41. Heilige Frauen.
In diesem Buche muß auch jener mannhaften Frauen gedacht werden, denen Gott die gleichen Kampfpreise gab wie den Männern, damit wir nicht in dem Wahne leben, als seien sie schwächer, wenn es sich um den Fortschritt in der Tugend handelt; denn viele sah ich und lernte viele kennen durch eigenen Umgang, vornehme Jungfrauen und Witwen, [1 so die Römerin Paula, die Mutter des Toxotius, eine Frau von ausgezeichnetem geistlichem Wandel; ihr wurde zum Hindernis ein gewisser Hieronymus aus Dalmatien. Sie hätte nämlich kraft der ausgezeichneten Anlagen alle anderen überflügeln können, hätte nicht er in seinem Ehrgeiz nach eigener Absicht sie gelenkt. Ihre Tochter Eustochium führt jetzt noch mit fünfzig Jungfrauen zu S. 406 Bethlehem ein asketisches Leben; ich traf nicht zusammen mit dieser; sie steht aber im Rufe großer Enthaltsamkeit.
Ich lernte ferner Veneria kennen, die Tochter des Ritters Vallovicus, die die Last des Reichtums in edelmütiger Weise hingab und sich so vor den Wunden bewahrte, die er zu schlagen pflegt. Ferner Theodora, die Tochter des Tribunen, die freiwillig arm wurde, so daß sie vom Almosen lebte und so im Kloster des Hesychas am Meere starb. Ich lernte auch Hosia kennen, eine Frau, die nach jeder Hinsicht überaus ehrwürdig war; desgleichen ihre Schwester Adolia, die zwar nicht jener, doch des eigenen hohen Standes würdig lebte. Auch Basianilla, die Gattin des Heerführers Candidian, lernte ich kennen, die sich im frommen Eifer dem asketischen Leben weihte und jetzt noch im Kampf um die Tugend sich abmüht; auch Photina, eine höchst ehrwürdige Jungfrau, die Tochter des Priesters Theoktistus von Laodicea. Ferner traf ich in Antiocheia die Diakonissin Sabiniana, eine Muhme des Bischofs Johannes [von Konstantinopel], eine hochehrwürdige Frau von innigster Frömmigkeit. In Rom sah ich die schöne Asella, eine Jungfrau, die das ganze Leben im Kloster zubrachte;2 sie war ungemein sanftmütig und der Genossenschaft treulich ergeben. Ebenso sah ich neubekehrte Männer und Frauen; ich sah die gotteswürdige Avita mit ihrem Gatten Apronianus3 und der beiden Tochter Eunomia, die sich insgesamt in Tugend und Enthaltsamkeit eines gottgefälligen Wandels beflissen; frei von jeder Sünde, reich an Erkenntnis, entschliefen sie fromm in Christo und hinterließen ein gutes Andenken.]