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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) De virginitate Vom jungfräulichen Stande (BKV)

77. Diejenige, welche um irdische Dinge beschäftiget ist, ist keine Jungfrau.

„Wie aber,“ sagt man, „wenn auch die Jungfrau um viele Dinge sich kümmert und irdische Sorgen hat?“ Das sei ferne! Damit ziehst du sie aus dem Chore der Jungfrauen. Denn der Umstand, daß eine nicht verheirathet sei, reicht noch nicht, sie zu einer Jungfrau zu machen; es ist S. 270 vielmehr auch die Keuschheit der Seele nothwendig. Unter der Keuschheit verstehe ich aber, nicht blos von schmutziger und schändlicher Wollust, von Schmuck und Neugierde frei, sondern auch von den Sorgen des Lebens entbunden und frei sein. Wenn das nicht der Fall ist, wozu die Keuschheit des Leibes? Denn wie nichts schimpflicher ist als ein Soldat, der, nachdem er die Waffen weggeworfen, sich in den Weinschenken herumtreibt, so ist auch nichts unehrbarer als Jungfrauen, die in irdische Sorgen verwickelt sind. Denn jene fünf hatten auch ihre Lampen und waren Jungfrauen, aber es nützte ihnen nichts, sondern sie blieben, nachdem die Thüren verschlossen worden, draußen und gingen zu Grunde. Denn die Jungfräulichkeit ist deßhalb etwas Herrliches, weil sie alle Veranlassung zu überflüssiger Sorge abschneidet und ihre ganze Zeit auf die göttlichen Dinge verwendet. Wenn sie das nicht thut, ist sie weit geringer als die Ehe, weil sie Dornen in der Seele herumträgt und den reinen und himmlischen Samen erstickt.

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Traité de la virginité Comparer
Vom jungfräulichen Stande (BKV)
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Einleitung: Vom jungfräulichen Stande

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