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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Fünfundachtzigste Homilie. Kap.XXVI,V.67-Kap.XXVII,V.10.

1.

V.67: „Dann spieen sie in sein Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten, andere gaben ihm Backenstreiche,

V.68: indes sie sagten: Prophezeie uns, Christus, wer ist es, der Dich geschlagen hat?“

Weshalb taten sie dies alles, nachdem sie doch entschlossen waren, ihn zu töten? Was hatten sie von dieser Verspottung? Du sollst daraus erkennen, wie maßlos die Juden in allen Dingen waren. Als ob sie ein wildes Tier gefangen hätten, so lassen sie am Herrn ihren Übermut aus, werden halb toll vor Freude über dieses Fest, fallen vor Wonne über ihn her und legen ihre ganze Mordgier an den Tag. Staunen musst du auch über die Unbefangenheit der Jünger, dass sie alles mit so großer Genauigkeit berichten. Sie liefern dadurch einen Beweis von ihrer Wahrheitsliebe, da sie Dinge, die1 schimpflich zu sein scheinen, mit aller Wahrhaftigkeit aufzeichnen, ohne sie zu verhehlen oder sich zu schämen, es im Gegenteil für den größten Ruhm erachten, was es auch wirklich war, dass der Herr der Welt für uns so gräßliches litt. Es offenbart sich hierin zugleich seine unaussprechliche Huld und die unverantwortliche Bosheit derer, die solche Untaten gegen den sanften und milden Herrn verübten, der so rührende Worte zu ihnen redete, dass sie selbst einen Löwen hätten in ein Lamm verwandeln können. Er ließ es in keiner Weise an Sanftmut fehlen, sie aber nicht an Spott und S. d1203 Grausamkeit in allem, was sie taten und redeten. Alle diese Abscheulichkeiten hatte der Prophet Isaias vorausgesagt und in einem Satz alle diese Beschimpfungen angedeutet und zusammengefasst. „Gleichwie viele dich bewundern“, sagt er, „ebenso schmählich wird Dein Antlitz sein unter den Leuten und deine Herrlichkeit unter den Menschenkindern“2 . Gibt es noch einen Schimpf, der diesem gleichkäme? Jenes Angesicht, bei dessen Anblick der See3 Ehrfurcht bezeugte, von dem die Sonne ihre Strahlen abwandte, als sie es am Kreuze sah, in dieses Antlitz spieen und schlugen sie, hieben ihn auf den Kopf und ließen ihrer ganzen Wut ungehemmt die Zügel schießen. Sie gaben ihm die schimpflichsten Schläge, mit der Faust, mit der flachen Hand, und fügten zu all dem noch die Schmach, dass sie ihn anspieen. Ferner überhäuften sie ihn mit Worten voll des ärgsten Hohnes:„Prophezeie uns, Christus, wer ist es, der Dich geschlagen hat?“, weil ihn das Volk einen Propheten genannt hatte. Ein anderer Evangelist erzählt, dass sie zuvor noch sein Antlitz mit seinem Gewande verhüllten, gerade als hätten sie einen Ehrlosen oder einen Sklaven in ihrer Mitte. Nicht nur Freie, auch Sklaven verübten damals solche Ausgelassenheiten an ihm.

Diese Leidensgeschichte wollen wir unablässig lesen, sie anhören, wie es sich geziemt, und sie uns ins Herz schreiben. Das sind unsere Heiligtümer, darauf bin ich stolz; nicht bloß, dass er so viele Tote auferweckte, sondern auch, dass er so viel gelitten hat. Darauf kommt Paulus immer wieder zurück, auf Christi Kreuz, auf seinen Tod, sein Leiden, seine Schmach, seine Beschimpfung, seine Verhöhnung. Bald sagt er: „Gehen wir zu ihm hinaus, seine Schmach tragend“4 , bald: „Welcher statt der vor ihm liegenden Freude das Kreuz erduldet hat, nicht achtend der Schmach“5 .

V.69: „Petrus aber saß draußen im Hofe. Und es trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer. S. d1204

V.70: Er aber leugnete angesichts aller und sagte: Ich weiß nicht, was du sagst.

V.71: Als er aber hinausgegangen war in die Vorhalle, sah ihn eine andere Magd, die sagte: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazarener.

V.72: Und wiederum leugnete er unter einem Eidschwur.

V.73: Und kurz darauf traten die Umstehenden heran und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bis einer von ihnen, denn auch deine Aussprache macht dich kenntlich.

V.74: Da begann er zu verwünschen und zu schwören, dass er den Menschen nicht kenne. Und alsbald krähte der Hahn.

V.75: Und es erinnerte sich Petrus der Rede Jesu, wie dieser gesagt hatte: Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“

O neuer und unbegreiflicher Vorgang! Als Petrus sah, dass man den Meister nur gefangen nahm da entbrannte er so heftig, dass er sein Schwert zog und dem Knechte das Ohr abschlug. Jetzt, wo er mehr Grund zur Entrüstung, zur leidenschaftlicher Heftigkeit gehabt hätte, da er so gräßliche Beschimpfungen mit anhören musste, jetzt verleugnete er den Herrn. Wie hätten auch diese Vorgänge einen nicht in Wut versetzen sollen? Trotzdem ist der Jünger unter dem Banne der Furcht weit entfernt, Entrüstung zu zeigen, er verleugnet sogar6 und hält vor der drohenden Äußerung einer elenden, gemeinen Magd nicht stand. Nicht bloß einmal, nein, zweimal, ja dreimal leugnet er, in kurzer Zeit und ohne vor eigentlichen Richtern zu stehen. Er befand sich ja draußen im Hofe und ging gerade in die Vorhalle, als sie ihn fragten. Er wurde auch nicht sofort seines Falles inne. Lukas7 berichtet auch, dass Christus ihn anblickte, nicht nur, um ihn zu rügen, dass er ihn verleugnet hatte, sondern auch, weil er sich von selbst nicht besann, obschon der Hahn gekräht hatte; es bedurfte vielmehr wieder einer Erinnerung des Meisters, wobei der Blick an Stelle des Wortes trat. So sehr stand S. d1205 Petrus unter dem Banne der Furcht. Markus8 lässt die Feigheit des Jüngers noch deutlicher hervortreten, indem er erwähnt, dass der Hahn nach der ersten Verleugnung zum ersten Male krähte, nach der dritten zum zweiten Male, und dass Petrus vor heftiger Furcht wie tot war. Und das hatte er von seinem Meister selbst gehört, da er ja ein Schüler Petrus' war. Gewiss ein Grund zu großem Staunen, dass er, weit entfernt, den Fehler seines Meisters zu verschweigen, ihn vielmehr genauer als die anderen schildert, weil er sein Jünger war.


  1. für den Herrn ↩

  2. Jes 52,14 ↩

  3. Genesareth ↩

  4. Hebr 13,13 ↩

  5. ebd 12,2 ↩

  6. den Herrn ↩

  7. 22,61 ↩

  8. Mk 14,68 ↩

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