des Hephaistos2 in bezug auf das Feuer, von Hera3 in Beziehung auf die Luft, von Apollo4 hinsichtlich der Sonne, von der Artemis5 in bezug auf den Mond und von Poseidon6 in bezug auf das Meer:7 so verehrt ihr nichtsdestoweniger nicht Gott selbst, ihr dienet vielmehr einem Geschöpfe statt Gott, dem Schöpfer von allem. Wenn ihr auch, weil die Schöpfung schön ist, euch diese Ansicht zurechtgemacht habt, so hätte es doch genügt, bei der bloßen Bewunderung zu bleiben, nicht aber die Geschöpfe zu vergöttlichen, damit ihr nicht die Ehre, welche dem Demiurgen gebührt, geschaffenen Dingen erweiset. Denn sonst ist es soweit, daß ihr die Wertschätzung des Baumeisters auf das von ihm errichtete Haus übertraget oder die des Feldherrn auf S. 761 den Soldaten. Was könnt ihr darauf entgegnen, damit wir sehen, ob an dem Kreuze wirklich etwas ist, was Spott verdient?"
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Vgl. Roscher a.a.O. B. 2, 1. Sp. 1311. ↩
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Vgl. Roscher a.a.O. B. 1, 2. Sp. 2036 ; besonders 2047. ↩
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Vgl. Roscher a.a.O. B. 2, 1. Sp. 2075. Gruppe a.a.O. Bd. 1 S. 242 u. s. ↩
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Vgl. Roscher a.a.O. B. 1, 1. Sp. 422. ↩
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Vgl. Roscher a.a.O. B. 1, 1. Sp. 558 ; besonders 571. ↩
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Vgl. Roscher a.a.O. B. 3, 2. Sp. 2788 ; besonders 2807. ↩
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Euagr.: und Jupiter, den Fürsten der Begierden, deutet ihr als den Äther. Vgl. Gruppe a. a. O. Bd. 1 S. 428. ↩