62. Konstantins inständige Bitte an die Bischöfe um die Erteilung des Bades der Wiedergeburt.
„Dies ist der Augenblick, auf den ich schon längst gehofft habe, danach verlangend und mich sehnend, das Heil in Gott zu erlangen. Die Stunde ist gekommen, daß auch wir das Unsterblichkeit verleihende Siegel empfangen, die Stunde, daß wir der Besiegelung des Heiles teilhaftig werden. In den Fluten des Jordan hatte ich einst gedacht dies zu erlangen, in denen auch unser Erlöser, uns zum Vorbild, die Taufe empfangen hat, wie berichtet steht. Gott aber, der weiß, was uns frommt, will uns schon hier dieser Gnade würdigen. Nicht soll darum noch ein Zweifel herrschen; denn wenn auch der Herr über Leben und Tod uns hier noch länger leben lassen wollte, auch dann ist ein für allemal bestimmt, daß ich mich fürder dem Volke Gottes zugeselle und im Gebete mit allen an der Feier des Gottesdienstes teilnehme. Die Gottes würdigen Lebenssatzungen will ich mir nunmehr vorschreiben.“
Nach diesen Worten vollzogen die Bischöfe den göttlichen Gesetzen gemäß, was vorgeschrieben war, und spendeten ihm die geheimnisvolle Gnade, nachdem sie die gehörige Unterweisung vorausgeschickt hatten. So wurde denn Konstantin durch die Geheimnisse S. 183Christi wiedergeboren und vervollkommnet, der einzige von den Kaisern seit Menschengedenken. Des göttlichen Siegels gewürdigt, frohlockte er im Geiste und er ward erneuert und vom göttlichen Lichte erfüllt; sein Herz freute sich über den außerordentlichen Glauben und er erstaunte über das augenfällige Wirken der göttlichen Macht.
Als er aber verrichtet hatte, was ihm oblag, hüllte er sich in prächtige kaiserliche Gewände, die gleich dem Lichte strahlten, und er ruhte auf einem ganz weißen Lager, da er keinen Purpur mehr berühren wollte.