206. Frage.
Da der Herr befiehlt, nicht besorgt zu sein, was wir essen oder trinken, oder womit wir uns bekleiden; wie weit geht dieses Gebot, oder wie wird es erfüllt?
Antwort. Dieses Gebot erstreckt sich wie jedes andere S. 296 bis zum Tode. Denn auch der Herr war gehorsam bis zum Tode. Es wird aber erfüllt durch Gottvertrauen. Denn indem der Herr die Sorge verbietet, fügt er die Verheissung hinzu: „Denn euer Vater weiß, wessen ihr bedürft, bevor ihr ihn darum bittet.“1 Ein Solcher war der Apostel, der sagte: „Wir hatten den Einspruch des Todes in uns selbst, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Todten auferweckt;“2 rücksichtlich seines Entschlusses und seiner Bereitwilligkeit starb er täglich, wurde aber durch die Güte Gottes erhalten. Daher sagt er vertrauensvoll: „Wie sterbend und siehe, wir leben.“3 Einen solchen Vorsatz unterstützt aber auch ein flammender Eifer und das unersättliche Verlangen, die Gebote des Herrn zu erfüllen; wer davon beherrscht wird, nimmt sich nicht einmal die Zeit, über die leiblichen Bedürfnisse nachzudenken.