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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Zweite Homilie. Kap.I, V.1: „Buch der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“

6.

Habt ihr nicht gehört, wie Paulus sagt: "Zu unserer Besserung ist das alles geschrieben worden"?1 . Wenn du das Evangelium in die Hände nehmen müsstest, würdest du es nicht wagen, dies mit ungewaschenen Händen zu tun; und da solltest du glauben, sein Inhalt sei nicht so übermäßig wichtig? Ja, darum ist jetzt alles so verkehrt. Wenn du wissen willst, welchen Gewinn du aus der Hl. Schrift ziehen kannst, dann prüfe dich selbst, in welcher Stimmung du bist, wenn du Psalmengesang hörst, und in welcher, wenn du auf teuflische Lieder horchst? wie du dich in der Kirche benimmst und wie im Theater? Da wirst du dann sehen, welch ein Unterschied ist zwischen der Seele hier und der Seele dort, und doch ist's nur eine Seele. Darum sagte ja der hl. Paulus: "Schlechte Reden verderben gute Sitten"2 . Aus diesem Grunde haben wir fortwährend die Gesänge des Heiligen Geistes vonnöten. Gerade sie erheben uns ja über die unvernünftigen Tiere, obwohl wir wegen der anderen Dinge gar sehr unter ihnen stehen. Sie sind die wahre Seelenspeise, sie ihr Schmuck, sie ihr Halt. Auf sie nicht zu hören bedeutet Hunger und Verderben. "Ich werde", sagt der Herr, ihnen nicht Hunger noch Brot geben und nicht Durst noch Wasser, sondern das Verlangen, das Wort des Herrn zu hören"3 . Was konnte es also Schrecklicheres geben, als wenn du gerade das Unheil, das dir Gott als eine Strafe androhte, freiwillig dir zuziehst; wenn du deine Seele dem schlimmsten Hunger preisgibst und sie schwächer machst als alles andere? Durch Reden wird sie gewöhnlich verdorben oder gerettet; durch sie wird sie zum Zorn gereizt oder besänftigt; ein unzüchtiges S. 43Wort lockt sie zu böser Lust, sittsame Rede macht sie keusch. Wenn aber das einfache Wort schon solche Macht besitzt, sag' mir, wie kannst du die Hl. Schrift verachten? Wenn eine einfache Ermahnung solches vermag, wieviel mehr erst die Ermahnungen im Heiligen Geiste? Das Wort der Hl. Schrift vermag die verhärtete Seele besser zu erweichen als Feuer, und macht sie bereit zu allem Guten. So hat auch Paulus die aufgeblasenen, hochmütigen Korinther gedemütigt und bescheiden gemacht. Sie bildeten sich etwas ein auf Dinge, deretwegen sie sich hätten schämen und verbergen sollen. Als sie aber den Brief4 erhielten, da höre nur, wie sie sich bekehrten, wovon ihr Lehrmeister selber Zeugnis ablegt, indem, er sagt: "Die bloße Betrübnis in Gott, wie sehr hat sie euren Eifer entfacht; Rechtfertigung bewirkt Unwillen, Furcht, Verlangen, Eifer, Sühne?"5 . Auf diese Weise sollten wir also auch unser Gesinde unterweisen, die Kinder, die Frauen und die Freunde; dadurch machen wir sogar unsere Feinde zu Freunden. So wurden auch große gottbegnadete Männer noch besser gemacht. Als David gesündigt hatte, wurde er durch mündliche Ermahnung zu jener herrlichen Buße bewogen. Auch die Apostel wurden auf diese Weise das, was sie geworden sind; ja, den ganzen Erdkreis haben sie dadurch erobert.

Was nützt es aber, fragst du, wenn einer nur hört und das Gehörte nicht befolgt? Auch vom bloßen Hören kann man viel Nutzen ziehen. Ein solcher wird sich schuldig erkennen, wird erschüttert werden, und dann auch einmal dazu kommen, das Gesagte zu befolgen. Wer aber seine Sünden nicht einmal erkennt, wie soll der von seinen Fehltritten abstehen, wie sich selbst anklagen? Denken wir also nicht gering vom Anhören der göttlichen Schriften. Die Absicht des Teufels geht dahin, uns den Schatz zu verbergen, damit wir den Reichtum nicht beheben sollten. Darum flüstert er uns ein, es habe keinen Wert, das Wort Gottes zu hören, weil er fürchtet, wir möchten das Gehörte befolgen.

Da wir aber jetzt seine bösen Kunstgriffe kennen, so schützen wir uns allseits, damit wir mit Hilfe solcher S. 44Waffenrüstung selber unbesiegt ihm den Kopf zerschmettern können. Wenn wir einmal mit solch herrlichen Siegeskränzen geschmückt sind, dann werden wir auch den ewigen Lohn erhalten durch die Gnade und die Liebe unseres Herrn Jesus Christus, dem Ehre und Herrschaft gebührt in alle Ewigkeit. Amen!.


  1. 1 Kor 10,11 ↩

  2. 1 Kor 15,33 ↩

  3. Am 8,11 ↩

  4. des hl. Paulus ↩

  5. 2 Kor 7,11 ↩

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Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

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