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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Neunundsiebzigste Homilie. Kap.XXV,V.31 - Kap.XXVI,V.5.

1.

V.31: „Wenn aber der Menschensohn in der Herrlichkeit seines Vaters gekommen sein wird, und alle Heiligen Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen,

V.32-46: und er wird die Schafe von den Böcken scheiden, und die wird er aufnehmen, die ihn im Hunger S. d1126 gespeist, im Durst getränkt, als Fremdling beherbergt, in der Nacktheit gekleidet, in der Krankheit gepflegt und im Kerker besucht haben, und er wird ihnen das Himmelreich geben. Die anderen aber, die das Gegenteil getan haben, wird er verurteilen und ins ewige Feuer werfen, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.“

Diesen lieblichen Abschnitt, den wir unablässig immer wieder durchgehen sollten, wollen wir jetzt mit allem Eifer und inniger Zerknirschung anhören. Er bildet den Schluss in der Rede des Herrn; und mit vollem Recht, denn am liebsten redet er ja von Nächstenliebe und Mildtätigkeit. Nachdem also der Herr im Vorhergehenden verschiedentlich darüber gehandelt, so redet er schließlich hier noch klarer und eindringlicher davon, indem er nicht boß zwei, drei oder fünf Personen, sondern die ganze Welt vorführt, wiewohl auch die früheren Gleichnisse in den zwei Personen nicht sowohl zwei Menschen, als vielmehr zwei Gruppen, die Ungehorsamen und die Gehorsamen, darstellen. Hier aber legt er in seine Worte etwas Schauriges, das auffallen muss. So sagt er nicht: Das Himmelreich ist gleich, sondern spricht unverhüllt von sich selbst: „Wenn aber der Menschensohn kommt in seiner Herrlichkeit.“ Das erstemal war er in Niedrigkeit gekommen, in Verachtung und Schmach, das zweite Mal aber wird er auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen. Immer wieder kommt er auf die Herrlichkeit zu sprechen. Weil nämlich seine Kreuzigung noch bevor stand, ein Tod, der als der schimpflichste galt, ermutigt er die Zuhörer und bringt ihnen zum Bewusstsein, dass er der Richter ist und wie die ganze Welt vor seinen Richterstuhl gezogen wird. Gibt schon dieser Umstand seinen Worten etwas Ehrfurchtgebietendes, so noch mehr der Hinweis darauf, dass alle Bewohner des Himmels dabei auftreten werden. Denn „alle Engel werden mit ihm kommen“, und werden bezeugen, wie oft sie im Dienste des Herrn zum Heile der Menschheit entsendet worden sind. Überhaupt wird jener Tag in jeder Hinsicht schreckenerregend sein.

S. d1127

V.32: „Dann“, heißt es,„werden alle Völker vor ihm versammelt werden“,

d.h. das gesamte Menschengeschlecht. „Und er wird sie voneinander scheiden wie der Hirt die Schafe.“

Jetzt sind sie noch nicht getrennt, sondern leben alle untereinander; an jenem Tage aber werden sie mit aller Strenge gesondert werden. Vorerst sondert und scheidet er sie nur örtlich; dann enthüllt er aber auch die Gesinnung der einzelnen, indem er die einen als Böcke, die anderen als Schafe bezeichnet, womit er zugleich ausdrückt, dass die einen unnütz sind, denn die Böcke bringen keinen Nutzen, die anderen aber viel Ertrag; die Schafe werfen reichen Nutzen ab durch Wolle, Milch und Lämmer, indes ein Bock nichts dergleichen gibt. Bei den vernunftlosen Tieren liegt der Grund dafür, dass sie nützlich oder unnütz sind, in ihrer Natur; bei den Menschen jedoch hängt es von dem freien Willen ab. Daher kommt es, dass die einen gestraft, die anderen belohnt werden. Die Strafe wird aber erst über sie verhängt, nachdem Christus Gericht über sie gehalten hat. Er stellt sie deshalb auf und bringt dann seine Anklagen vor. Sie verteidigen sich zwar bescheiden, aber es hilft ihnen nichts mehr. Und das ist ganz in der Ordnung, denn sie haben das Notwendigste vernachlässigt. Die Propheten hatten immer wieder darauf hingewiesen: „Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer“1 ,und der Gesetzgeber hatte auf alle mögliche Weise, in Worten und in Werken, dazu aufgemuntert, ja selbst die Natur drängt dazu. Beachte nun, dass sie nicht etwa nur ein oder zwei Gebote, sondern alle vernachlässigt haben. Sie haben es nicht bloß unterlassen, die Hungrigen zu speisen, oder die Nackten zu bekleiden, sondern auch, was leichter war, die Kranken zu pflegen. Beherzige wie leicht des Herrn Forderungen sind. Er sprach nicht: Ich war gefangen und ihr habt mich befreit, ich war krank und ihr habt mich geheilt, sondern: „Ihr habt mich gepflegt, ihr habt mich besucht.“ Und selbst wenn er hungert, legt sein Gebot nichts Lästiges auf. Er verlangt keinen S. d1128 reichbesetzten Tisch, sondern bloß, und zwar in der Form einer Bitte, dass man nur das Bedürfnis befriedigt und die notwendige Nahrung reicht. Alles ist somit darnach angetan, die Strafe zu rechtfertigen: die leichte Erfüllung der Bitte, es handelt sich ja nur um Brot, die Notlage des Bittstellers, es war ja ein Bettler, das natürliche Mitgefühl, denn es war ein Mensch, die Herrlichkeit der Verheißung, denn er hatte das Himmelreich versprochen, die fürchterliche Strafe, da er mit der Hölle gedroht hatte, das Ansehen des Empfängers, da Gott selbst in der Person des Bettlers das Almosen empfängt, die überschwengliche Ehre, da er sich huldvoll herablässt, die Gerechtigkeit der Leistung, da er nur empfangen hat, was schon sein Eigentum war. Allein gegen alle diese Gründe macht die Geldgier die Menschen, die einmal von ihr ergriffen wurden, blind, und zwar trotz einer so ernsten Drohung.

Zuvor schon hatte der Herr erklärt, den Menschen, welche die Armen nicht aufnähmen, würde es schlimmer ergehen als den Einwohnern Sodomas; hier sagt er wieder:

V.45: „Was ihr einem aus diesen Mindesten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan.“

Was sagst Du da, Herr? Deine Brüder sind es und Du nennst sie die Mindesten? Ja, eben deshalb sind sie deine Brüder, weil sie demütig, weil sie Bettler, weil sie verachtet sind. Gerade solche beruft ja der Herr vorzugsweise als seine Brüder, diejenigen, die unbekannt, die geringgeschätzt sind, ich meine nicht bloß die Mönche und die Einsiedler im Gebirge, sondern jeden Gläubigen; und wäre es auch ein Weltmensch, wenn er hungert und darbt, nackt und fremd ist, so soll ihm nach dem Willen des Herrn doch alle Fürsorge zuteil werden. Die Taufe und die Gemeinschaft der hl. Geheimnisse macht ihn zum Bruder des Herrn.


  1. Os 6.6 ↩

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