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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistula ad Romanos commentarius Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)
VIERZEHNTE HOMILIE: Kap. VII, V. 14—25 u. Kap. VIII, V. 1—11.

11.

11. Ist das, sag mir, ein Leben? Ist das nicht vielmehr Tod, ja viel schlimmer als jeder Tod? Der Tod setzt dem Leben des Leibes ein Ziel und macht frei von Spott und Schande und Sünde. Diese zwei Arten von Trunkenheit jedoch schleudern uns gerade in all diese Dinge hinein; sie verstopfen die Ohren, blenden die Augen, verdunkeln den Verstand. Der Geizhals mag von nichts anderem hören, von nichts anderem reden als von Zinsen und Zinseszinsen, von schmählichem Gewinn, von verhaßtem Erwerb, von Geschäften, wie sie Unfreien und Sklaven obliegen. Wie ein Hund bellt er alle an, hat gegen alle Haß, ist allen Feind, führt gegen alle Krieg ohne Veranlassung; die Armen fährt er barsch an, die Reichen beneidet er und ist keinem Menschen gut. Hat er eine Frau und Kinder und Freunde und kann er nicht von allen Seiten Nutzen ziehen, so betrachtet er sie als ärgere Feinde als die, welche es von Natur aus sind. Was ist schlimmer als ein solcher Wahnsinn? Was ist bedauernswürdiger, als wenn einer sich selbst überall Klippen schafft und Felsenriffe, Untiefen und tausenderlei Abgründe. Dabei hat er nur einen Leib und dient nur einem Bauche. Will man dich, Geiziger, zu einem öffentlichen Amte haben, da ziehst du dich zurück, weil du die Kosten fürchtest. Und du selbst ladest dir Mühen auf, die viel größer sind als alle jene; du nimmst einen Dienst auf dich, der nicht bloß kostspieliger, sondern auch gefahrvoller ist als jener, imdem du dich dem Mammon verschreibst. Du Armer, Unglücklicher bringst diesem schlimmen Tyrannen nicht bloß Geld zum Opfer, sondern sogar dein Blut, bloß um S. b271 aus diesem harten Sklavendienst etwas mehr zu profitieren. Siehst du denn nicht, wie jeden Tag zu den Friedhöfen Leute hinausgetragen werden, wie sie nackt und von allem entblößt den Gräbern zugeführt werden? Nichts können sie von Hause mitnehmen, sondern sie müssen sogar das, was sie anhaben, den Würmern überlassen. Diese Leute betrachte du täglich, und deine Leidenschaft wird bald zurückgehen — es müßte denn sein, daß du sogar über den Aufwand des Begräbnisses in noch größere Raserei gerietest.

Ja, diese Leidenschaft ist schlimm, und diese Krankheit furchtbar. Darum sprechen wir bei jeder unserer Versammlungen über sie und liegen damit stets in den Ohren, um vielleicht durch beharrliches Mahnen doch etwas auszurichten. Laßt es euch doch nur gesagt sein! Es gibt keine Leidenschaft, die nicht allein am einstigen Gerichtstage, sondern auch schon vor ihm so viele und so verschiedenartige Strafen über die Menschen brächte als diese. Denn wenn ich auch die lebenslänglich Eingekerkerten, den an langer Krankheit Hinsiechenden, den mit Hunger Kämpfenden oder jeden andern (Leidenden) nennen wollte, ich kann auf keinen hinweisen, der soviel leidet wie der Geldliebhaber. Denn gibt es etwas Schlimmeres, als von allen gehaßt zu werden? selbst alle zu hassen? niemandem gut zu sein? niemals satt zu werden? immerwährend zu dürsten? beständig mit Hunger zu kämpfen, und zwar mit einer viel schlimmeren Art von Hunger, als es der gemeinhin so genannte ist? täglich Betrübnis zu haben? niemals nüchtern zu sein? beständig in Aufregungen und Sorgen zu leben? Das alles und noch mehr stehen die Geizigen aus. Wenn sie einen Gewinn haben, und wenn sie auch das Vermögen aller anderen ergattert hätten, so haben sie doch keine Freude daran, weil sie nach mehr lechzen. Haben sie aber einen Verlust, und sei’s auch nur ein Heller, so meinen sie, es habe sie ein größeres Leid getroffen als alle andern, und sie könnten nicht mehr leben. — Welche Rede vermöchte solche Übel zu schildern! Wenn aber das Unglück schon hienieden so groß ist, betrachte erst, was hernach kommt: den Verlust des Himmelreiches, das Verderben der S. b272 Hölle, die ewigen Bande, die äußerste Finsternis, den giftigen Wurm, das Zähneknirschen, die Folterqual, die Angst, die Feuerströme, die niemals erlöschenden Feueröfen! Das alles zusammen stelle dir vor und dann daneben das Vergnügen, welches das Geld gewährt! Rotte dann diese Krankheit mit der Wurzel aus, damit du wahren Reichtum erlangst, von dieser bitteren Armut dich befreist und der gegenwärtigen und zukünftigen Güter teilhaftig wirst durch die Gnade und Liebe unseres Herrn Jesus Christus, durch welchen und mit welchem dem Vater sei Ehre, zugleich mit dem Hl. Geiste jetzt und allezeit und bis in Ewigkeit. Amen. S. b273

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