• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Dreiundfünfzigste Homilie. Kap. XV, V.32-Kap XVI, V.12.

2.

Beherzige ferner auch ihren anderen Fortschritt, wie sie nämlich ihre leiblichen Bedürfnisse beherrschten und gelernt hatten, sich keine so großen Sorgen wegen des Tisches zu machen. Denn obwohl sie sich in der Wüste befanden und schon drei Tage daselbst zugebracht hatten, besaßen sie doch nur sieben Brote. Im übrigen machte es Jesus gerade so, wie das erste Mal: Er lässt die Leute sich niedersetzen und vermehrt die Brote unter den Händen der Jünger.

V.35: „Und er gebot den Scharen, sich auf der Erde zu lagern.

S. d757

V.36: Und er nahm die sieben Brote und die Fische und danksagte, brach sie und gab sie den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volke.

V.37: Und sie aßen alle und wurden satt; und was übrig blieb von den Stücken, hoben sie auf, sieben volle Körbe.

V.38: Es betrug aber die Zahl derer, die gegessen hatten, viertausend Männer, ungerechnet Frauen und Kinder.“

Aber wie kommt es, dass das erste Mal, wo ihrer fünftausend gewesen waren, zwölf Körbe übrig blieben, jetzt bei viertausend Männern nur sieben Körbe? Worin liegt der Grund, dass hier, trotzdem nicht so viele gespeist worden waren, weniger übrig blieb? Entweder muss man annehmen, dass hier die Körbe größer waren als dort, oder, wenn man das nicht annehmen will, dass der Herr deshalb einen Unterschied machte, damit nicht die Gleichheit des Wunders Ursache würde, dass sie es wieder vergäßen und dass er es ihnen einzuprägen sucht durch die Verschiedenheit beider, damit sie sich eben infolge des Unterschiedes an beide erinnerten. Darum fügte er es so, dass die Zahl der Körbe das erste Mal mit der Zahl der Apostel, diesmal mit der Zahl der Brote übereinstimmte. Damit gab er zu erkennen, dass seine Macht unaussprechlich ist und dass sie ganz in seinem Belieben stehe, weil er so große Wunder auf die eine oder die andere Weise zu wirken imstande ist. Denn es gehört keine geringe Macht dazu, die Zahl genau zu bemessen, sowohl das erste Mal als auch jetzt, während doch damals fünftausend, dieses Mal viertausend Mann gespeist wurden, und es doch so einzurichten, dass trotz der Verschiedenheit der Zahl der Bewirteten weder damals noch jetzt mehr oder weniger übrig blieb, als Körbe vorhanden waren.

Auch der Abschluss war ähnlich wie das erste Mal. Denn damals entfernte sich der Herr nach Entlassung des Volkes in einem Schifflein, ebenso jetzt; auch Johannes berichtet dies. Kein anderes Wunder bewog eben die Leute so sehr ihm nachzufolgen, wie das Wunder der Brotvermehrung. Ja, sie wollten ihm nicht bloß folgen, sondern ihn sogar zum Könige machen. Weil er nun den Schein der Herrschsucht zu vermeiden suchte, S. d758 zieht er sich nach diesem Wunder zurück, und damit sie ihm nicht folgen könnten, begibt er sich nicht zu Fuß hinweg, sondern besteigt das Schiff. V.39: „Und nachdem er die Scharen entlassen, stieg er in das Schiff und kam in das Gebiet Magdala.“

Kapitel XVI. V.1: „Und es traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm heran und baten ihn, er möchte ihnen ein Zeichen vom Himmel zeigen.

V.2: Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden ist, saget ihr: es wird gutes Wetter werden; denn feuerrot ist der Himmel;

V.3: und am Morgen: heute ist stürmisches Wetter; denn es rötet sich der trübe Himmel. Das Aussehens des Himmels also wisset ihr zu beurteilen; jedoch die Zeichen der Zeit könnet ihr nicht verstehen!

V.4: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem Zeichen; und ein Zeichen wird ihnen nicht gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Jonas, des Propheten. Und er verließ sie und ging weg.“

Markus berichtet: „Und aufseufzend in seinem Geiste, sagte er: Was sucht dieses Geschlecht nach einem Zeichen?“1 . Und fürwahr, ihre Frage konnte wohl Zorn und Unwillen erregen, aber in seiner Liebe und Güte wird er nicht zornig, sondern bemitleidet und bedauert sie vielmehr wie unheilbare Kranke, da sie ihn nach einem solchen Erweise seiner Macht noch versuchten, und zwar nicht, um zum Glauben zu gelangen, sondern um ihn zu fangen. Wären sie gekommen in der Absicht, den Glauben zu finden, so hätte er ihnen ihre Bitte sicher gewährt. Denn wenn er dem Weibe willfahrte, obschon er zuerst sagte: „Es ist nicht gut“, um wieviel mehr würde er ihnen zu Willen gewesen sein. Weil sie aber nicht den Glauben suchten, so nennt er sie ein andermal Heuchler, weil sie anderes redeten als sie dachten. Denn hätten sie Glauben gehabt, so würden sie diese Forderung nicht an ihn gestellt haben. Noch S. d759 ein anderer Umstand bezeugt, dass sie nicht glaubten, dass sie nämlich, obschon getadelt und Überführt, nicht ausharrten und sagten: Wir sind unwissend und möchten gern belehrt werden. Was ist das aber für ein Wunder vom Himmel, das sie verlangten? Sie wollten, dass er die Sonne zum Stehen bringe, oder den Mond anhalte, oder Blitze herabziehe, oder die Luft verändere, oder etwas Ähnliches tue. Was antwortet ihnen da Christus? Er sagt: „Das Aussehen des Himmels wisset ihr zu beurteilen, jedoch die Zeichen der Zeit könnt ihr nicht verstehen?“ Seht ihr da seine Sanftmut und Milde? Er macht es nicht, wie vorher, wo er nur ablehnte und sprach: „Es wird ihr nicht gewährt werden“2 , sondern er gibt auch den Grund an, warum er das Verlangte abschlägt, wiewohl sie ihn nicht gefragt hatten, um sich belehren zu lassen. Welches ist nun dieser Grund? Wie am Himmel, sagt er, die Anzeichen für Sturm andere sind als für heiteres Wetter, und niemand, der die Anzeichen des Sturmes bemerkt, auf Windstille rechnet, oder bei heiterem Wetter auf einen Sturm, so muss man auch über mich urteilen. Denn die Zeit meines jetzigen Hierseins ist eine andere als die der zweiten Ankunft. Jetzt bedarf es dieser Zeichen auf Erden; die Zeichen am Himmel sind für jene Zeit aufgespart. Jetzt bin ich als Arzt gekommen; dann werde ich als Richter erscheinen. Jetzt, um zu suchen, was in die Irre gegangen, dann, um Rechenschaft zu fordern. Darum bin ich jetzt in der Stille gekommen, dann aber werde ich öffentlich vor den Augen aller das Himmelsgezelt aufrollen, die Sonne verfinstern und das Licht des Mondes verlöschen. Dann werden die Kräfte des Himmels erschüttert werden und mein Erscheinen bei der Wiederkunft wird sein wie ein Blitz, der plötzlich aufleuchtet. Aber jetzt ist nicht die Zeit für diese Zeichen; denn ich bin gekommen, um zu sterben und die ärgste Pein zu leiden. Habt ihr nicht vom Propheten gehört: „Nicht streiten wird er und nicht schreien, und nicht wird von außen vernommen seine S. d760 Stimme3 , und von den anderen Propheten: Niedersteigen wird er wie Regen auf das Vließ“4 .


  1. Mk 8,12 ↩

  2. Mt 12,39 ↩

  3. Jes 42,2 ↩

  4. Ps 71,6 ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (1.04 MB)
  • epubEPUB (1.01 MB)
  • pdfPDF (3.23 MB)
  • rtfRTF (3.18 MB)
Traductions de cette œuvre
Commentaire sur l'Evangile selon Saint Matthieu Comparer
Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité