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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Synésios de Cyrène (370-413) De prouidentia Ägyptische Erzählungen über die Vorsehung
Erste Erzählung.

12.

So sprach er und schied wie die Götter. Jener aber blieb zurück, ein für die Erde zu köstlicher Besitz. Sogleich strebte er, die Uebel von ihr zu entfernen, ohne im Geringsten Gewalt zu brauchen, sondern opfernd S. 89 der Peitho, den Musen und den Charitinnen und brachten es dahin, daß sich Alle willig dem Gesetze fügten. Und die Götter gewährten, was immer die Luft trägt, und was immer Fluß und Erde schenken, Alles reichlich aus Achtung für den König; er aber überließ den Genuß dem Volke, entsagte selbst jeder Gemächlichkeit und unterzog sich im Gegentheile jeder Mühe, wenig des Schlafes genießend und desto mehr an Sorgen Theil nehmend, um es kurz zu sagen, rastlos für die Ruhe Aller bemüht. Daher überhäufte er alle Menschen, nicht nur Einzelne, sondern auch Häuser, Familien, Städte und ganze Provinzen mit innern und äußern Gütern: Er übte den Tugendeifer, verordnend, daß auf dieses Eine alles Wissen und alles Streben gerichtet werde, und setzte Belohnungen für diejenigen aus, welche über die Menschen am Besten zu herrschen und die Beherrschten sich ähnlich zu machen wußten. Gedeihen aber muß Alles, was in Ehren steht, und sinken, waß nicht geachtet wird. Zugleich nahm auch die Liebe zu jeder Bildung zu, welche sowohl den Geist, als auch die Sprache betrifft; denn diejenigen, welche sich hierin auszeichneten, waren nicht mehr als gemeine Leute zu sehen, sondern geschmückt mit königlichen Ehren, zeigend, daß die Wissenschaft eine Dienerin der Weisheit ist, weil der Geist hervortritt, in das Gewand der Rede gehüllt; denn der schöne oder schlechtere Anzug stellt ihn, wie einen Mann, entweder schön oder häßlich dar. Auch die Vorbildung suchte er demnach zu ehren; denn Bildung, glaubte er, sei der Tugend Quelle, Gottesfurcht war gerade damals ganz besonders bei den Aegyptiern heimisch. Dieß sind Geistesgüter, und reich waren an diesen die Aegyptier unter Osiris Herrschaft, so daß das Land einer Tugendschule glich, indem die Knaben einzig auf ihren Führer hinblickten, einzig thaten, was sie sahen, einzig redeten, was sie hörten. Um Reichthum war er unbekümmert; damit es aber Keinem daran S. 90 gebräche, dafür trug er alle Sorge, verschmähte alle Geschenke und auf das Freigebigste spendend. Die Abgaben erließ er den Gemeinden, den Bedrängten gab er Geschenke, richtete das Gefallene auf und ließ das Sinkende ausbessern; die eine Stadt vergrößerte, die andere verschönerte er, baute neu, und bevölkerte die verödeten. Sonach mußte auch den Einzelne des allgemeinen Besten genießen; er aber fand es nicht beschwerlich, auch für den und den zu sorgen, so daß man unter ihm keinen Menschen weinen sah. Nicht unbekannt war dem Osiris, wessen jeder bedurfte, und was dem und dem hinderlich war, um glücklich zu seyn. Der Eine verlangte nach verdienter Ehre, und er gewährte sie ihm, da ein Anderer, in seine Bücher vertieft, nicht Muße fand, sich seinen Unterhalt zu verschaffen, so ließ er ihn im Prytaneion speisen; ein Anderer kümmerte sich nicht um menschliche Ehre, und sein Vermögen nährte ihn reichlich, und er schämte sich, Aemter zu bekleiden; euch dieser war ihm nicht unbekannt, sondern er enthob ihn seines Amtes, nicht ersucht, sondern ihn ersuchend, indem er, ehe er gebeten ward, seinen Wunsch gewährte; denn er wollte aus Achtung für Weisheit, daß ein Solcher selbstständig und frei seyn solle, wie ein heiliges, gottgeweihtes Geschöpf; und, um es kurz zu sagen, Keiner ermangelte seines Verdienstes, außer wer sich eines Vergehens schuldig machte. Diesem aber maß er nicht nach Verdienst zu; denn er suchte durch Sanftheit der Gesinnung und durch edle Handlungen auch den Gefühllosesten zu besiegen. Daher glaubte er auch, er werde sowohl über seinen Bruder, als über dessen Mitverschworne die Oberhand gewinnen, wenn er durch Tugendfülle ihre Herzen umwandelte. Hierin allein täuschte er sich; denn Scheelsucht wird durch Tugend nicht so fast beschwichtigt, als vielmehr entflammt; denn da sie sich von Natur an das Gute anhängt, so nimmt auch, je mehr das Gute gedeiht, S. 91 der Schmerz darüber zu, was auch dem über Osiris Herrschaft schwerseufzenden Bruder begegnete.

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Traductions de cette œuvre
Ägyptische Erzählungen über die Vorsehung
L'Égyptien ou De la providence Comparer

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