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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Einunddreißigste Homilie. Kap. IX, V. 18-26.

4.

Warum entehrst du also den Toten? Warum machst du, dass andere den Tod fürchten und vor ihm zittern? Warum bringst du viele dazu, Gott anzuklagen, als hätte er ein großes Unrecht begangen? Ja, warum rufst du nachher die Armen und bittest die Priester um ihre Gebete? Damit der Verstorbene in die Ruhe eingehe, sagst du, damit er einen gnädigen Richter finde. Deshalb also trauerst und weinst du? Also führst du Krieg wider dich selber und machst, dass das für dich zum Sturme wird, was jenem den Eintritt in den ruhigen Hafen ermöglichte. Ja, sagst du, was kann ich dafür? So ist nun einmal die Natur. Nein, nicht die Natur verdient Tadel, noch auch, dass die Trauer der Natur entspricht; vielmehr sind es wir selbst, die alles in Unordnung bringen, weil wir eben verweichlicht sind, den Adel unserer Natur verleugnen, und1 selbst die Ungläubigen noch schlechter machen. Wie sollen wir denn bei solchem Verhalten mit einem anderen von der Unsterblichkeit reden können? Wie sollen wir einen Heiden davon überzeugen, wenn wir den Tod noch mehr fürchten und scheuen als er? So haben sich viele Heiden bei dem Tode ihrer Kinder bekränzt, obwohl sie nichts wussten von Unsterblichkeit, und zeigten sich in Festkleidern, um irdischen Ruhm zu erlangen. Du aber lässt dich nicht einmal durch die Erwartung der zukünftigen Herrlichkeit bewegen, von deinen weibischen Klagen abzustehen.

Aber, sagst du, da hast keine Erben und keinen, der dir im Besitze deiner Güter nachfolgen könnte. Nun, was wäre dir lieber, dass2 der Erbe S. d446 deiner Güter sei, oder derjenige des Himmels? Was wolltest du lieber, dass er dir im Besitze von vergänglichen Dingen nachfolgte, die er doch nach kurzer Zeit wieder verlieren muss, oder jene Güter erlangte, die bleiben und unvergänglich sind? Du hattest ihn nicht zum Erben; aber anstatt dir, gehört er jetzt Gott. Er ward nicht zum Miterben seiner eigenen Brüder, dafür wurde er zum Miterben Christi. Aber wem sollen wir die Kleider, das Haus, die Sklaven, die Ländereien überlassen? Eben falls wieder ihm, denn so sind sie noch sicherer, als wenn dein Sohn noch lebte; da steht ja kein Hindernis im Wege. Wenn schon die Barbaren zugleich mit den Toten auch deren Habe verbrennen, so ziemt es sich um so mehr für dich, dem Toten seine Habe mitzugeben, nicht damit sie zu Asche werde, wie bei jenen, sondern damit du ihm um so größere Herrlichkeit verschaffest; und wenn er als Sünder3 gestorben, damit du ihm Verzeihung seiner Sünden erwirkest; wenn er aber als Gerechter dahingeschieden, damit sein Lohn und sein Entgelt noch größer werde. Aber du möchtest ihn noch sehen? Nun, so führe auch du das gleiche Leben wie er, und bald wirst du jenes heilige Angesicht wieder schauen. Außerdem bedenke auch dieses: Wenn du jetzt nicht auf meine Worte hörst, so wirst du es seinerzeit sicher durch die Tat erfahren. Aber dann bekommst du keinen Lohn mehr dafür; denn deine Ergebung ist dann nur eine Wirkung der Länge der Zeit. Wenn du aber jetzt Einsicht zeigen willst, so wirst du zwei überaus große Dinge gewinnen. Dich selbst wirst du von allen Leiden befreien, die dich bedrängen, und von Gott wirst du eine viel schönere Krone erhalten. Denn etwas viel Größeres als Almosen und alles andere ist es, wenn man Unglück geduldig erträgt.

Bedenke, dass auch der Sohn Gottes gestorben ist. Er starb um deinetwillen, du bist selbst Schuld an deinem Tode. Freilich hat der Herr gesagt: "Wenn es möglich ist, so gehe der Kelch an mir vorüber"4 , hat Trauer und Todesangst empfunden; aber doch ist er dem S. d447 Tode nicht aus dem Weg gegangen, sondern hat ihn in außerordentlich heldenhafter Weise erlitten. Denn Jesus Christus hat keinen gewöhnlichen, sondern den allerschimpflichsten Tod erfahren, und bevor er starb, ward er gegeißelt, und vor der Geißelung ward er verhöhnt, verspottet und beschimpft. Damit hat er dir die Lehre gegeben, alle Leiden mutig zu ertragen. Obwohl er aber gestorben und den Leib abgelegt hat, hat er ihn doch wieder mit größerer Herrlichkeit angenommen und dir auch damit frohe Hoffnung gemacht. Wenn das5 keine Fabel ist, so trauere nicht. Wenn du es für glaubwürdig hältst, so weine nicht. Wenn du aber weinst, wie willst du einen Heiden überzeugen, dass du wirklich glaubst?


  1. durch unser Beispiel ↩

  2. dein Sohn ↩

  3. d.h. noch mit Sündenstrafen belastet ↩

  4. Mt 26,39 ↩

  5. in deinen Augen ↩

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