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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Vierundachzigste Homilie. Kap.XXVI,V.51-66.

1.

S. d1191

V.51: „Und siehe, einer von denjenigen, welche mit Jesus waren, streckte seine Hand aus, zogt sein Schwert, schlug nach dem Knechte des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.

V.52: Da sagte Jesus zu ihm: Bringe dein Schwert wieder an seinen Ort, denn alle, die ein Schwert ergreifen, werden durchs Schwert untergehen.

V.53: Oder meinst du, ich kann nicht meinen Vater bitten, und er wird mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel zur Verfügung stellen?

V.54: Wie würden aber dann die Schriften erfüllt werden, die sagen, dass es so geschehen müsse?“

Wer war der „eine“, der das Ohr abhieb? Johannes1 sagt es: Petrus. Die Handlungsweise passt auch ganz zu seiner Heißblütigkeit. Aber der Umstand ist der Untersuchung wert, weshalb die Apostel Schwerter trugen. Dass sie solche hatten, geht nicht bloß aus unserem Bericht hervor, sondern auch aus ihrer Antwort auf eine Frage: „Zwei sind da“2 . Warum aber hatte ihnen Christus die Erlaubnis gegeben, Schwerter mitzunehmen? Lukas erzählt außerdem, dass er sie fragte: „Als ich euch ausgeschickt habe ohne Sack und Tasche und Schuhe, hat euch da irgend etwas gemangelt?“ Und da sie antworteten: „Nichts“, fuhr er fort: „Doch jetzt, wer einen Sack hat, der nehme desgleichen auch eine Tasche, und wer es nicht hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert“3 . Und als sie antworteten: „Zwei Schwerter sind da“, entgegnete er: „Es ist genug.“ S. d1192 Weshalb also erlaubte er sie ihnen? Um sie zu überzeugen, dass er verraten werden wird. Deshalb sprach er auch zu ihnen: „der kaufe ein Schwert“, nicht etwa, dass sie sich bewaffnen sollten, nein, sondern um ihnen dadurch zu erklären, dass er verraten werden wird. Warum spricht er auch noch von einer Tasche? Er wollte sie anleiten, nüchtern und wachsam und persönlich sehr eifrig zu sein. Anfangs, da sie noch unerfahren waren, hatte er sie durch Beweise seiner großen Macht gehegt und gepflegt; zuletzt aber führt er sie wie junge Vögel aus dem Neste und weist sie auf ihre eigenen Flügel an. Damit sie jedoch nicht etwa meinten, Schwäche sei der Grund, warum er sie sich selbst überlässt und ihre eigenen Kräfte brauchen heißt, so erinnert er sie an die Vergangenheit mit der Frage: „Als ich euch ohne Tasche entsandte, hat euch da etwas gemangelt?“ Sowohl aus seiner Fürsorge, als auch daraus, dass er sie jetzt ruhig sich selbst überlässt, sollten sie seine Macht erkennen.

Woher stammten indessen die Schwerter? Die Apostel waren ja vom Tische, von der Mahlzeit gekommen. Selbstverständlich hatte man dabei auch Messer zur Zerlegung des Lammes gehabt; als sie nun hörten, man werde den Meister überfallen, hatten sie einige mitgenommen, um damit zu seiner Verteidigung zu kämpfen. So hatten indessen nur sie es sich ausgedacht. Daher kam es auch, dass Petrus, der das Schwert zog, getadelt wurde und zwar mit einer ersten Drohung. Als nämlich der Knecht herantrat, hatte er ihn abgewehrt, voll Leidenschaftlichkeit, indessen nicht um sich, sondern um den Meister zu schützen. Christus ließ es jedoch nicht zu, dass ein Unheil angerichtet wurde, ja er heilte sogar den Knecht und wirkte ein großes Wunder, wodurch er seine Milde und Macht, wie auch die Liebe und Nachgebigkeit des Jüngers offenbarte; denn das eine tat Petrus aus Liebe, das andere aus Folgsamkeit. Als er hörte: „Stecke dein Schwert in die Scheide“, gehorchte er augenblicklich und tat später nie mehr dergleichen. Ein anderer Evangelist berichtet, dass sie fragten: „Sollen wir dreinschlagen?“4 . Er wehrte jedoch S. d1193 ab, heilte den Knecht, rügte den Jünger und drohte ihm, damit er sich füge: „Alle“, sagt er, „die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen.“ Und er begründet seine Worte: „Oder glaubt ihr, ich könnte nicht den Vater bitten und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel zur Verfügung stellen? Aber die Schrift muss erfüllt werden.“ So erstickte er ihren Zorn, indem er darauf hinwies, dass es so in der Schrift stehe. Damit gab er auch seinen Wunsch zu erkennen, sie sollten sich in der Sache voll Ergebung fügen, nachdem sie erfahren, dass es der Ratschluss Gottes sei. Er tröstete sie einerseits durch Hinweise auf die Strafe seiner Feinde. „Alle“, sagte er, „die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen“, anderseits durch den Hinweis, dass er die Gefangenahme nicht wider Willen duldet: „Ich kann“, sagt er, „meinen Vater bitten.“

Warum sagt er nicht: Oder meint ihr, ich kann sie nicht alle vernichten? Er fand leichter Glauben, wenn er sich so ausdrückte, wie wir lesen, denn sie hatten noch immer nicht die richtige Ansicht von seinem Wesen. Kurz vorher hatte er geklagt: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod“, und; „Vater, lass den Kelch an mir vorübergehen“; sie hatten gesehen, wie er in Angst war; wie er schwitzte und von einem Engel gestärkt wurde. Da er also viele menschliche Seiten gezeigt hatte, hätte es nicht wenig glaubwürdig erscheinen müssen, wenn er gesagt hätte: Meinet ihr, ich sei nicht imstande, sie zu vernichten? Deshalb lauten seine Worte: „Glaubet ihr, ich kann nicht den Vater bitten?“ Auch die folgenden Worte sind voller Demut: „Er wird mir zwölf Legionen Engel senden.“ Wenn ein einziger Engel hundertfünfundachtzigtausend Krieger erschlug5 , was bedarf es dann zwölf Legionen gegen tausend Leute? Er redet aber so, weil sie in ihrer Furcht und Schwachheit wie tot waren vor Angst. Deshalb beruft er sich auch, um sie zurückzuhalten auf die Schrift: „Wie sollte also die Schrift erfüllt werden?“ Wenn die Schrift es so gutheißt, wollt ihr dagegen sein und sie bekämpfen?


  1. Joh 18,10 ↩

  2. Lk 22,38 ↩

  3. ebd 22,35-38 ↩

  4. Lk 22,49 ↩

  5. 4 Kön 19,35 ↩

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