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Œuvres Grégoire de Nysse (335-394) Dialogus de anima et resurrectione Gespräch mit Makrina über Seele und Auferstehung (BKV)
§18. Widerlegung

2.

„Nur mit der einen Frage beschäftigt sich unsere Untersuchung über die Auferstehung, ob ein menschliches Wesen erzeugt und geboren ist, oder richtiger, wie das Evangelium sich ausdrückt, ob ein Mensch in die Welt geboren wurde (Joh. 16, 21). Andere Fragen, z. B. ob das Leben von langer oder von kurzer Dauer war, ob der Tod so oder so eintrat, würden nur unnützerweise in die Erörterung über die Auferstehung einbezogen werden. Denn welche Annahme wir auch machen möchten, die Sache wäre immer die gleiche, ohne daß durch die Verschiedenheit die Auferstehungslehre schwieriger oder leichter würde. Denn wer einmal angefangen hat zu leben, muß notwendigerweise fortleben, und S. 328 ebenso notwendig muß die Auflösung, welcher der Körper durch den Tod anheimfällt, durch die Auferstehung wieder aufgehoben und gutgemacht werden. Aber die Art und Weise des Todes sowie die Zeit desselben, was haben diese Umstände mit der Auferstehung zu tun? Denn in ein ganz anderes Gebiet sind die Fragen über dergleichen Dinge einschlägig, wie etwa, ob jemand in Sinnesgenuß oder in Abtötung, in Tugend oder in Sünde, lobens- oder tadelnswert, in Leid oder in Freud sein Leben verbracht habe. Diese und ähnliche Fragen betreffen das Maß und die Art des Lebenswandels und gehen den Richter des Lebens an, dessen Sache es ist, nach Anlage, Gebrechen und Krankheit, nach Greisen- und Mannesalter und Jugend, nach Armut und Reichtum zu forschen und zugleich nach der Art und Weise, wie der Mensch in all diesen Lagen sich verhalten habe, ob recht oder unrecht, ob er viel Gutes oder Böses in langer Lebenszeit getan, oder ob er weder zu guten noch zu bösen Handlungen fähig ward, da sein Leben aufhörte, bevor seine Vernunft sich genügend entwickelte.“

„Wenn aber Gott die Natur des Menschen durch die Auferstehung zu ihrer ursprünglichen Beschaffenheit zurückführen will, so dürfte es wertlos sein, so zu sprechen und zu meinen, die Allmacht könnte durch Hindernisse, wie die vorgebrachten, irgendwie aufgehalten werden, ihr Ziel zu erreichen. Dieses Ziel geht nun dahin: Wenn einmal die Menschennatur in allen einzelnen Menschen dadurch ihre Vollendung gefunden hat, daß die einen bereits in diesem Leben von der Sünde sich reinigten, die anderen aber nach demselben in entsprechenden Zeiträumen im Feuer geläutert wurden, während die dritten die Unterscheidung von guten und bösen Handlungen gar nicht kennenlernten, dann will Gott allen ohne Ausnahme den Zutritt zu seinen Gütern gestatten, welche, wie die Schrift sagt, kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und kein Verstand erfaßt hat (1 Kor. 2, 9). Dies bedeutet aber, wie mir scheint, nichts anderes als ein Eingehen in Gott selbst: denn das Gut, das weit über Auge und Ohr und Verstand hinausgeht, wird wohl nur das allerhöchste Wesen sein. Der Unterschied zwischen dem tugendhaften und sündhaften Leben wird sich im Jenseits hauptsächlich S. 329 darin zeigen, daß man früher oder später zur Seligkeit gelangt, die wir erhoffen; denn die Dauer der Läuterung hängt von dem Maße ab, in welchem Böses in dem einzelnen vorhanden ist. Die Seelenkur will aber alles Böse tilgen; allerdings ohne Schmerz wird die Heilung nicht vor sich gehen, wie wir schon früher betont haben1.“


  1. Auch hier zeigt sich der Irrtum von der allgemeinen Wiederherstellung der Dinge. ↩

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Gespräch mit Makrina über Seele und Auferstehung (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung zum Gespräch mit Makrina „Über die Seele und die Auferstehung"

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