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Œuvres Eusèbe de Césarée (260-339) Vita Constantini et Oratio ad coetum sanctorum Vier Bücher über das Leben des Kaisers Konstantin und des Kaisers Konstantin Rede an die Versammlung der Heiligen (BKV)
Des Kaisers Konstantin Rede an die Versammlung der Heiligen

X. Kapitel: Manche verwerfen nicht nur die Lehren der Heiligen Schrift, sondern auch die der Philosophen; man muß den Dichtern entweder alles glauben oder in allem den Glauben versagen.

Inhaltsangabe:

1. Manche verwerfen diese Lehren von der Vergeltung nach dem Tode als Mythen und wollen sich an die Dichter halten. 2. Ihr Geschwätz ist schal und trügerisch; denn die Dichter reden auch von Richtern nach dem Tode. 3. Die Dichter reden auch von Kämpfen und Leiden der Götter, von ihrer Sorglosigkeit um die Menschen oder ihrer Ohnmacht, denselben zu helfen. 4. Da sie aber gottbegeistert sind, verdienen sie auch tatsächlich Glauben. 5. „Aber die Dichter dürfen doch auch lügen!“ Sie tun das jedoch nicht umsonst1 ; handelt es sich also um die Götter, liegt kein Anlaß dazu vor; S. 217denn da könnten sie jede Lüge, die ein Frevel an den Göttern wäre, vermeiden2 .

Es gibt jedoch manche, die so sehr in ihrem Geist verblendet sind, daß sie sich nicht um diese Lehren kümmern, wenn sie darauf stoßen, auch nicht Furcht empfinden, sondern nur spotten und lachen, als hörten sie bloß erdichtete Sagen; sie preisen wohl den Glanz einer schönen Sprache, aber den harten Inhalt der Lehre weisen sie von sich; sie schenken Fabeln der Dichter Glauben3 und erfüllen ganz Griechen- und alles Barbarenland4 mit ihrem schalen und trügerischen Gerede. Die Dichter sagen ja doch, daß die Seelen nach dem Tode von Söhnen Gottes, also von Menschen gerichtet werden, sie singen von Urteilen und Stätten der Strafe und setzen Wächter über die Verstorbenen, und dieselben Dichter melden auch von Kämpfen der Dämonen und von einer Art Kriegsgesetzen und sie verkünden die Geschicke der Götter; die einen haben nach ihrer Vorstellung ein rauhes Wesen, den anderen liegt jede Sorge um die Menschen ferne, wieder andere sind mißmutig. Und sie lassen die Götter auch über die Ermordung ihrer eigenen Kinder klagen, da es nicht in ihrer Macht stehe, ihren liebsten Angehörigen, geschweige denn Fremden beizuspringen, und indem sie von ihren Kriegen und Verwundungen, von ihren Freuden und Klagen singen, legen sie ihnen alle menschlichen Empfindungen bei. Und sie verdienen in der Tat Glauben, wenn sie solches sagen; denn wenn sie in göttlicher Eingebung der Dichtkunst pflegen, dann muß man ihnen in allem, was sie in ihrer Begeisterung singen, Glauben schenken und vertrauen; sie singen aber von Leiden der Götter und S. 218Dämonen. Folglich ist an deren Leiden manches wahr5 .

Doch könnte einer sagen, daß es den Dichtern ja erlaubt ist zu lügen; eigen sei es ja der Dichtkunst, die Herzen der Zuhörer zu bezaubern, wahr zu sein aber nur, wenn sich eben das Erzählte nicht anders verhalte, als es erzählt werde. Mag dies der Dichtkunst eigen sein, die Wahrheit manchmal vorzuenthalten; wenn die Dichter aber Lügen sprechen, lügen sie nicht ohne Grund; denn entweder tun sie das des Gewinnes und Nutzens wegen oder sie verbergen aus Furcht vor der Gefahr, die von den Gesetzen droht, eine schlechte Tat, deren sie sich bewußt sind6 ; denn es wäre doch, meinte ich, möglich, über das göttliche Wesen nichts gegen die Wahrheit zu sagen und vor gottloser Lüge sich zu hüten.


  1. sondern nur um Gewinn zu finden oder einer Strafe zu entgehen ↩

  2. also ist wahr, was sie von den Göttern sagen ↩

  3. Man kann wohl Platos Lehren „als Mythen“ verwerfen und trotzdem Dichterfabeln glauben, ohne unlogisch zu sein; zudem werden solche Leute gerade die Dichtermythen nicht glauben, die mit denen Platos Verwandtschaft zeigen. ↩

  4. Da es sich um zumeist griechische Dichter handelt, werden ihre Lehren zunächst in Griechenland, dann freilich auch in der ganzen Welt verbreitet ↩

  5. In dem Kapitel findet sich viel Ironie; Ironie ist es vor allem, daß anscheinend mit vollem Ernste die Wahrheit der Dichtermythen und damit die Existenz von Göttern verteidigt wird; denn die Schlußfolgerung, daß solche Götter keine Götter sind, wird nicht gezogen. Doch läßt sich nioht sagen, wo die Ironie aufhört und der Ernst beginnt; denn die bedeutsame Einführung der Dämonen an dieser Stelle läßt ahnen, daß wie z. B. bei Justin an die gefallenen Engel gedacht ist, die sich zu Göttern aufgeworfen und viel Schlimmes verübt haben. ↩

  6. Damit sind durchaus nicht alle Möglichkeiten aufgezählt und darum läßt sich auoh kein zwingender Schluß ziehen. ↩

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Vier Bücher über das Leben des Kaisers Konstantin und des Kaisers Konstantin Rede an die Versammlung der Heiligen (BKV)

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