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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Neunundsechzigste Homilie. Kap. XXII, V.1-14.

3.

Soll ich dir Leute zeigen, die also gekleidet sind, die dieses Hochzeitsgewand wirklich tragen? Erinnere dich an jene heiligmäßigen Männer, von denen ich neulich vor euch redete, die härene Gewänder anhaben und die Einöden bewohnen! Diese Männer sind es vor allem, die das genannte Hochzeitskleid tragen. Das geht klar daraus hervor, dass sie Purpurgewänder, die ihnen jemand anböte, nicht annehmen, sondern zurückweisen würden; wie ein König die Lumpen eines Bettlers, sie man ihm anziehen wollte, zurückwiese, so lehnen sie den Purpur des Königs ab. Eine solche Gesinnung beseelt sie aus dem Grunde, weil sie wohl wissen, wie schön ihre Tracht ist, und darum verschmähen sie den erwähnten Purpur, als wäre es nur Spinnengewebe. Das hat sie ihr Bußkleid also gelehrt; denn sie stehen ja in der Tat weit höher und sind besser daran als selbst ein König. Könnte man die Pforten ihres Innern erschließen, einen Blick in ihre Seele werfen und all den Schmuck darin sehen, man würde zu Boden fallen, weil man den Glanz dieser Schönheit, die Pracht dieser Gewänder und das Strahlen ihres Innern nicht zu ertragen vermöchte. Ich könnte euch große, bewundernswerte Gestalten aus dem Alten Bunde vorführen. Weil jedoch härtere Gemüter leichter durch Beispiele, die sie mit eigenen Augen sehen, ergriffen werden, so verweise ich euch zu den Hüten jener heiligen Männer. Sie kennen keinen Kummer, sondern haben ihre Gezelte im Himmel aufgeschlagen, leben darunter frei von allen Widerwärtigkeiten des irdischen Daseins; und haben sie mit dem Teufel zu streiten, so kämpfen sie, als gälte es einen Reigentanz. Hierin liegt der Grund, warum sie ihre Zellen fern von den Städten, Märkten und Häusern errichtet haben. Wer nämlich Krieg führt, kann sich nicht häuslich S. d1002 niederlassen, er kann nur in einer flüchtig angelegten Wohnung vorübergehend leben, um jeden Augenblick zum Aufbruch bereit zu sein. So machen es alle Mönche, im Gegensatz zu uns. Wir leben nicht wie in einem Kriegslager, sondern wie in einer friedlichen Stadt. Denn wer würde je in einem Lager ein Haus mit Grundmauern bauen, da er es doch nach kurzer Frist wieder verlassen muss? Kein Mensch; und wenn es einer täte, so würde er als Verräter hingerichtet werden. Wer würde in einem Feldlager Grundbesitz erwerben und ein Geschäft einrichten? Niemand, und zwar ganz mit Recht. Denn, wird man ihm sagen, zum Kriegsdienst bist du gekommen, nicht um Handel zu treiben. Warum also um einen Ort sich abmühen, den man bald wieder aufgeben muss? Wenn man in die Heimat zurückgekehrt ist, mag man dergleichen tun.

So sage auch ich zu dir. Wenn wir in das Reich dort oben gekommen sein werden, dann magst du solche Dinge treiben; dort wird es dich auch gar keine Mühe kosten, der König wird alles für dich besorgen. Hier auf Erden braucht man bloß Gräben und Schanzen zu ziehen; ein Gebäude ist überflüssig. Du weißt gewiss, was für ein Leben die Skythen haben, die in Wägen wohnen, und was für ein Dasein die Nomaden führen. So sollten auch die Christen leben: Auf Erden wandern, den Teufel bekriegen, seine Gefangenen befreien und von allem Irdischen losgeschält sein. Wozu, o Mensch, bauest du dir ein Haus und fesselst dich so noch mehr? Warum suchst du nach Schätzen und forderst so den Kampf gegen dich heraus? Warum errichtest du Mauern und baust dir selbst einen Kerker? Kommt dir aber eine solche Entsagung zu schwer vor, so gehe hin zu den Zellen jener Männer, um dich zu überzeugen, dass es in Wirklichkeit leicht ist. Die Mönche haben sich zwar Hütten aufgeschlagen; wenn sie dieselben aber verlassen müssen, so trennen sie sich davon ebenso bereitwillig wie Soldaten, die in Friedenszeit das Lager abbrechen. Ihre Behausungen sind ja auch nur ein Lager, eigentlich aber viel angenehmer. Es ist ein viel lieblicheres Schauspiel, in der Einöde eine Reihe von Mönchszellen zu sehen, als ein Soldatenlager, S. d1003 wo man Zelttücher ausspannt, Lanzen mit bunten Wimpeln an der Spitze aufpflanzt und eine Menge Leute sieht mit ehernen Helmen, weithin funkelnden Schilden und eisenstarrendem Panzer, wo das Feldherrnzelt sich erhebt in dem weit ausgedehnten Gefilde, wo man Mahlzeiten bereitet und Flöte bläst. Ein derartiges Schauspiel ist an Reiz nicht zu vergleichen mit demjenigen, wovon ich jetzt spreche. Wenn wir in die Einöde gehen und die Zellen der Streiter Christi beobachten, finden wir keine ausgespannten Tücher, keine aufgepflanzten Lanzen, kein goldstrotzendes Feldherrenzelt, sondern es macht den Eindruck, als wären auf einer weit größeren, unübersehbaren Fläche zahlreiche Himmel ausgespannt, so neu und überraschend ist der Anblick, der sich dort darbietet. Ihre Behausungen sind in der Tat eine Art Himmel; Engel steigen da zu ihnen hernieder, ja der Herr der Engel selbst. Wenn die Engel Abraham, der Weib und Kind hatte, besuchten, weil sie seine Gastfreundlichkeit kannten, wieviel lieber werden sie dann dort weilen und ihren Reigen aufführen, wo sie eine weit hervorragendere Tugend finden, einen Mann, der sich vom Leibe losgeschält hat und im Fleische das Fleisch überwindet? An ihrem Tische herrscht keine Üppigkeit, alles ist von der Mäßigkeit geregelt. Bei ihnen werden nicht Ströme von Blut vergossen, wird nicht Fleisch in Stücke zerlegt, da findet man keine Kopfbeschwerden, keine Leckerbissen, keinen widerwärtigen Dunst oder unangenehmen Rauch, kein Herumrennen, Geräusche oder lästiges Schreien, sondern bloß durch redliche Arbeit verdientes Brot und Wasser, das in reiner Quelle sprudelt. Wenn sie einmal etwas vornehmer speisen wollen, so besteht der Aufwand in Beeren, die ihnen ebensolche Wonne bereiten, als säßen sie an der Tafel des Königs. Sie kennen auch weder Furcht noch Zittern, kein Beamter schilt, kein Weib zetert, keine Kinder machen Sorgen, niemand lässt sich in ungezogenem Gelächter gehen, niemand wird von Scharen von Schmeichlern zur Aufgeblasenheit verleitet. Es ist eine Tafelrunde von Engeln, an der von solchem Wirrwarr nichts zu finden ist. Als Lager dient ihnen einfach das Gras, wie damals dem Volke, das in der Wüste von Christus S. d1004 gespeist wurde. Viele von ihnen schlafen nicht einmal unter einem Dache; das Himmelsgewölbe ist vielmehr ihr Dach, und ihre Lampe der Mond, der kein Öl und keine Besorgung braucht. Sie allein sind es eigentlich wert, dass er dort oben leuchtet.

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