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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)
Siebente Homilie.

2.

14. Denn das sagen wir euch als das Wort des Herrn, daß wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, Denen, die entschlafen sind, nicht vorauskommen werden.

Wenn der Apostel sagt: „Denen, die entschlafen sind,“ so redet er von den Gläubigen, ebenso wie später, wo er sagt: „Die Todten werden auferstehen.“ Und im Anschlusse daran redet er nicht von der bloßen Auferstehung, sondern von der Auferstehung in Ehre und Herrlichkeit. Denn auferstehen werden Alle, in Herrlichkeit aber nur Die, welche in Christo entschlafen sind. Daß sie auferstehen würden, das wußten sie schon. Weil es dem Apostel aber darum zu thun war, sie zu trösten, so fügt er als starken Trostgrund noch hinzu den Hinweis auf die mit vergeistigten Körpern stattfindende, glorreiche Auferstehung, und darum fährt er weiter: „Wir werden allezeit beim Herrn sein,“ und „Wir werden auf Wolken entrückt werden.“

Was heißt aber: „Die Gläubigen, welche in S. 650 Christo entschlafen sind?“ Das heißt so viel als: Diejenigen, welche Christum in sich haben. Mit den Worten: „Er wird sie mit ihm herbeiführen“ bezeichnet er, daß die Todten von allen Seiten herbeigeführt werden.

Die hier angegebene Art und Weise der Auferstehung war den Thessalonikern noch nicht bekannt, und um auch dieser seiner Lehre das rechte Glaubensfundament zu verleihen, setzt er ausdrücklich hinzu: „Das verkünden wir euch als Wort des Herrn.“ Das ist nicht eine Meinung von mir, sagt er, sondern von Christus selbst belehrt verkünde ich euch, „daß wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, Denen, die entschlafen sind, nicht vorauskommen werden.“ Ähnliches sagt der Apostel auch in dem Briefe an die Korinthier; nämlich: „Plötzlich, in einem Augenblick werden sie auferstehen.“1 Hier aber bezeichnet er auch die Art und Weise der Auferstehung als einen Gegenstand des Glaubens.

II. Weil nun die Erweckung der Todten schwierig zu sein scheint, so bemerkt der Apostel, daß es Gott ebenso leicht sei, die Abgeschiedenen zu sich empor zu führen wie die Lebenden.

Wenn der hl. Paulus sagt: „Wir, die wir (dann noch vielleicht) am Leben sind,“ so meint er damit nicht seine Person, — denn er sollte ja nicht bis zur Auferstehung auf Erden wandeln — sondern die (dann etwa noch auf Erden wandelnden) Gläubigen.

S. 651 Wir, die wir übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, werden Denen, die entschlafen sind, nicht vorauskommen.

Wenn du hörst, will er damit sagen, daß Diejenigen, welche dann noch auf Erden sind, nicht vorauskommen werden Denen, welche schon vor tausend Jahren gestorben und verwest sind, daß also die Verstorbenen vor oder mit den noch Lebenden sich zum Gerichte sammeln, so brauchst du nicht zu glauben, daß das eine schwierige Sache sei, sondern du mußt eben daran denken, daß Gott es ist, welcher dieses Werk vollbringt, und daß es für ihn ebenso leicht ist, die vermoderten Leiber zu sich empor zu führen, als die noch lebenden und unverwesten.

Es gibt nun Manche, welche die Möglichkeit der Auferstehung leugnen, weil sie keinen Begriff von Gott haben. Denn was ist leichter, Etwas aus Nichts erschaffen oder einen vermoderten Körper wieder lebendig machen? Man denke sich den Fall, sagen sie, es sei Einer bei einem Schiffbruch ins Meer gestürzt. Es sammeln sich viele Fische um ihn, und ein jeder Fisch verschlingt einen Theil seines Körpers; die Fische schwimmen aus einander, jeder nach einem andern Theile der Erde; dort werden diese Fische von andern gefressen, und diese wieder von andern. Diese letzteren Fische werden aber von verschiedenen Menschen verspeist und diese Menschen sterben an verschiedenen Orten, einige davon werden auch eine Beute von wilden Thieren. Wie kann nun der Körper des ins Meer gestürzten Mannes auferstehen, nachdem er so zerstückelt, vermengt und ausgelöst worden ist? Wer kann die einzelnen Theile zusammenlesen? Wozu aber diese Einwendungen, wozu dieses Gewebe von möglichen und unmöglichen Fällen? Meinst du etwa, daß Das alles gegen die Möglichkeit der Auferstehung sprechen soll?

Sage mir, wenn der Mensch nicht ins Meer fällt und S. 652 nicht von Fischen verzehrt wird, und diese Fische nicht von Tausenden von Menschen verspeist werden, sondern wenn sein Leichnam wohlverwahrt in der Bahre liegt, und er weder von Würmern noch von sonst Etwas belästigt wird, wie wird dann sein Leichnam auferstehen? Wie wird dann Staub und Asche sich wieder zu einem menschlichen Körper gestalten? Wird der Körper seine Lebenskraft und Frische wiedergewinnen? Ist das vom rein natürlichen Standpunkte aus nicht auch unmöglich?

Sind es nun heidnische Griechen, welche solcherlei Einwendungen machen, so kann man diesen tausenderlei Dinge entgegnen. Zum Beispiele? Nun ja, da gibt es z. B. Viele, welche glauben, daß nach dem Tode des Menschen die Seelen in eine Pflanze, in einen Baum oder in ein Thier wandere. Was ist nun aber leichter, einen neuen Leib zu erhalten oder den alten wieder zu bekommen? Andere glauben, daß der Leib vom Feuer verzehrt werde; wieder Andere glauben an eine Wiederherstellung von Kleidern und Schuhen, noch Andere lehren eine allgemeine Auflösung in Atome, und kein Mensch lacht über solche Aufstellungen.


  1. I. Kor. 15, 52. ↩

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Traductions de cette œuvre
Commentaire sur la première épitre aux Thessaloniciens Comparer
Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)

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