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Œuvres Némésius d'Émèse (350-420) De natura hominis Anthropologie

Kapitel 11: Der Geruch

S. 59 Was den Geruch betrift, so geht er durch die Nase, er dringt bis zu den Enden der vorderen Gehirnhöhlen. Diese sind von Natur sehr dampfartig, daher nehmen sie leicht die Dämpfe auf. Schon oben ist davon die Rede gewesen: jedes einzelne der Sinneswerkzeuge nimmt auf Grund einer gewissen Aehnlichkeit und Verwandtschaft die ihm eigentümlichen Sinnesgegenstande wahr. Freilich in der Weise, wie das Gehirn den anderen Sinneswerkzeugen einen Empfindungsnerv hinablaufen ließ, so verfuhr es nicht auch gegenüber dem Geruch; im Gegenteil versieht das Gehirn mit seinen eigenen Enden die Nerventätigkeit und nimmt die aufsteigenden Dämpfe entgegen. Den allgemeinsten Unterschied unter den Dämpfen vergegenwärtigen der gute und der üble Geruch sowie der Geruch mitten zwischen diesen, der nicht wohl und nicht übel duftet. Wohlgeruch entwickelt sich aus der gründlichen Verdampfung der Feuchtigkeiten in den Körpern; bei mittelmäßigem Verkochen entsteht der mittlere Geruch; der üble Geruch kommt von ziemlich mangelhafter oder gänzlich fehlender Verdampfung.

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