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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam i ad Timotheum argumentum et homiliae 1-18 Homilien über den I. Brief an Timotheus (BKV)
Achte Homilie.

II.

Ahme also nicht die Hetären nach! Durch solchen Aufputz locken nämlich diese die Schaar ihrer Liebhaber an. Und dadurch sind oftmals schon manche Frauen in Verdacht gerathen, und dieser Schmuck hat ihnen einen schlechten Nutzen gebracht; denn sie haben durch solchen Schein viele Männer geschädigt. Gleichwie die Buhldirne, wenn sie das Aussehen einer ehrbaren Frau hat, von diesem Scheine keinen Nutzen zieht, da Derjenige, der im Verborgenen richtet, dereinst Alles offenbar macht: so zieht auch die ehrbare Frau, wenn sie durch ihren Aufputz sich den Schein einer Buhlerin zu geben trachtet, von ihrer Ehrbarkeit nicht den geringsten Nutzen. Denn viele Männer werden durch diesen Schein geschädigt. Was berührt Das mich, sagt man, wenn der Andere diesen Verdacht hegt? Du gibst Anlaß dazu durch deinen Putz, durch deinen Blick, durch deine Bewegungen. Deßhalb spricht Paulus so viel von der Kleidung, so viel von der Ehrbarkeit. Wenn er aber schon jene Dinge beseitigt wissen will, die ein Aushängschild des Reichthums sind, nämlich Goldschmuck, Perlen, kostbare Gewänder, wie sollte er es nicht noch viel mehr wollen bei Zuthaten, wie es z. B. die Schminke ist, das Untermalen der Augen, der wiegende Gang, die gebrochene Stimme, der feuchte, in Wollust verschwimmende Blick, die sorgfältige Drapirung des Überwurfs über dem Kleidchen, der prächtige Gürtel, die auf’s feinste gearbeiteten Schuhe? Alle diese Dinge meinte der Apostel, wenn er von einem „anständigen Gewande“ spricht und von „Schamhaftigkeit“. Denn das ist die Tracht der Schamlosigkeit und Unehrbarkeit.

Nehmet mir diese Erörterungen nicht übel, ich bitte euch! Ich spreche mich unverhohlener über die Sache aus, nicht um zu verletzen, nicht um zu kränken, sondern um alles Ungebührliche von meiner Gemeinde fernzuhalten. Wenn der Apostel den verheiratheten, wohl situirten und reichen Frauen schon ein solches Gebot gibt, um wie viel S. 102 mehr jenen, die sich dem jungfräulichen Stande geweiht haben. Welche Jungfrau, frägt man, trägt einen goldenen Schmuck, welche trägt Haargeflecht? Ein einfacher Anzug kann so raffinirt sein, daß jener plumpe Schmuck Nichts dagegen ist. Es ist möglich, sich mit einfachen Gewändern schöner zu machen, als es Die ist, welche sich schwer mit Gold behängt. Wenn nämlich das Kleid ein schönes Blau zeigt, und wenn es mit vieler Berechnung mittelst des Gürtels um die Brust herum so drapirt ist wie bei den Tänzerinen auf der Bühne, daß der Busen weder durch Aufbauschung in die Breite geht noch durch zu enges Anliegen zusammengedrückt wird, sondern gerade das richtige Maß einhält, und wenn dann um denselben feine Fältchen sich spannen: welcher Seidenglanz vermöchte so zu ködern wie eine solche Tracht? Wie, und wenn dann der Schuh in seiner schwarzen Farbe sich glänzend abhebt, nach vorne spitz zuläuft und in knapper, schöner Form mit der Fußbekleidung einer Statue wetteifert, so daß auch die Sohle nicht hervorsteht? Wie, wenn du zwar die Augen nicht mit Schminke untermalst, aber wenn du dich lange mit größter Sorgfalt waschest und ein Tuch über die Stirne spannst, viel weisser als das Gesicht, und wenn du dann den Überwurf darüber legst, so daß das Schwarze von dem Weissen schön absticht? Und was soll man sagen über das fortwährende Spiel der Augen? über die Art, das Mieder zu nesteln, wenn die Stelle, wo es genestelt ist, sich bald verhüllt, bald enthüllt? Auch diese Stelle lassen sie nämlich gerne sehen, damit der knapp anliegende Gürtel sich zeigt, indem der ganze Überwurf über den Kopf zurückgeschlagen wird. An den Händen aber tragen sie wie die Schauspieler so knappe Handschuhe, daß man meint, sie seien angewachsen. Und was soll man vom Gange sagen und von den übrigen Koketterieen, die im Stande sind, die Männer mehr anzulocken als Goldgeschmeide? Fürchten wir, Geliebte, daß auch wir einst das Wort zu hören haben, das der Prophet zu den Weibern der Juden gesprochen, die aus äusserlichen Schmuck so viel gaben: „Statt S. 103 des Gürtels wirst du mit einem Strick gegürtet werden, statt des Haarschmuckes wirst du eine Glatze haben.“1 Solche Dinge also sind verlockender als goldener Schmuck und andere Dinge, die man ersonnen zu dem Zwecke, daß man angeschaut wird und die Männer fesselt. Das ist keine geringe Sünde, sondern eine sehr schwere, geeignet, den Zorn Gottes zu erregen, geeignet, das ganze Verdienst der Jungfräulichkeit zu beflecken.


  1. Is. 3, 24. ↩

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Traductions de cette œuvre
Commentaire sur la première épitre à Timothée Comparer
Homilien über den I. Brief an Timotheus (BKV)

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