31. Schreiben des Valens an den großen Valentinian wegen des Krieges und gläubiges Antwortschreiben des letzteren
Der menschenfreundliche Herr widmete jedoch den Kirchen nicht nur diese Fürsorge, sondern ließ ihnen auch noch eine andere Hilfe angedeihen. Er veranlaßte nämlich das Volk der Gothen zum Krieg und zog dadurch den Mann, der nur gegen die Rechtgläubigen Krieg zu führen gelernt hatte1, an den Bosporus. Da erkannte nun der törichte Mensch seine Schwäche, sandte an seinen Bruder und bat ihn um ein Heer. Dieser aber S. 257 antwortete ihm, es sei nicht recht, einem Manne zu helfen, der gegen Gott Krieg führe, es sei vielmehr recht und billig, wenn seiner Verwegenheit ein Ende bereitet werde. Diese Antwort erfüllte jenen Feigling mit noch größerem Kummer; dennoch ließ er von seinem Trotze nicht ab, sondern fuhr fort, gegen die Wahrheit zu kämpfen2.
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D. i. Valens. ↩
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Da Valentinian schon 375 starb und der Zug des Valens gegen die Gothen erst 378 erfolgte, kann dieser 378 nicht mehr an seinen Bruder geschrieben haben. Valesius spricht sich daher in seinen Annotationes zur Kirchengeschichte des Theodoret (Ausg. Mainz 1679) zu dieser Stelle S. 39 dahin aus, daß Theodoret sich geirrt habe und daß in der Überschrift des Kapitals statt Valentinian Gratian (375—83) und im Text statt ἀδελφος [adelphos], Bruder, zu lesen sei ἀδελφιδοῦς [adelphidous], Neffe. ↩