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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Siebenundachtzigste Homilie. Kap.XXVII,V.27-44.

3.

Bedenke ferner, wer es ist, der misshandelt wurde, und von wem, weswegen und wann? Und was das Schlimmste ist, dass trotz dieser Schändlichkeiten niemand auftrat, der die Unmenschen getadelt und gerügt hätte; wie im Gegenteil alle es guthießen, in den Spott und Hohn einstimmten und den Herrn als Prahler, Betrüger und Verführer schmähten, der seine Reden nicht durch Taten beweisen könne. Er aber schweigt zu allem, um uns zu lehren, dass die Langmut das beste Heilmittel ist. Obgleich wir aber solche Lehren hören, so kennen wir doch nicht einmal den Knechten gegenüber Mäßigung, sondern toben und schlagen ärger um uns als Wildesel. Bei Beleidigungen gegen unsere Person sind wir wild und unmenschlich, bei Beleidigungen Gottes aber bleiben wir gleichgültig,. Und wenn es sich um Freunde handelt, machen wir es ebenso. Wenn die jemand kränkt, können wir es nicht ertragen, wenn man sie beschimpft, werden wir grimmiger als wilde Tiere, selbst wenn wir diese Leidensgeschichte jeden Tag lesen. Der eine Jünger verriet ihn, die übrigen ließen ihn im Stich und flohen. Menschen, die Wohltaten von ihm empfangen, spien ihn an, der Knecht des Hohenpriesters gab ihm einen Backenstreich, die Soldaten schlugen ihn ins Gesicht, die Vorübergehenden verspotteten und schmähten ihn, die Schächer machten ihm Vorwürfe, aber er fuhr niemanden mit einem Worte an, alle überwand er durch sein Schweigen, um dir durch dieses S. d1231 Verhalten die Lehre zu geben, dass du, je sanftmütiger du duldest, desto glänzender über deine Übeltäter siegen und um so mehr von allen bewundert werden wirst. Wer sollte auch einen Menschen nicht bewundern, der gelassen die Beschimpfungen von seiten seiner Feinde hinnimmt? Wie man von einem, der mit Recht gestraft wird, aber die Strafe geduldig erträgt, oft meint, er leide ungerecht, so hat man anderseits einen, der ungerecht leiden muss und dabei unwillig wird, im Verdachte, dass sein Leiden verdient sei. Abgesehen davon, dass er sich auch noch lächerlich macht, weil er sich wie ein Sklave von seinem Zorne hinreißen lässt und er seinen Adel wegwirft. Einen solchen Menschen darf man gar nicht mehr frei nennen, selbst wenn er Herr über tausend Knechte wäre.

Aber es hat dich jemand sehr gereizt? Was verschlägt das? Dann muss sich gerade deine Tugend bewähren. Wenn niemand da ist, der sie neckt, dann sehen wir auch die wilden Tiere ruhig, die ja nicht immer wild sind, sondern nur wenn man sie reizt. Wenn nun auch wir nur solange gelassen sind, als uns niemand aufbringt, was hat das viel zu bedeuten? Die Tiere haben oft Ursache, in Zorn zu geraten, und sind somit völlig zu entschuldigen, da man sie durch Stoßen und Stechen erregt, außerdem haben sie keine Vernunft und die Wildheit liegt in ihrer Natur. Womit aber, sage mir, könntest du dich rechtfertigen, wenn du wütest und tobst? Was ist dir denn so Entsetzliches widerfahren? Man hat dich beraubt? So musst du es eben ertragen, damit du um so größeren Gewinn daraus ziehest. Man hat dich um deinen guten Ruf gebracht? Was liegt daran? Bist du weise, so kommst du deshalb nicht zu kurz. Wenn du aber keinen Schaden nimmst, weshalb zürnst du, da man dir nichts Böses zugefügt, sondern noch Vorteil gebracht hat? Wer nämlich den Toren Ehre erweist, macht sie nur noch aufgeblasener; wer hingegen die Einsichtigen schmäht und geringschätzt, macht sie noch stärker. Denn die Leichtsinnigen kommen mehr durch Ehren als durch Verdemütigungen zu Schaden. Wer uns verachtet, ist uns, sofern wir vernünftig denken, Anlass zur Tugend; wer uns dagegen S. d1232 ehrt, facht unseren Hochmut an, gibt uns Stoff zur Einbildung, Eitelkeit und Nachlässigkeit und verweichlicht unsere Seele. Zum Beweis dienen die Väter, die ihre Söhne öfter tadeln als loben, da sie fürchten, sie könnten sonst ausarten. Ebenso wenden auch die Lehrer diese Mittel bei ihnen an. Wenn man daher schon jemand meiden soll, so sind es eher die Schmeichler, als die Beleidiger; denn für Leute, die nicht auf der Hut sind, ist Schmeichelei ein Köder, der verderblicher wirkt und schwerer zu ertragen ist als Beschimpfung. Zudem erntet man für Verachtung einen weit größeren Lohn und mehr Bewunderung, da ein Mann, der sich schmähen lässt, ohne aufgebracht zu werden, ein wunderbares Schauspiel ist als einer, der geschlagen und gestochen wird, ohne niederzusinken. Und wie ist es möglich, nicht aufgebracht zu werden, fragt man? Es hat dich jemand beschimpft? Mache das Zeichen des Kreuzes auf die Brust; denke an das Leiden des Herrn und aller Zorn erlischt. Erwäge nicht bloß den Schimpf, sondern auch, ob dir nicht einmal vom Beleidiger auch etwas Gutes erwiesen worden, und alsbald wirst du ruhig werden. Vor allem aber denke an die Gottesfurcht, und sogleich wirst du besonnen und nachsichtig sein.

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Commentaire sur l'Evangile selon Saint Matthieu Comparer
Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

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