33. Kap. Die Irrlehre des Beryllus.
Der kurz vorher1 erwähnte Beryll, Bischof von Bostra in Arabien, suchte den kirchlichen Kanon aufzuheben und neue Glaubenslehren einzuführen. Er erkühnte sich nämlich, zu behaupten, unser Erlöser und Herr habe vor seinem Erscheinen unter den Menschen nicht als ein eigenes Wesen2 präexistiert und besitze keine eigene Gottheit, vielmehr wohne in ihm nur die Gottheit des Vaters. Nachdem sich deswegen sehr viele Bischöfe in Untersuchungen und Dialogen gegen Beryll gewandt hatten, wurde u. a. auch Origenes zu Rate gezogen, der zunächst mit ihm in Verkehr trat, um seine Ansichten zu erforschen. Als er seine Lehre kennengelernt hatte, erklärte er ihn für irrgläubig, wußte ihn durch Gründe und Beweise von der wahren Lehre zu überzeugen und brachte ihn zu der früheren gesunden Ansicht zurück. Noch jetzt sind die schriftlichen Verhandlungen des Beryll und die Akten der seinetwegen veranstalteten Synode, ebenso die Fragen des Origenes an ihn und die in seiner Gemeinde abgehaltenen Disputationen, überhaupt alles, was mit der Sache zusammenhängt, vorhanden.
Über Origenes berichten die älteren Leute unserer Zeit noch vieles, was ich übergehen zu dürfen glaube, da es nicht in den Rahmen vorliegender Arbeit gehört. Was man aber von ihm wissen muß, kann man aus der von uns und unserem Zeitgenossen, dem heiligen Märtyrer Pamphilus, verfaßten Verteidigungsschrift für Origenes ersehen, welche wir ränkesüchtiger Menschen wegen mit Mühe gemeinsam ausgearbeitet haben. S. 300
