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Œuvres Benoît de Nursie (480-547) Regula Benedicti

Edition Masquer
Regula Benedicti

Caput LXI. De Monachis peregrinis, qualiter suscipiantur

[1] Si quis monachus peregrinus de longinquis provinciis supervenerit, si pro hospite voluerit habitare in monasterio [2] et contentus est consuetudinem loci quam invenerit, et non forte superfluitate sua perturbat monasterium, [3] sed simpliciter contentus est quod invenerit, suscipiatur quanto tempore cupit.

[4] Si qua sane rationabiliter et cum humilitate caritatis reprehendit aut ostendit, tractet abbas prudenter ne forte pro hoc ipsud eum Dominus direxerit.

[5] Si vero postea voluerit stabilitatem suam firmare, non renuatur talis voluntas, et maxime quia tempore hospitalitatis potuit eius vita dinosci. [6] Quod si superfluus aut vitiosus inventus fuerit tempore hospitalitatis, non solum non debet sociari corpori monasterii, [7] verum etiam dicatur ei honeste ut discedat, ne eius miseria etiam alii vitientur. [8] Quod si non fuerit talis qui mereatur proici, non solum si petierit suscipiatur congregationi sociandus, [9] verum etiam suadeatur ut stet, ut eius exemplo alii erudiantur, [10] et quia in omni loco uni Domino servitur, uni regi militatur. [11] Quem si etiam talem esse perspexerit abbas, liceat eum in superiori aliquantum constituere loco. [12] Non solum autem monachum, sed etiam de suprascriptis gradibus sacerdotum vel clericorum stabilire potest abbas in maiori quam ingrediuntur loco, si eorum talem perspexerit esse vitam.

[13] Caveat autem abbas ne aliquando de alio noto monasterio monachum ad habitandum suscipiat sine consensu abbatis eius aut litteras commendaticias, [14] quia scriptum est: «Quod tibi non vis fieri, alio ne feceris.»

Traduction Masquer
Die Regel des hl. Benedikt (BKV)

LXI. KAPITEL. Wie fremde Mönche aufgenommen werden sollen.

Kommt ein fremder Mönch aus fernen Landen und will er als Gast im Kloster wohnen1 , so nehme man ihn für solange auf, als er wünscht, vorausgesetzt, daß er zufrieden ist mit den dort geltenden Gebräuchen und nicht etwa durch unberechtigte Ansprüche dem Kloster lästig fällt, sondern sich einfach mit dem begnügt, was er antrifft. Äußert er mit Gründen und in liebevoller Bescheidenheit einen Tadel, oder macht er auf etwas aufmerksam, so erwäge der Abt in Klugheit, ob nicht etwa Gott ihn gerade zu diesem Zwecke geschickt habe. Will er aber später sich zu beständigem Bleiben verpflichten, so weise man diesen Wunsch nicht zurück, zumal da man während der Zeit, da er Gast war, Gelegenheit hatte, seinen Wandel kennen zu lernen. Erwies er sich während der Zeit der Gastfreundschaft als anspruchsvoll und mit Fehlern behaftet, dann muß man ihm nicht bloß die Aufnahme in den Klosterverband verweigern, sondern ihm sogar in höflicher Weise bedeuten, er möge gehen. Sonst könnte sein bedauernswerter Wandel auch noch andere anstecken. Verdient er aber durch sein Verhalten nicht, daß man ihn fortschicke, so warte man nicht erst seine Bitte ab, um ihn der Gemeinde einzugliedern, sondern rede ihm sogar zu, daß er bleibe, damit sein Beispiel andern zur Lehre dienen kann. Wird doch allerorten dem gleichen Herrn gedient und für denselben König gestritten. Der Abt darf ihm auch einen etwas höheren Platz anweisen, wenn er ihn dessen würdig erachtet. Doch nicht bloß einen Mönch, auch einen Angehörigen des oben erwähnten S. 313Priester- und Klerikerstandes kann der Abt an einen höheren Platz aufrücken lassen, als es ihm dem Eintritte nach zukäme, wenn er erkennt, daß ihr Wandel das verdient. Doch hüte sich der Abt, jemals einen Mönch aus einem andern bekannten Kloster in seine Gemeinde aufzunehmen ohne Einwilligung des betreffenden Abtes oder ohne Empfehlungsschreiben2 . Denn es steht geschrieben: „Was du nicht leiden möchtest, tu auch keinem andern an“.


  1. Dieser Fall war in jener Zeit, da das Klosterwesen noch nicht überall streng organisiert war, nicht so selten. ↩

  2. Canon 88 der Synode von Agde [506] schrieb vor, daß kein Kleriker oder Mönch ohne epistolae commendatitiae des Bischofs reisen solle. ↩

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