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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Zwanzigste Homilie. Kap VI, V.16-23.

4.

Aus diesem Grunde übergeht also Christus hier die Gefahren, die Kämpfe und Streitigkeiten, die der Reichtum im Gefolge hat. Er hatte sie ohnehin auch schon oben angedeutet mit den Worten: „Dein Widersacher wird dich dem Gerichte überliefern“1 . Dafür stellt er ihnen das Schlimmste von allem, was einem begegnen kann, mit Nachdruck vor Augen, um sie so von dieser schlimmen Leidenschaft abzuschrecken. Denn viel schlimmer, als im Gefängnis sitzen, ist es, wenn der Geist zum Sklaven dieser Krankheit geworden ist. Auch S. 375 folgt nicht auf jede Anklage Gefängnis; der Geist aber wird mit absoluter Sicherheit durch die Gier nach Geld in Ketten geschlagen. Deshalb hat der Herr dies nach jenem vorgebracht, weil dies eben schlimmer ist und ganz sicher eintrifft. Gott, will Christus sagen, hat uns den Verstand gegeben, damit wir den Unverstand verscheuchen, den Wert der Dinge richtig beurteilen, und ihn gegen Widerwärtigkeiten und Unglück immer als Schild und Leuchte gebrauchen, und uns so sicher stellen. Wir aber geben dieses Geschenk preis um überflüssiger, nutzloser Dinge willen. Oder was nützen goldgeschmückte Soldaten, wenn der Feldherr in Gefangenschaft geschleppt wird? Was hilft es, wenn das Schiff schön ausgestattet ist, der Steuermann aber in den Wogen versinkt? Was hast du noch von deinem schöngeformten Leib, wenn dir die Augen ausgerissen sind, die du zum Sehen brauchst? Wenn jemand einen Arzt, der selbst gesund sein sollte, um anderer Krankheiten zu heilen, krank macht, so mag er ihm wohl befehlen, in silbernem Bette und goldstrahlendem Gemach zu schlafen; er wird dem Kranken doch nichts nützen. Gerade so ist es, wenn man den Geist krank werden lässt, der imstande ist, die Leidenschaften zu überwinden; da magst du neben einem Schatze sitzen, du wirst nicht nur keinen Nutzen, sondern den größten Schaden davon haben und die ganze Seele zugrunde richten.

Siehst du jetzt, wie der Herr sich bemüht, die Menschen gerade durch das vom Bösen abzubringen, um dessentwillen sie überall am stärksten darnach verlangen, und sie so der Tugend in die Arme zu treiben? Weshalb verlangst du denn nach Geld, fragt er? Doch wohl um Freude und Lust zu genießen? Aber gerade das findest du dabei nicht, sondern das direkte Gegenteil. Wie wir nach Verlust der Augen keine Freude mehr empfinden ob dieses Unglücks, so werden wir noch viel mehr diese Erfahrung machen, wenn uns der Verstand erblindet und genommen ist. Oder weshalb vergräbst du deinen Schatz in der Erde? Damit er in recht sicherem Verwahr sei? Aber auch da, sagt er, wird wieder das Gegenteil eintreffen. Früher hat er also den, der aus Ruhmsucht fastet, Almosen gibt und betet, gerade durch S. 376 das zur Demut angeleitet, wonach er am meisten verlangte. Denn, fragt er, weshalb betest du so und gibst Almosen? Weil dich nach Menschenruhm gelüstet? Dann bete, aber nur nicht in dieser Absicht, und du wirst Ruhm finden am Tage des Gerichtes. In gleicher Weise schreckt er auch den Habsüchtigen durch das am meisten ab, wonach er am meisten verlangt hatte. Was willst du denn, sagt er? Dein Geld in sicherem Verwahr haben und Freuden genießen? Das alles werde ich dir in reicher Fülle geben, wenn du dein Geld dort hinterlegst, so ich es dir sage.

Noch deutlicher zeigt er den Schaden, der dem Geiste hieraus erwächst, im Folgenden, wo er von den Dornen redet2 . Zunächst hat er dies aber auch hier ziemlich deutlich zu erkennen gegeben, indem er sagte, dass derjenige blind geworden ist, der gierig nach solchen Dingen verlangt. Und wie diejenigen, die im Finsteren sind, nichts deutlich erkennen, sondern einen Strick, den sie sehen, für eine Schlange halten, und wenn sie Berge und Schluchten bemerken, vor Angst sterben, so sind auch sie voll Misstrauen gegen das, was denen, die deutlich sehen, keinerlei Furcht einflößt. So zittern sie vor der Armut, ja nicht bloß vor der Armut, sondern auch schon vor dem geringsten Schaden. Wenn sie auch nur eine Kleinigkeit verlieren, so schmerzt und peinigt sie dies mehr als andere, denen die notwendige Nahrung fehlt. So haben schon viele reiche Leute zum Stricke gegriffen, weil sie ein solches Missgeschick nicht ertragen konnten. Selbst Beschimpfungen und Schmähungen kommen ihnen so unerträglich vor, dass auch aus diesem Grunde viele ihrem zeitlichen Leben gewaltsam ein Ende bereiten. Der Reichtum hat sie eben für alles verweichlicht, ausgenommen für seinen eigenen Dienst. Wen nämlich der Reichtum in seinen Dienst befiehlt, der wagt Mordtaten und riskiert Schläge, Beschimpfungen und jegliche Schmach. Das ist gewiss der Gipfel des Unheils, dass sie gerade da am widerstandslosesten sind, wo sie Starkmut üben sollten, und wo sie gottesfürchtig sein sollten, am kecksten und verwegensten S. 377 werden. Ihnen geht es wie dem, der all sein Vermögen mit unnötigen Dingen vergeudet. Wenn ein solcher dann einmal eine notwendige Ausgabe machen muss und nichts mehr hat zum Bezahlen, so leidet er die unerträglichste Not, da er all das Seine schuldbarerweise durchgebracht hat.


  1. Mt 5,25 ↩

  2. Mt 13,7 u. 22 ↩

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