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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Vierundfünfzigste Homilie. Kap. XVI, V.13-23.

6.

Was sollte auch unter den erwähnten Dingen schwierig sein? Christus hat ja nicht gesagt: Übersteige die Gebirge, durchmiss das Meer, mache so und so viele Morgen Land urbar, faste lange, lege ein Bußkleid an, sondern nur: Teile deinem Hausgenossen von dem Deinen mit, gib ihnen Brot, vernichte ungerechte Schriftstücke. Sage mir, gibt es etwas Leichteres als das? Aber selbst wenn es dir schwer fallen sollte, so richte deine Blicke doch auch auf den Lohn, und es wird dir leicht werden. Denn wie die Könige in den Rennbahnen den Bewerbern Kränze, Kampfpreise und Gewänder vor S. d782 Augen stellen lassen, so stellt auch Christus die Belohnungen auf den Kampfplatz, und lässt sie durch die Aussprüche des Propheten, wie durch ebensoviele Hände ausbreiten. Die Könige, und mögen sie tausendmal Könige sein, sind doch auch nur Menschen, deren Reichtum sich verbraucht und deren Freigebigkeit Grenzen gezogen sind;deshalb suchen sie eine Ehre darin, recht vieles zur Schau zu stellen, was im Grunde genommen doch nur wenig ist, und lassen darum doch jedes einzelne Stück von einem eigenen Diener auf den Preistisch tragen. Ganz anders unser himmlischer König. Da er überaus reich ist und nichts bloß der Schaustellung wegen tut, so bringt er alles zusammen auf einmal und breitet es öffentlich aus, unzählbar viele Dinge, zu deren Besitznahme es vieler Hände bedürfen wird.

Um das zu erfassen, betrachte jedes einzelne Stück mit besonderer Sorgfalt. „Dann, wird hervorbrechen wie Morgenrot dein Licht“, sagt er. Kommt es dir nicht vor, als wäre das nur eine Gabe? Es ist aber nicht nur eine, denn sie umfasst gar vieles in sich: Siegespreise, Ruhmeskränze und andere Belohnungen. Wenn es euch beliebt, wollen wir die Gabe zerlegen, um den ganzen Reichtum, soweit es uns möglich ist, im einzelnen zu zeigen, nur dürft ihr nicht dabei müde werden. Zuerst wollen wir untersuchen, was das heißt: „hervorbrechen“; er sagt nicht: wird erscheinen, sondern „hervorbrechen“, um auf die Raschheit und Fülle des Erscheinens hinzuweisen und zu zeigen, wie sehr er nach unserem Heile verlangt, und wie er sich bemüht und sich sehnt, uns all diese Güter mitzuteilen, und wie nichts imstande ist, diesen unaussprechlichen Drang zu hemmen. Durch all das soll der Reichtum und die unbegrenzte Fülle angedeutet werden. Was heißt sodann „wie Morgenrot“? Das will besagen, dass er nicht erst viele Prüfungen eintreten, nicht erst Unglück kommen lässt, sondern alles das ferne hält. Denn wie das sogenannte Frühobst vor der Zeit reif wird, so will er auch hier durch das Wort „Morgenrot“ das rasche Eintreten ausdrücken, ähnlich wie er früher sagte: „Während du noch flehest, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.“ Was ist aber das, was er mit Licht bezeichnet? S. d783 Und was für ein Licht soll das sein? Nicht dieses irdische Licht, sondern ein viel besseres, das uns den Himmel sehen lässt, die Engel, die Erzengel, die Cherubim, die Seraphim, die Throne, die Fürstentümer, die Herrschaften, die Mächte, die ganze himmlische Heerschar, die Königsburg, das heilige Gezelt. Denn wenn du jenes Lichtes würdig befunden wirst, dann wirst du alle diese Dinge schauen, wirst befreit sein von der Hölle, von dem giftgeschwollenen Drachen, von Zähneknirschen, von den unlösbaren Fesseln, von aller Angst und Beklemmung, von der undurchdringlichen Finsternis, von den körperlichen Qualen, von dem Feuerstrom, von den Verwünschungen und von dem Ort der Peinen. Dafür wirst du dorthin kommen, wo „Schmerzen und Leid vorüber ist“, wo große Wonne und Friede, Liebe, Freude und Genuss, wo ewiges Leben, unbeschreiblicher Glanz und unsagbare Schönheit, wo die ewigen Wohnungen und die alle Begriffe übersteigende Herrlichkeit des Königs ist und jene Güter, die „kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, und die in keines Menschen Herz gedrungen“1 sind, wo der Seelenbräutigam und das himmlische Brautgemach, wo die Jungfrauen mit brennenden Lampen sind und alle, welche das hochzeitliche Gewand tragen, wo der ganze Reichtum des Herrn und die Schatzkammer des Königs sich befinden.

Siehst du nun wohl, welch große und zahlreiche Belohnungen der Herr durch ein einziges Wort angedeutet und wie er alles darin zusammengefasst hat? Wenn wir auf diese Weise ein Wort nach dem anderen durchgehen, werden wir darin eine Überfülle, ja ein unermeßliches Meer finden. Sage mir, wollen wir noch Zaudern und Bedenken tragen, uns der Dürftigen zu erbarmen? Nein, rufe ich, und müssten wir auch alles hingeben, uns ins Feuer werfen und mit Waffen bedrohen lassen, in gezückte Schwerter rennen oder was sonst immer leiden, alles lasset uns mutig ertragen, damit wir das Gewand der himmlischen Königsburg erhalten und jene unaussprechliche Herrlichkeit erlangen, welche uns allen zuteil werden möge durch die Gnade und Güte unseres S. d784 Herrn Jesus Christus, dem sie Ehre und die Macht sei von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!


  1. 1 Kor 2,9 ↩

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