XVII. KAPITEL. Vom Vorstellungsvermögen.
[Forts. von S. 86 ] Vorstellungsvermögen ist eine Kraft der unvernünftigen Seele, die durch die Sinne wirkt und die Sinnesempfindung (Wahrnehmung) heißt. Sinnlich vorstellbar und wahrnehmbar ist das, was unter die Vorstellung und die Wahrnehmung fällt. So ist Gesicht die Sehkraft selbst, sichtbar aber ist das, was unter das Gesicht fällt, etwa ein Stein oder sonst dergleichen. Vorstellung jedoch ist ein Zustand der unvernünftigen Seele, der durch etwas Vorstellbares entsteht. Einbildung (leere Vorstellung) ist ein nichtiger Zustand im unvernünftigen Teil der Seele, der von keinem vorstellbaren Gegenstand herrührt 1. Organ des Vorstellungsvermögens ist die vordere Gehirnhöhle.
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Das kursiv Gedruckte wörtlich aus Nem., I. c. c. 6, S. 171 f. ↩