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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam i ad Timotheum argumentum et homiliae 1-18 Homilien über den I. Brief an Timotheus (BKV)
Achtzehnte Homilie.

I.

13. Ich befehle dir vor Gott, der Alles lebendig macht, und vor Jesus Christus, derunter Pontius Pilatus das schöne Bekenntniß abgelegt hat, 14. daß du die Vorschrift unbefleckt und tadellos haltest bis zum Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus, 15. Welches zu seiner Zeit zeigen wird der selige und alleinige Herr, der König der Könige, der Herr der Herren, 16. der allein die Unsterblichkeit besitzt, der ein unnahbares Licht bewohnt, den keiner der Menschen geschaut hat und zu schauen vermag, welchem sei Ehre und ewige Herrschaft. Amen.

I. Abermals ruft der Apostel Gott zum Zeugen an, nachdem er Das erst kurz zuvor gethan. Er will damit die S. 239 Furcht bei dem Jünger vermehren und sich zugleich seiner versichern, und will auch zeigen, daß seine Gebote nicht menschlichen Ursprungs seien, damit Timotheus durch diese Erinnerung in seinem Gemüthe erschüttert die Botschaft des Apostels so aufnehme, als käme sie von Gott selber, damit er den Zeugen stets im Sinne behalte, von dem er sie vernommen.

Ich befehle dir vor Gott, der Alles lebendig macht.

Hierin liegt auch ein Trost für die Zeit der Gefahr und eine Mahnung an die Auferstehung.

Und vor Jesus Christus, der unter Pontius Pilatus das schöne Bekenntniß abgelegt hat.

Abermals ein Hinweis auf das Beispiel des Meisters! Wie dieser gethan, so sollt auch ihr thun, will der Apostel sagen. Denn deßhalb hat er das Bekenntniß abgelegt, damit wir hinsichtlich des schönen Bekenntnisses in seine Fußtapfen treten. Dieß sagt er auch im Briefe an die Hebräer: „Lasset uns hinblicken auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher anstatt der ihm vorgelegten Freude das Kreuz erduldet hat, nicht achtend der Schmach, und nun zur Rechten des Thrones Gottes sitzt;“ und wiederum: „Stellet euch ihn vor, der einen so großen Widerspruch gegen sich von Seiten der Sünder erduldet hat, damit ihr nicht müde werdet und den Muth sinken lasset!“1 So äussert sich der Apostel auch jetzt seinem Jünger gegenüber. Es ist, als wollte er sagen: „Fürchte den Tod nicht. Denn du bist der Diener Gottes, der Alles lebendig machen kann.“

S. 240 Was meint er aber mit dem „schönen Bekenntnisse“? Dasjenige, welches der Herr abgelegt hat auf Frage des Pilatus, ob er ein König sei: „Dazu bin ich in die Welt gekommen;“ und wiederum: „Ich bin gekommen, um Zeugniß zu geben der Wahrheit.“2 Siehe, Diese haben mich gehört! Oder vielleicht denkt Paulus an die Antwort des Herrn auf die Frage, ob er der Sohn Gottes sei: „Du sagst es, ja, ich bin der Sohn Gottes.“3 Und manch anderes Zeugniß und Bekenntniß hat er abgelegt.

„Daß du die Vorschrift unbefleckt und tadellos haltest bis zum Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus,“ d. h. bis zu deinem Lebensende, bis zu deinem Tode. So drückt sich aber der Apostel nicht aus, sondern „bis zum Erscheinen Jesu Christi“ sagt er. Es lag darin mehr Aufmunterung. Was heißt: „Bewahre die Vorschrift unbefleckt“? Laß weder auf deine Lehre noch auf dein Leben einen Schmutzflecken kommen.

Welches zu seiner Zeit zeigen wird der selige und alleinige Herr, der König der Könige, der Herr der Herren, der allein die Unsterblichkeit besitzt, der in einem unzugänglichen Lichte wohnt.

Von wem gelten diese Worte? Vom Vater? Vom Sohne? Durchweg vom Sohne. „Welche er zu seiner Zeit zeigen wird, der selige und alleinige Herr.“ Das diene wieder zur Ermuthigung (für Timotheus), damit die Könige dieser Erde ihm keine Bewunderung, keine Furcht einflößen. „Zu seiner Zeit,“ d. h. zur rechten, zur gehörigen Zeit. Er soll nicht betrübt sein, daß es noch nicht geschehen. Und woher weiß man, daß er es „zeigen S. 241 wird“? Daraus, daß er der Herr ist. Er ist „der alleinige Herr“. Also „der Selige“, die Seligkeit selber wird es zeigen. Damit will der Apostel sagen, daß es dorten nichts Trauriges, nichts Bitteres gibt. „Alleinig“ deutet auf den Unterschied von menschlichen Herren oder auf den ureigenen Charakter (seiner Herrschaft). Auch wir gebrauchen oftmals den Ausdruck „einzig“ von Menschen, denen wir eine Ausnahmsstellung zuschreiben. „Welcher allein die Unsterblichkeit besitzt.“ Wie? Besitzt der Sohn sie nicht? Ist er nicht die Unsterblichkeit selber? Wie könnte es anders sein, da er dieselbe Wesenheit hat wie der Vater?4 „Der in einem unzugänglichen Lichte wohnt.“ Ist das Licht, welches er selber ist, verschieden von dem, das er bewohnt? Ist also Gott auch durch einen Raum umschrieben? Bewahre! Nicht damit wir auf einen derartigen Gedanken kommen, sondern um das Unbegreifliche der göttlichen Natur darzuthun, sagt der Apostel, daß Gott in einem unzugänglichen Lichte wohne, indem er von Gott in einer Weise spricht, wie es eben möglich ist. Siehst du, wie ohnmächtig die Zunge wird, wenn sie etwas Großes aussprechen soll?

„Den keiner der Menschen geschaut hat und zu schauen vermag, welchem sei Ehre und ewige Herrlichkeit. Amen.“ Also Niemand hat den Sohn geschaut oder vermag ihn zu schauen. „Welchem sei Ehre und ewige Herrlichkeit. Amen.“ Treffend und ganz am rechten Platze spricht der Apostel hier in solcher Weise von Gott. Da er ihn zum Zeugen angerufen hat, redet er auch viel von diesem Zeugen, um den Jünger zu desto größerer Verehrung gegen ihn anzuspornen. Das heißt: „Ihm sei Ehre.“ Das allein können wir über S. 242 Gott sagen, Das allein vermögen wir zu thun, über sein Wesen haben wir nicht zu grübeln. Wenn also seine Herrlichkeit eine ewige ist, so brauchst du Nichts zu fürchten. Und wenn sie ihm auch jetzt nicht erwiesen wird, seine Ehre ist doch ewig, seine Herrschaft ist doch ewig.

17. Den Reichen in dieser Welt schärfe ein, sie sollen nicht übermüthig sein.

Treffend heißt es: „in dieser Welt.“ Denn es gibt auch andere Reiche in der Ewigkeit. Diese Mahnung aber gibt der Apostel, daß Nichts so sehr Blindheit, Anmaßung und Hochmuth erzeugt wie das Geld.

Dann demüthigt er sofort die Reichen mit den Worten: „Noch sollen sie auf die Unsicherheit des Reichthums ihre Hoffnung setzen.“ Davon kommt ja der Übermuth; wer auf Gott seine Hoffnung setzt, der überhebt sich nicht. Warum setzest du deine Hoffnung auf Etwas, das im nächsten Augenblick sich ändern kann? Etwas Derartiges ist nämlich der Reichthum. Und wie kannst du auf ihn deine Hoffnung setzen, da du dich nicht auf ihn verlassen kannst? Aber, frägst du, wie sollen es denn die Reichen anfangen, um nicht übermüthig zu sein? Sie sollen bedenken, daß der Reichthum unbeständig ist und auf schwachen Füßen steht. Sie sollen bedenken, daß die Hoffnung auf Gott mehr Berechtigung hat als die Hoffnung auf Reichthum. Sie sollen bedenken, daß Gott auch der Vater des Reichthums ist.

Sondern auf den lebendigen Gott, der Alles reichlich spendet zum Genusse.

Treffend sagt der Apostel, daß Gott „Alles reichlich“ spendet. Er meint damit die Jahreszeiten, Luft, Licht, Wasser, kurz Alles. Siehst du, wie reichlich und verschwenderisch Gott Das spendet? Suchst du Reichthum, so suche S. 243 jenen beständigen, dauerhaften, der den guten Werken entstammt! Das meint der Apostel, wenn er weiter sagt:

18. Sie sollen Gutes thun, reich werden an guten Werken, freigebig und theilnehmend sein.

Das Erstere gilt vom Geld, das Letztere von der Nächstenliebe. „Theilnehmend“, d. h. leutselig, herzlich.

10. Indem sie sich dadurch einen Schatz sammeln als Grundlage für das zukünftige Leben.

Im Jenseits gibt es nichts Unsicheres. Und wo eine feste Grundlage ist, da ist Nichts unbeständig, sondern Alles fest, unbeweglich, konsolidirt, dauerhaft.

Damit sie das ewige Leben erlangen.

Die Übung guter Werke vermag uns dasselbe zu verschaffen.

20. O Timotheus, bewahre das hinterlegte Gut!

Vermindere es nicht! Es ist nicht dein, fremdes Eigenthum wurde dir anvertraut. Verringere dasselbe nicht!

Indem du meidest die leeren Schwätzereien und Streitigkeiten der fälschlich sogenannten Wissenschaft.


  1. Hebr. 12, 2—3. ↩

  2. Joh. 18, 37. ↩

  3. Luk. 22, 70. ↩

  4. Hier nimmt der Redner scheinbar im Widerspruch mit seiner obigen Bemerkung an, daß der Text vom Vater gilt, dem selbstverständlich und wesentlich die Unsterblichkeit eignet. ↩

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Homilien über den I. Brief an Timotheus (BKV)

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