8.
Nachdem er die königliche Weihe von den Göttern und von seinem Vater erhalten hatte, verkünden sie ihm genau, da sie es genau wußten, alles Andere, nämlich des Guten die Fülle, und daß er seinen Bruder, welcher zum Unglück für die Aegyptier und für den väterlichen Herd geboren worden, sollte er nicht Alles verwirren, aus dem Wege räumen müsse, damit er nicht sehe und höre Aegyptens Glück und Wohlstand unter Osiris Herrschaft; denn Typhos Natur könne nichts Gutes ertragen, und sie erklären ihm das zwiefache Wesen der Seelen und den nothwendigen Gegensatz, in welchem die untern gegen die obern stehen. Daher verlangten sie, daß er von der guten und göttlichen Art S. 81 die feindliche Natur trenne und wegschneide, ohne Scheu vor der von den Menschen sogenannten Verwandtschaft; und da er nicht Muth genug zeigte, sagten sie ihm, was er, die Aegyptier, die Anwohner, und jedes Land, das unter Aegyptischer Herrschaft stände, leiden müßten; denn nicht unbedeutend sei das Uebel, noch werde eine geringe Sorgfalt hinreichen, seine offenbaren und geheimen Nachstellungen zu entkräften und zu vereiteln; denn es stehe ihm auch schützend zur Seite, die mächtige Schaar neidischer Dämonen, mit denen er verwandt sei und von denen er ins Daseyn gerufen worden, damit sie ihn als Werkzeug ihrer Verruchtheit gegen die Menschen gebrauchen könnten, wozu sie den Typhos geradezu gezeugt, genährt, gepflegt und nach ihrer Weise gebildet haben, da er ihnen von großem Nutzen seyn werde. Eines noch, meinen sie, sei ihm nothwendig, um Alles zu haben: ihn mit der Herrschermacht zu bekleiden; denn so werde er auf das Vollkommenste ausgerüstet seyn, großes Unheil stiften wollend und könnend. „Dich aber hassen sie sogar,“ sagte einer von ihnen; „da du ein Gewinn für die Menschheit und ihr eigenes Verderben bist; denn Volksunglück ist ist Labsal für böse Dämonen.“ Wiederholt und öfter ermahnten sie ihn deßhalb, den Bruder zu beseitigen und fern irgendwohin zu verbannen; denn sie kannten und sahen Osiris natürliche Milde, so daß sie endlich zu sagen genöthigt waren, er werde zwar eine Zeit lang widerstehen, unvermerkt aber nachgeben und an sich und allen Menschen zum Verräther werden, für den herrlichen Namen der Bruderliebe in der That das größte Unglück eintauschend. „Doch wenn ihr, sagte er, „euere Huld und Hülfe mir gewährt, so werde ich den Bruder nicht fürchten, wenn er bleibt, und mich nicht dem Zorn der Dämonen aussetzen; denn leicht ist es euch, wenn ihr wollet, auch das Versehene wieder gut zu machen.“