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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Vierte Homilie. Kap.1, V.17-22.

6.

Wie stellt es nun der Engel an, damit Joseph ihm glaubte? Höre und bewundere die Weisheit seiner Worte! Er kam und sagte: „Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria zu deinem Weibe zu nehmen!“ Gleich zu Anfang erinnert er ihn an David, von dem Christus abstammen sollte, und damit er nicht verwirrt werde, nennt er seine Vorfahren und macht ihn so auf die Verheißung aufmerksam, die dem ganzen Geschlecht zuteil geworden. Denn, weshalb nennt er ihn Sohn Davids? Damit er sich nicht fürchte. Freilich hat Gott bei einer anderen Gelegenheit nicht so gehandelt, sondern als jemand mit einem Weibe verbotene Absichten hatte1 , da gebrauchte er viel stärkere Worte und sogar Drohungen; und doch lag auch dort der Sache Unwissenheit zugrunde; denn nur aus Unwissenheit nahm Pharao die Sara zu sich; gleichwohl ließ Gott ihn hart an; hier aber machte es der Engel viel gelinder. Es handelte sich eben da um ganz bedeutende Dinge, und ein großer Unterschied bestand zwischen den beiden. Darum bedurfte es keiner Einschüchterung. Denn durch die Worte: „Fürchte dich nicht“, zeigt er, dass Joseph in Angst war, er möchte Gott beleidigen, wenn er eine Ehebrecherin zum Weibe behielte; sonst hätte er ja nicht überlegt, ob er sie fortschicken solle? Alles wies also darauf hin, dass der Engel von Gott kam; denn er brachte ja genau alles vor, was Joseph bei sich überlegt und in seinem Inneren gelitten hatte. Nachdem er dann ihren Namen genannt hatte, blieb er S. 70dabei nicht stehen, sondern setzte hinzu: „dein Weib“; so hätte er sie aber nicht genannt, wenn sie sich verfehlt gehabt hätte. Weib aber sagt er hier statt Braut, wie ja auch die Hl. Schrift Brautleute auch vor der Hochzeit oft Eheleute nennt. Was soll aber das: „Nehmen“ bedeuten? Bei sich behalten; denn im Geiste war er ja bereits von ihr getrennt. Diese von dir Geschiedene, will das heißen, behalte bei dir, da ja Gott es ist, der sie dir gibt, nicht ihre Eltern. Er übergibt sie dir aber nicht zur Ehe, sondern damit sie mit dir unter einem Dache wohne, und er übergibt sie dir durch diese meine Worte. Wie Christus in späterer Zeit sie dem Jünger übergab, so übergab sie jetzt der Engel dem Joseph. Als er dann auch die Ursache andeutete, redete er nicht von dem bösen Argwohn; er machte dies viel zarter und rücksichtsvoller; er rechtfertigte sie gerade durch die Ursache ihrer Schwangerschaft, indem er zeigte, dass Joseph gerade aus dem Grunde sie nehmen und mit Recht bei sich behalten solle, der ihm zuerst Furcht eingeflößt und um dessentwillen er sie hatte entlassen wollen; dadurch befreite er ihn vollkommen von seinem inneren Kampfe. Nicht nur, sagte er, ist sie keiner Sünde schuldig, sie hat sogar auf übernatürliche Weise empfangen. Verbanne also nicht nur jegliche Furcht, sondern gib dich nur um so größerer Freude hin. „Denn was aus ihr geboren wird, ist vom Heiligen Geist.“ Welch ein Wunder, das alle menschlichen Begriffe übersteigt, und über die Gesetze der Natur hinausgeht! Wie wird der Mann dies glauben, der nie solches erfahren hat? Auf Grund dessen, sagst du, was geschehen ist, und dessen, was ihm geoffenbart ward. Gerade darum hat er ja alles in seinem Herzen verborgen, was er gelitten, was er gefürchtet, was er im Sinne gehabt hatte, damit er durch dies auch zum Glauben an jenes geführt werde; ja nicht nur durch das Vergangene, sondern auch durch das Zukünftige bringt er ihn dazu.

V.21: „Sie wird aber“, sagte der Engel, „einen Sohn gebären, und du wirst ihm den Namen Jesus geben.“

Denn wenn er auch vom Heiligen Geiste ist, glaube deshalb nicht, die göttliche Vorsehung habe dir keine Aufgabe S. 71dabei zugewiesen. Wenn du auch zur Menschwerdung nicht mitgewirkt hast, wenn auch die Jungfrau unversehrt geblieben, so sollst du, freilich ohne das Vorrecht der Jungfrauschaft ihr zu nehmen, dennoch wie ein wirklicher Vater das Recht haben, dem Kinde diesen Namen beizulegen. Du sollst ihm diesen Namen geben. Denn wenn es auch nicht dein Kind ist, du sollst ihm dennoch sein wie ein Vater. Deshalb knüpfe ich schon von dem Augenblick an, wo ihm, der Name gegeben wird, ein Band zwischen dir und dem Kinde. Damit ihm aber deswegen doch nie jemand für den Vater2 hielte, so höre, mit welcher Genauigkeit er sich im Folgenden ausdrückt: „Sie wird einen Sohn gebären“, sagt er. Nicht: „Sie wird dir gebären“, sondern einfach und ganz allgemein: „Sie wird gebären“; denn nicht ihm hat sie geboren, sondern der ganzen Welt.


  1. Pharao mit dem Weibe Abrahams ↩

  2. des Kindes ↩

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Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

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