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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) Homilien über den ersten Brief an die Korinther (BKV)
Dreiundvierzigste Homilie.

IV.

Damit aber Das, was ich fasse, deutlicher werde, wollen wir annehmen, es gebe zwei Reiche, beide mitleidig und wohlthätig gegen die Armen. Der eine von ihnen bleibe nun reich und Alles gelinge ihm; der andere aber gerathe in Armuth, Krankheit und Unglück und sei Gott dafür dankbar. Wenn nun Beide sterben, welcher von ihnen wird den größern Lohn davon tragen? Offenbar Derjenige, der Krankheit und Mühsal erduldet, indem er nicht nur im Wohlstande, sondern auch im Unglücke über alle menschliche Schwachheit gesiegt hat. Das ist doch Jedermann klar. Ein Solcher ist die diamantene Bildsäule, ein Solcher der getreue Knecht. Wenn man nun aber nicht aus Hoffnung der ewigen Seligkeit Gutes thun soll, sondern weil es so Gottes Wille ist, der da größern Werth hat als das ganze Himmelreich: was verdient dann Derjenige, welcher in der Ausübung der Tugend lässiger wird, weil er nicht schon hiemeden eine Belohnung empfängt? Gerathen wir also nicht in Verwirrung, wenn wir sehen, daß Dieser oder Jener, welcher sich der Wittwen annimmt und die Armen fortwährend speist, sein Haus durch Feuer verliert oder in ein anderes Unglück verfällt: denn er wird dafür seine Belohnung erhalten. Verdient ja auch Job nicht so sehr wegen seiner Almosen als wegen seiner späteren Leiden bewundert zu werden. Seine Freunde hingegen erscheinen deßwegen verächtlich und niederträchtig, weil sie die Vergeltung im gegenwärtigen Leben suchten und darum den Gerechten unbillig verdammten. Suchen wir also, wenn wir arm und dürftig geworden, den Lohn nicht hier auf Erden; denn es wäre doch die größte Gemeinheit, nur das S. 764 Irdische in’s Auge zu fassen, da uns der Himmel und mehr als der Himmel in Aussicht gestellt ist. So wollen wir es nicht machen, sondern halten wir uns, was uns auch immer Unerwartetes zustoßen mag, beständig an Gott; gehorchen wir dem heiligen Paulus und stellen wir eine Armenbüchse in unsern Wohnungen auf; stelle sie an den Ort hin, wo du betest, und so oft du hineingehst, dein Gebet zu verrichten, lege zuerst dein Almosen hinein und dann schicke dein Gebet zum Himmel empor! Und wie du gewohnt bist, nie mit ungewaschenen Händen zu beten, so bete auch nie, ohne zuvor ein Almosen bei Seite zu legen. Denn es gilt ebensoviel, darin das Almosen zu hinterlegen, als das Evangelium neben dein Bett bin zu hängen. Wenn du nun das Evangelium aufhängst, ohne Etwas weiter zu thun, wird es dir gar wenig nützen; hast du aber eine solche Almosenbüchse, so besitzest du eine Waffe gegen den Teufel, beflügelst dadurch dein Gebet, heiligst dein Haus, weil sich darin Speisen für den König befinden.1 Darum stelle diese Büchse neben dein Bett hin, und du wirst eine ruhige Nacht haben; nur darf kein ungerechtes Gut hineingelegt werden! Es heißt ja: milde Gabe; eine milde Gabe aber kann nie aus einer grausamen Handlung erwachsen. — Soll ich euch nun auch noch sagen, woher ihr das Almosen nehmen und wie ihr euch die Beiträge erleichtern könnet? Der Handwerker, wie z. B. der Schuster, der Gerber, der Schmied und überhaupt jeder Handwerker, gebe Gott die Erstlinge von dem Erlöse seiner Arbeit; er werfe jedesmal etwas Weniges in die Armenbüchse und theile mit Gott den geringern Theil; denn ich verlange nicht viel: nur soviel, als die Judenkinder, die aller Bosheit voll sind, geben, wollen auch wir, die wir den Himmel hoffen, hineinlegen! Hiermit will ich dir nicht vorschreiben, noch dir verbieten, mehr zu geben; nur scheint S. 765 es mir billig, daß du nicht weniger gebest als den zehnten Theil. So aber sollst du es machen, nicht nur wenn du verkaufst, sondern auch wenn du einkaufst. Dieses sollen auch die Grundbesitzer thun mit dem Ertrag ihrer Landgüter und Alle, die rechtmäßige Einkünfte haben; denn zu den Wucherern rede ich nicht, auch nicht zu den Kriegsleuten, die sich Erpressungen erlauben und Andere in’s Unglück stürzen; denn von solchen Menschen nimmt Gott Nichts an; ich rede zu Denjenigen, die sich durch gerechte Thätigkeit ein Vermögen erwerben. Haben wir uns diese löbliche Gewohnheit zu eigen gemacht, so wird uns das Gewissen Vorwürfe machen, wenn wir von diesem Brauch abgehen; wir werden dann die Sache nicht schwer finden; allmälig kommen wir weiter und lernen die irdischen Güter verachten und werden, wenn wir die Wurzel alles Bösen ausgerottet haben, hienieden ein ruhiges Leben führen und das ewige Leben erlangen, das uns allen zukommen möge durch die Gnade u. s. w. Amen.

S. 766


  1. D. h. das Almosen dient, die Armen zu speisen, und in den Armen wird Christus der Herr (König) gespeist. Anm. b. Uebers. ↩

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Commentaire sur la première épitre aux Corinthiens Comparer
Homilien über den ersten Brief an die Korinther (BKV)

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