11. Kap. Der endgültige Untergang der Feinde der Gottesfurcht.
Nachdem Maximinus, der allein noch von den Feinden der Gottesfurcht übrig geblieben war — er hatte sich als der schlimmste unter allen gezeigt —, auf solche Weise aus dem Leben geschieden, wurden dank der Gnade des allmächtigen Gottes die Kirchen von Grund aus neu aufgebaut. Das Wort Christi, hell aufleuchtend zur Ehre des Gottes des Alls, gewann größere Freiheit als zuvor, und die Gottlosigkeit der Glaubensfeinde versank in äußerste Schmach und Schande. Zuerst wurde Maximinus selbst von den Herrschern als der gemeinsame Feind aller erklärt und in öffentlichen Edikten als der ruchloseste und unseligste und gottverhaßteste Tyrann gebrandmarkt. Alle die Bilder, die zu seiner Ehre und zur Ehre seiner Kinder in allen Städ- S. 434 ten aufgestellt waren, wurden teils von der Höhe zu Boden geworfen und vernichtet, teils durch Überstreichung der Gesichter mit schwarzer Farbe unkenntlich gemacht. In gleicher Weise wurden auch alle ihm zu Ehren errichteten Bildsäulen umgeworfen und zerstört, für alle, die sie beschimpfen und verhöhnen wollten, ein Gegenstand des Gelächters und des Spottes.
Sodann wurden auch die übrigen Feinde der Gottesfurcht aller Ehren beraubt. Die Anhänger Maximins wurden sämtlich getötet, vor allen jene höheren, von ihm ausgezeichneten Beamten, die, um ihm zu schmeicheln, in hochfahrendem Wahne gegen unsere Religion gewütet. Zu ihnen zählte Peuketius, den Maximinus als seinen vertrautesten Genossen mehr als alle ehrte und schätzte und den er zweimal und dreimal zum Konsul und zum obersten Finanzbeamten erhoben. Desgleichen Kulzianus, der alle Staatsämter durchlaufen und seinerseits sich rühmte, in Ägypten das Blut ungezählter Christen vergossen zu haben, und dazu nicht wenige andere, durch die die Tyrannenherrschaft des Maximinus hauptsächlich Stärkung und Förderung erfuhr. Auch Theoteknus1 rief die Gerechtigkeit, die seine Untaten gegen die Christen keineswegs vergessen, zur Rechenschaft. Während er nämlich auf die Errichtung des Götzenbildes in Antiochien hin Glück zu haben schien und von Maximinus bereits mit einer Statthalterstelle ausgezeichnet ward, ließ Licinius nach seinem Einmarsch in Antiochien die Zauberer verhaften und unterstellte die Propheten und Priester des neuerrichteten Götzenbildes der Folter, um zu erfahren, auf welche Veranlassung hin sie den Trug übten. Und da sie unter den Qualen der Folter die Wahrheit weiter nicht verbergen konnten, bekannten sie, daß das ganze Geheimnis ein Trug sei, ins Leben gerufen durch die List des Theoteknus. Da ereilte alle die gebührende Strafe. Zuerst wurde Theo- S. 435 teknus, sodann die Genossen seines Gaukelspieles nach einer langen Kette von Peinen dem Tode überliefert.
Dazu kamen noch die Kinder des Maximinus, die er bereits an der kaiserlichen Würde hatte teilnehmen und in Gemälden und Bildern hatte aufstellen lassen. Auch jene, die ehedem der Verwandtschaft mit dem Tyrannen sich rühmten und in stolzer Überhebung alle Menschen drückten, erlitten unter äußerster Schmach dasselbe Schicksal wie die oben erwähnten Männer. Denn sie nahmen keine Zucht an2 und erkannten und begriffen nicht die Mahnung in den heiligen Büchern, die da sagt: „Vertrauet nicht auf Fürsten, auf Söhne von Menschen, bei denen keine Hilfe ist. Ihr Odem wird dahingehen und zur Erde zurückkehren. An jenem Tage werden vergehen alle ihre Gedanken.“3
Nachdem so die Gottlosen ausgetilgt, verblieb Konstantin und Licinius allein die ihnen gebührende Herrschaft in festem und unangefochtenem Besitze. Eingedenk der ihnen von Gott gespendeten Wohltaten, säuberten sie vor allem die Welt von der Feindschaft gegen Gott und bekundeten ihre Liebe zur Tugend und zu Gott und ihre Frömmigkeit und Dankbarkeit gegen Gott durch ihre Gesetzgebung zugunsten der Christen.4 S. 436