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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Neunundsechzigste Homilie. Kap. XXII, V.1-14.

2.

Daraus kannst du auch erkennen, wie großmütig der Herr ist.

V.9: „Wie viele ihr auch finden werdet, ladet sie zur Hochzeit“, sprach er.

Vorerst predigten sie, wie gesagt, den Juden und Heiden und hielten sich zumeist in Judäa auf; die Juden hörten jedoch nicht auf, ihnen Nachstellungen zu bereiten. Vernimm daher, wie Paulus das Gleichnis auslegt: „Zu euch musste das Wort Gottes zuerst geredet werden; doch da ihr es zurückstoßet und euch als unwürdig des ewigen Lebens verurteilet, siehe, so wenden wir uns an die Heiden“1 . Daher sagt auch der Herr:

V.8: „Die Hochzeit ist zwar bereit, die Eingeladenen aber waren nicht würdig.“

Freilich hatte er das schon im voraus gewusst, aber er wollte ihnen keinen Vorwand zu unverschämter Gegenrede lassen; so kam er dennoch und sandte vorher Boten an sie; dadurch wurde ihnen jede Ausflucht abgeschnitten und uns eine Lehre gegeben, alles, was an uns liegt, zu tun, selbst wenn kein Erfolg dabei zu gewärtigen ist. Da sie sonach unwürdig waren, sagte der Herr;

V.9: „Gehet an die Straßenkreuzungen, und wen ihr nur immer finden werdet, ladet sie zur Hochzeit“,

die ersten besten, auch die geringsten. Oft hatte er ja gesagt: „Die Buhlerinnen und Zöllner werden das Himmelreich erben“2 , und: „Die Ersten werden die Letzten, S. d999 die Letzten werden die Ersten sein“3 . Jetzt zeigt er, dass es mit vollem Rechte so geschieht. Das wurmte aber die Juden gar heftig, ja noch viel mehr als die Vernichtung ihres Staates ärgerte es sie, sehen zu müssen, dass die Heiden in das Reich zugelassen wurden und zwar in weit größerer Zahl als sie selbst. Damit aber auch sie sich nicht auf den Glauben allein verlassen sollten, sprach er zu ihnen vom Gerichte, das über die bösen Werke gehalten werden wird, um die noch Ungläubigen zum Glauben, die bereits Gläubigen zu einem ordentlichen Lebenswandel aufzumuntern. Unter dem Kleide versteht er nämlich ein Leben voll guter Werke. Die Berufung ist ja ein Werk der Gnade. Warum spricht er dann aber mit solcher Schärfe? Ihre Berufung und Reinigung war allerdings ein freies Geschenk der Gnade, aber dass sie in dem Berufe beharren und das Kleid der Reinheit bewahren, das hängt vom Eifer der Berufenen ab. Die Berufung gründet nicht auf der Würdigkeit, sondern auf der Gnade. Man sollte also der Gnade entsprechen und die erwiesene Ehre nicht mit solcher Schlechtigkeit erwidern.

Ja, sagst du, ich habe aber nicht so zahlreiche Gunsterweise empfangen, wie die Juden. Im Gegenteil, du hast noch weit größere empfangen. Was ihnen Gott nur im Laufe der Zeit erwiesen, das ist dir ohne irgendein Verdienst auf einmal zuteil geworden. Darum sagt Paulus: „Die Heiden verherrlichen Gott ob seiner Erbarmung“4 . Was die Juden hätten empfangen sollen, das hast du tatsächlich erhalten. Deshalb droht aber auch den Nachlässigen eine so große Strafe. Gleichwie nämlich jene, durch ihre Weigerung zu kommen, ihre Geringschätzung offenbarten, so machst auch du es, wenn du nach einem verwerflichen Leben stirbst. Denn nach einem unreinen Lebenswandel von hinnen scheiden, heißt: in schmutzigen Kleidern erscheinen. Darum heißt es auch:

V.12: „Er verstummte.“

Ersiehst du hieraus, dass der König trotz der S. d1000 Offenkundigkeit der Sache doch nicht eher straft, als bis der Sünder selbst sein Urteil gesprochen hat? Eben dadurch, dass er nichts entgegnen konnte, fällte er sein eigenes Urteil. Dann erst wird er der unbeschreiblichen Pein überantwortet. Wenn aber von Finsternis die Rede ist, so darfst du ja nicht glauben, dass in dem Hinauswerfen an den dunklen Ort die einzige Strafe besteht, sondern

V.13: „Es herrscht dort auch Weinen und Zähneknirschen.“

Diese Worte lassen auf unerträgliche Qualen schließen: Vernehmet es nun ihr alle, die ihr in die hl. Geheimnisse eingeweiht und zur Hochzeit erschienen seid, aber doch eure Seele mit hässlichen Werken beschmutzet. Vernehmet es, woher ihr berufen worden seid! Von der Straße! Was waret ihr? Mit Lahmheit und Blindheit der Seele geschlagen, was viel ärger ist als leibliche Verkrüppelung. Achtet doch die Güte dessen, der euch berufen; keiner behalte ein schmutziges Kleid an, jeder sei bemüht um ein reines Seelengewand. Höret es, ihr Frauen, höret es, ihr Männer. Nicht goldgewirkte Kleider, die euch äußerlich schön machen, sind euch vonnöten, sondern Kleider, die euch innerlich schmücken. Solange man jene trägt, ist es schwer, diese anzulegen. Es ist nicht möglich, zugleich Seele und Leib zu schmücken; es ist nicht möglich, zugleich dem Mammon zu dienen und Christo zu folgen, wie es Pflicht ist. Lasset uns also dieses drückende Joch abschütteln. Du würdest es gewiss nicht ruhig hinnehmen, wenn man in deinem Hause goldene Vorhänge anbrächte und dich halbnackt in Lumpen dasitzen ließe. Aber du selbst handelst so an dir, wenn du die Wohnung deiner Seele, nämlich den Leib, mit allen möglichen Stoffen schmücktest, die Seele dagegen in Lumpen gehüllt lässest. Weißt du nicht, dass man den König schöner schmücken muss als die Stadt? Deshalb werden die Häuser der Stadt mit Linnen geziert, der König mit Purpur und Krone angetan. So sollst auch du es machen. Deinen Leib brauchst du nur in ein einfaches Gewand zu hüllen, die Seele aber sollst du in Purpur kleiden, ihr ein Diadem aufdrücken und sie auf einen erhabenen, strahlenden Thron setzen. Du S. d1001 tust aber das Gegenteil; du schmückst die Stadt prächtig, den König, die Seele, lässest du gefesselt von den ungezügelten Leidenschaften dahinschleppen. Denkst du nicht daran, dass du zu einer Hochzeit geladen bist, zur Hochzeit bei Gott? Kümmert es dich nicht, dass die geladene Seele in goldverbrämte Prachtgewänder gekleidet in das Brautgemach eintreten soll?


  1. Apg 13,46 ↩

  2. Mt 21,31 ↩

  3. Mt 19,30 ↩

  4. Röm 15.9 ↩

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